In Erlangen haben am Freitagnachmittag nach Angaben der Polizei etwa 4.000 Menschen gegen die AfD demonstriert. Die Kundgebung stand unter dem Motto "Für ein sofortiges Verbot der AfD!". Mit Schildern wie "AfD entlarven" und "Gib Rassismus keine Chance" sendeten die Erlanger auf dem Hugenottenplatz eine klare Botschaft gegen rechts.
Erlangens OB Janik: Zeit, Nein zu sagen
Die Proteste wurden unter anderem vom Erlanger Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) unterstützt. Er sagte, dieses Zeichen sei aktuell notwendig. "Das Maß ist voll", so der OB. "Wir können das so nicht mehr hinnehmen." Es sei spätestens jetzt an der Zeit, "Nein zu sagen zu den Umtrieben der AfD".
Damit bezog er sich auf die Veröffentlichung des Medienhauses Correctiv. Vor Kurzem veröffentlichte das Journalisten-Netzwerk die Ergebnisse einer Recherche, die belegen, dass sich Politiker von AfD und CDU im vergangenen November in Potsdam mit Rechtsredikalen getroffen haben. Dabei ging es unter anderem um Pläne, Menschen mit Migrationshintergrund massenweise aus Deutschland zu deportieren. Dabei sprach unter anderem der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner.
Zahlreiche Demos gegen AfD in Deutschland
In diesen Tagen finden in zahlreichen deutschen Städten Protestaktionen gegen die AfD statt. Zehntausende Bürgerinnen und Bürger setzen sich für ein Verbot der Partei ein. Nach Erlangen wird morgen unter anderem in Nürnberg demonstriert. Auch dort werden Tausende Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet.
Allianz gegen Rechtsextremismus: AfD "rechte Brandstifter"
Die Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg begrüßt es einer Mitteilung zufolge, dass sich in der Region Widerstand gegen die AfD regt. "Die Allianz gegen Rechtsextremismus verurteilt das Treffen äußerst rechter Gruppen in Potsdam. (...) Dass es bei diesem Treffen um einen Plan für eine massenhafte 'Deportation' ging, zeigt das wahre demokratie- und menschenfeindliche Gesicht der rechten Brandstifter. Dieses Treffen erinnert mich an die Wannseekonferenz der Nazis", so Stephan Doll, Vorsitzender der Allianz.
Allianz fordert demokratischen Widerstand
Die Demokratie werde tagtäglich von Rechtsextremen angegriffen. Der "massive Rechtsruck" in Bayern, in Deutschland und in Europa wecke Erinnerungen an die Weimarer Republik, so Doll weiter. Das Motto der Stunde sei "Nie wieder ist jetzt". Die Menschen müssten gemeinsam dafür sorgen, dass sich Geschichte nicht wiederholt. "Darum ist es jetzt wichtig, alle politischen, (verfassungs)rechtlichen und kreativen Mittel und Möglichkeiten zu nutzen, um unsere Demokratie gegen die Feinde der Demokratie zu verteidigen und demokratischen Widerstand zu organisieren", wird Stephan Doll in der Mitteilung der Allianz gegen Rechtsextremismus weiter zitiert.
Rassistische Parolen in Greding
Dabei bezieht er sich auch auf einen Vorfall in Greding nach dem AfD-Parteitag in der Nacht auf den 14. Januar. "Das rassistische Gegröle in einer Diskothek in Greding durch Vertreter der AfD und des dritten Weges ist menschenverachtend und macht deutlich, dass alle Demokrat*innen für die Menschenrechte und unsere Demokratie aufstehen und klare Kante gegen rechte Brandstifter zeigen müssen", so Doll.
Anti-AfD-Demos in der Region
Für Samstag, 20. Januar, sind in der Region weitere Proteste angekündigt. In Nürnberg etwa findet unter dem Motto "Jetzt! Kein Fußbreit den Faschist:innen!" auf dem Willy-Brandt-Platz um 14 Uhr eine Demonstration mit Kundgebung statt. In Ansbach heißt es ab 14.30 Uhr auf dem Martin-Luther-Platz "'Nie wieder' ist jetzt!".
Eine Woche später, am Samstag, 27. Januar, organisiert dann die Allianz gegen Rechtsextremismus selbst ein Kundgebung auf dem Kornmarkt in Nürnberg. Diese startet um 16 Uhr unter dem Titel "Nie wieder ist jetzt – Demokrat*innen gegen rechte Brandstifter". Alle Demokratinnen und Demokraten seien gefordert, sichtbar auf der Straße ein Zeichen gegen Rechtsextremismus, Ausgrenzung, Nazi-Propaganda und völkisch-nationalistische Wahnfantasien zu setzen, heißt es in einer Mitteilung.
Protestwelle nach Geheimtreffen mit Rechtsextremen
Vor Kurzem wurde bekannt, dass einige AfD-Mitglieder im vergangenen November an einem Geheimtreffen mit Rechtsextremen in Potsdam teilgenommen hatten. Dabei ging es um die massenhafte Deportation von Menschen mit Migrationshintergrund, bei dem Treffen als "Remigration" bezeichnet. Derzeit finden in zahlreichen deutschen Städten Protestaktionen gegen die AfD statt. Zehntausende Bürgerinnen und Bürger sind bereits für ein Verbot der Partei auf die Straße gegangen.
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