15.06.2024, Berlin: "Albärt", das offizielle Maskottchen der Fußball-Europameisterschaft, steht vor dem Spiel im Stadion.
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"Albärt", das offizielle Maskottchen der Fußball-Europameisterschaft

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Fake-Maskottchen offenbart Sicherheitslücken bei EM

Fake-Maskottchen offenbart Sicherheitslücken bei EM

Der Youtuber Marvin Wildhage schleuste sich beim EM-Eröffnungsspiel in München als Maskottchen verkleidet ins Stadion. Die Aktion offenbarte Sicherheitslücken. Die Polizei sieht Handlungsbedarf – warnt aber vor Panikmache.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Eine Maskottchen-Verkleidung, gefälschte Ausweise, ein präpariertes Auto - das Video von Youtuber Marvin Wildhage mutet in Teilen wie eine Spielfilm-Inszenierung an. Beim Schauen drängt sich die Frage auf: Kann der Zutritt zu einem Sicherheitsbereich mit zehntausenden Menschen wirklich so funktionieren? "Einfach" wäre das falsche Wort, denn Wildhage investierte Zeit und Geld in Planung und Ausstattung. Dass es ihm allerdings gelang, offenbart Sicherheitslücken, zumindest beim EM-Eröffnungsspiel.

Polizeigewerkschaft besorgt über Vorfall

Nach Ansicht der Polizei hätte der Vorfall nicht passieren dürfen. Thorsten Grimm von der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) spricht von einer nicht wegzudiskutierenden Sicherheitslücke. Der Vorfall zeige als Paradebeispiel, wie ein illegaler Zutritt funktionieren könne. Mit Blick auf die Likes für Wildhages Youtube-Video betont er aber auch, dass so eine Aktion "überhaupt nicht lustig" sei. Sie demonstriere vielmehr, "mit welcher Skrupellosigkeit Influencer für ihre Followerschaft bereit sind, Sicherheitsrisiken in Kauf zu nehmen", so Grimm, der auch stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft Bayern ist.

Zwar mag der eine oder andere über Wildhages Youtube-Video schmunzeln oder die Sicherheitsvorkehrungen belächeln. Doch die Situation hätte auch ernst aussehen können, gibt Grimm zu bedenken: "Wäre der Youtuber kein Youtuber gewesen, sondern ein potenzieller Terrorist, dann wäre er oder sie auf die gleiche Art und Weise ins Stadion gelangt." Umso wichtiger sei es, Sicherheitslücken zu schließen und konsequent jeden zu kontrollieren.

Polizei sieht UEFA in der Verantwortung

Vor allem den Veranstalter – die UEFA (Union of European Football Associations) und von ihr beauftragte Subunternehmen – sieht Grimm in der Pflicht. Der europäische Fußballverband bestätigte auf Anfrage den Vorfall, dass sich beim Eröffnungsspiel drei Personen unberechtigt Zugang zur Arena in München verschafft haben. Ansonsten gibt sich der Verband wortkarg und teilt allgemein mit: "Die UEFA hat die Situation ausgewertet und die notwendigen organisatorischen Maßnahmen eingeleitet."

Was aus seiner Sicht konkret zu tun sei, formuliert Grimm so: Konsequent jeden kontrollieren. Dafür brauche es ausreichend und gut geschultes Personal. Mitarbeitende müssten genau wissen, wie echte Ausweise, Akkreditierungen und Zutrittsberechtigungen aussehen und sie von Fälschungen unterscheiden können. Auch Fahrzeuge müssten penibel überprüft werden.

"Kein Anlass zur Sorge oder Panikmache"

Bei aller angemessenen Vorsicht und allem Aufarbeitungsbedarf sieht die Gewerkschaft der Polizei (GdP) Bayern darüber hinaus keinen Grund zur Sorge. Zwar müssten die Kontrollen intensiviert und das Personal sensibilisiert werden. Das Sicherheitskonzept sei aber lange vorbereitet und die Sicherheit "ausreichend und auch angemessen", sagt der GdP-Landesvorsitzende Florian Leitner.

Er wies darauf hin, dass bei solchen Veranstaltungen "das Wahrscheinliche und nicht das Mögliche" geplant werde. Und zugleich der Sicherheitsstandard in Deutschland grundsätzlich sehr hoch sei. "Stadionbesucher wie auch Public-Viewing-Besucher, Einsatz- und Sicherheitskräfte sowie die Bevölkerung, die an der EM in welcher Form auch immer teilnimmt, sind in unserem Land sicher und es besteht kein Anlass zur Sorge oder für Panikmache", betonte Leitner.

Kritik an Aktion des Influencers

Die Aktion des Youtubers hält der bayerische GdP-Vorsitzende insgesamt für "völlig daneben": "Die Bevölkerung will tolle Spiele sehen, eine gute Stimmung und nicht fünf Sicherheitssperrringe um die Stadien und Public-Viewing-Veranstaltungen haben, nur weil ein einzelner Spinner, dem es nicht um Fußball oder Wettkampfcharakter geht und dem die Stimmung in der Bevölkerung völlig egal ist, eine Bühne braucht", sagte Leitner.

Gegen den Youtuber und einen weiteren Beschuldigten ermittelt derweil die Polizei. Wildhage sei wegen Hausfriedensbruchs, Erschleichen von Leistungen und Urkundenfälschung angezeigt worden. Die UEFA hatte ihm und zwei weiteren Beteiligten zudem Stadionverbot erteilt. Erst vor wenigen Wochen war Wildhage mit einer ähnlichen Aktion aufgefallen. Damals schleuste der 27-Jährige sich beim öffentlichen Training der deutschen Nationalmannschaft ein und stand zeitweise am Spielfeldrand.

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