München, 09.06.24: CSU-Spitzenkandidat Weber (r.) und Parteichef Söder (l.) bei der Wahlparty zur Europawahl in der CSU-Landesleitung.
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München, 09.06.24: CSU-Spitzenkandidat Weber (r.) und Parteichef Söder (l.) bei der Wahlparty zur Europawahl in der CSU-Landesleitung.

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Europawahl: CSU holt in Bayern 39,7 Prozent

Die CSU liegt bei der Europawahl im Freistaat laut vorläufigem Ergebnis bei 39,7 Prozent. Damit ist sie stärkste Kraft und schneidet etwas schlechter ab als vor fünf Jahren. Bayerns Grüne verlieren, die AfD legt zu, die SPD bleibt unter 10 Prozent.

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Bei der Europawahl in Bayern kommt die CSU laut dem vorläufigen Ergebnis auf 39,7 Prozent – und ist damit im Freistaat klar stärkste Kraft. Die Christsozialen schneiden etwas schwächer ab als bei der Abstimmung vor fünf Jahren und als in den jüngsten Umfragen. Damals erreichte die Partei bei der Europawahl im Freistaat 40,7 Prozent.

Europawahl: Grüne in Bayern mit deutlichen Verlusten

Die drei in der Bundesregierung vertretenen Ampel-Parteien können sich im Vergleich zu 2019 nicht verbessern. Die bayerischen Grünen müssen deutliche Verluste hinnehmen: Laut dem vorläufigen Ergebnis erreichen sie 11,8 Prozent. Bei der Europawahl 2019 konnten sie sich im Freistaat noch über 19,1 Prozent freuen.

Die SPD bleibt erneut unter 10 Prozent – die Sozialdemokraten landen in Bayern bei 8,9 Prozent. Die FDP holt im Freistaat 3,9 Prozent, ein ähnliches Ergebnis wie vor fünf Jahren.

AfD landet vor den Grünen

Die AfD kommt in Bayern auf 12,6 Prozent. Das sind gut vier Prozentpunkte mehr als bei der Europawahl vor fünf Jahren. Die Freien Wähler holen 6,8 Prozent, ein leichtes Plus im Vergleich zu 2019. Die Partei Volt kommt auf 2,4 Prozent, die ÖDP auf 1,9 Prozent, die Linke auf 1,4 Prozent.

Überraschend gut schneidet im Freistaat das Bündnis Sahra Wagenknecht ab: Die neu gegründete Partei erzielt im Freistaat auf Anhieb 3,8 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung in Bayern lag bei 65,5 Prozent.

Söder sieht Europawahl-Ergebnis als Ampel-Abrechnung

CSU-Chef Markus Söder zeigte sich schon kurz nach 18 Uhr zufrieden mit den ersten Zahlen. Die CSU habe insgesamt ein sehr gutes Ergebnis erzielt, mit dem sie der Union bundesweit helfe, sagte Söder. Das Europawahl-Abschneiden von SPD, Grünen und FDP wertete er als Votum gegen die Bundesregierung: "Die Ampel ist de facto von den Bürgerinnen und Bürgern abgewählt worden." Das nationale AfD-Ergebnis sei angesichts der Skandale der Partei zu hoch. Das bleibe ein "harter Arbeitsauftrag", sagte Söder.

CSU-Spitzenkandidat Manfred Weber sprach von einem "klaren Auftrag der Bayerinnen und Bayern". Die CSU habe bei der Bundestagswahl 31 Prozent und bei der Landtagswahl 37 Prozent geholt. "Wenn wir da jetzt drüber liegen, dann stärkt das die CSU."

Schulze unzufrieden, Aiwanger schaut schon weiter

Katharina Schulze, Fraktionschefin der Grünen im Bayerischen Landtag, bezeichnete das Abschneiden ihrer Partei in Bayern dagegen als nicht zufriedenstellend. Schulze gratulierte der Union zu ihrem Ergebnis. Die bayerische SPD-Spitzenkandidatin Maria Noichl erklärte, ein Zuwachs für ihre Partei wäre "besser gewesen". Laut ihr müssen die Sozialdemokraten den Menschen vielleicht "noch besser erzählen, was unser Thema ist". Als Beispiel nannte sie die jüngst beschlossene EU-Mindestlohnrichtlinie.

Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger sagte, er freue sich natürlich, dass seine Partei wohl einen Sitz im Europaparlament hinzugewonnen habe. Bundesweit lagen die Freien Wähler laut der Hochrechnung aber unter 3 Prozent – für den angepeilten Einzug in den Bundestag im kommenden Jahr würde das nicht reichen. Man werde den Bundestagswahlkampf ganz anders führen als den Europawahlkampf und "flächendeckend mit Kandidaten auftreten", erklärte Aiwanger.

AfD-Landeschef Protschka äußert sich zu Korruptionsvorwürfen

Bayerns AfD-Landeschef Stephan Protschka erklärte, seine Partei freue sich, zugelegt zu haben. Mit Blick auf die Korruptionsvorwürfe gegen die AfD-Spitzenkandidaten Maximilian Krah und Petr Bystron sagte Protschka: "Wenn wirklich was dran ist, haben diese Leute in der Partei nichts verloren. Ist nichts dran, sind sie weiterhin unsere Spitzenkandidaten und werden der Delegation angehören."

Der bayerische FDP-Spitzenkandidat Phil Hackemann sagte: "Wir brauchen nicht drum herumreden, dass die Ampel zumindest keinen Rückenwind gegeben hat für diesen Europawahlkampf."

Europawahl: CSU wie üblich nur in Bayern wählbar

In Deutschland traten bei dieser Europawahl insgesamt 35 Parteien an, allerdings standen nur 34 auf den Wahlzetteln: Die CSU trat wie üblich bei bundesweiten Wahlen nur in Bayern an, in allen anderen Bundesländern konnte man sich für die CDU entscheiden. Zur Europawahl waren in Bayern bis zu 10,4 Millionen Menschen aufgerufen, darunter rund 220.000 Jugendliche im Alter von 16 und 17 Jahren. Sie durften nach der Absenkung des Wahlalters für die Europawahl erstmals wählen.

Bei der Europawahl vor fünf Jahren betrug die Wahlbeteiligung in Bayern 60,8 Prozent. Laut dem Landeswahlleiter war das die zweithöchste Wahlbeteiligung in Bayern an den Europawahlen seit 1979.

Europawahl 2024: So hat Bayern gewählt

BR-Wahlexperte Andreas Bachmann stellt bei BR24 das vorläufige Endergebnis vor und analysiert dieses.
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