Ein Fischotter im Wasser
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Fischotter: Überwiegt die Wirtschaftlichkeit den Artenschutz?

Fischotter: Überwiegt die Wirtschaftlichkeit den Artenschutz?

Teichwirte in Bayern leiden unter den zunehmenden Verlusten durch den Fischotter. Die neue Otterverordnung der Staatsregierung soll nun sogar das Töten der Tiere erlauben. Die Frage bleibt, wie man Artenschutz und Wirtschaft vereinen kann.

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In der Oberpfalz beginnt demnächst das Abfischen der Karpfenteiche. Die Teichwirte Josef Wutz und Johann Deyerl bangen um das, was in ihren Gewässern im Landkreis Schwandorf noch übrig ist. "Letztes Jahr hatten wir von 300, 350 Fischen am Ende noch 25", erinnert sich Wutz. Und auch bei Deyerl waren von 100.000 Fischlarven einmal am Ende noch 8.500 übrig. Kleinere Elektrozäune schützen die Teiche nicht immer. Außerdem können sie Frösche töten und müssen ständig freigemäht werden.

Der Übeltäter ist der Otter. Der soll nun bejagt werden. Denn obwohl er niedlich aussieht, richtet er allerhand Schäden an, die jedes Jahr mehr werden. Otterberater Peter Ertl vermittelt Entschädigungen. Die betrugen 2016 gerade mal 280.000 Euro, 2022 waren es schon 2,3 Millionen Euro. "Der Otter macht die Wirtschaftlichkeit kaputt", weiß Ertl. "Und ohne Wirtschaftlichkeit wirst du keinen Menschen finden, der seine Arbeit weitermacht. Dann war es das ganz einfach mit der Teichwirtschaft."

Abschießen oder Entschädigungen zahlen?

Die neue Otterverordnung der bayerischen Staatsregierung soll sogar das Töten der Tiere erlauben, wenn wirtschaftliche Schäden zu groß werden. Dabei ist der Otter geschützt. Arnold Kimmerl vom BUND Naturschutz findet die Entschädigungen besser angelegt, als einzelne Otter zu töten. "Wenn, dann müssten wir den Bestand deutlich reduzieren, um überhaupt Abhilfe schaffen zu können", sagt er – und meint, dass Bayern sich den Otter leisten sollte.

Allerdings hat der Mensch durch die Teichlandschaften selbst in die Natur eingegriffen und dadurch deren Gleichgewicht verändert. Damit wurden zugleich Biotope für seltene Arten geschaffen – die durch den Otter verloren gehen könnten. "Wenn ein Teich zwei Jahre keine Karpfen, keine Bodenwühler mehr gesehen hat, dann wächst er zu und verlandet", weiß Otterberater Ertl.

Die Otterfrage bleibt kompliziert

Welche Auswirkungen der Otter hat, untersucht Juliane Warger von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Eine Studie soll nun zeigen, ob die Artenvielfalt in den Teichen wieder zunimmt, wenn der Otter komplett ausgesperrt wird – zum Beispiel mit modernen Zaunanlagen. Fraglich ist, ob das flächendeckend eine Lösung sein kann. "Es geht nicht darum, dass wir den Fischotter ausrotten wollen", erklärt Warger. "Sondern wir wollen ein gemeinsames Miteinander schaffen. Und wir haben deutliche Indizien, dass der Fischotter einen Einfluss auf die Artenvielfalt hat und auch einen ganz drastischen Einfluss auf die Teichwirtschaft." So frisst der Otter auch Wasservögel oder seltene Frösche.

Und auch für Teichwirt Deyerl ist klar: "Wenn man da nicht regulierend eingreift, ist das für jeden Teichwirt eigentlich das Ende." Und so bleibt die Otterfrage eine Abwägung: Darf man geschützte Tiere töten, um Lebensraum für andere geschützte Tiere zu bewahren? Oder überwiegen wirtschaftliche Interessen?

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