Eine Karte mit den evangelischen Dekanaten Weiden, Sulzbach-Rosenberg und Cham.
Bildrechte: BR/Margit Ringer

In der Oberpfalz und in Niederbayern ist durch eine Zusammenlegung das flächenmäßig größte evangelische Dekanat Bayerns entstanden.

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Flächenmäßig größtes evangelisches Dekanat Bayerns entstanden

In der Oberpfalz und in Niederbayern ist durch eine Zusammenlegung das flächenmäßig größte evangelische Dekanat Bayerns entstanden. Die bisherigen Dekanate Cham, Sulzbach-Rosenberg und Weiden sind zum ersten Juli zusammengelegt worden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

In der Oberpfalz und in Niederbayern gibt es nun Bayerns flächenmäßig größtes evangelisches Dekanat. Die evangelische Kirche reagiert damit auf die sinkende Zahl an Gläubigen und auch Pfarrern. Weiden, Cham und Sulzbach-Rosenberg nehmen damit eine Vorreiterrolle in Bayern ein.

Aus drei Dekanaten entsteht eine Verwaltungseinheit

Seit 1. Juli ist es amtlich, am 13. Juli soll auch Gott seinen Segen dazu geben: die drei ehemaligen evangelischen Dekanate Weiden, Cham und Sulzbach-Rosenberg sind eine Verwaltungseinheit. Ein Großdekanat mit gut 7.400 Quadratkilometern zwischen Arber und Rauhem Kulm, zwischen Waldsassen (Kreis Tirschenreuth) im Norden und Etzelwang (Kreis Amberg-Sulzbach) im Süden und zwischen Kemnath (Kreis Tirschenreuth) im Westen und Zwiesel (Kreis Regen) im Osten. Eine Fläche so groß wie zweimal Mallorca oder achtmal die Insel Rügen. Rund 70.000 evangelische Gemeindemitglieder leben in dem Großdekanat.

Fusion bringt Entlastung durch Konzentration

Regionalbischof Klaus Stiegler aus Regensburg nennt die Fusion einen "richtig großen Wurf" und ein "großartiges Gemeinschaftsprojekt". Durch die Konzentration der Verwaltung würden die Hauptamtlichen entlastet und es sei mehr Kraft für Menschen vor Ort, sagte er bei einer Pressekonferenz in der Kirche St. Michael in Weiden. Die evangelische Kirche befinde sich in einer Zeit der Transformation, in der es nicht um Selbsterhalt ginge, sondern um Wege und Formate, den Menschen einen einfachen Weg zur Liebe Gottes zu bahnen. Die Strukturen der Evangelischen Landeskirche müssten dem dienen, so Stiegler.

Zwei Dekane leiten das neue Großdekanat

An der Spitze des neuen Großdekanats steht das Tandem aus Thomas Guba (bisher Weiden) und Ulrike Dittmar (bisher Cham). Allein das symbolisiere und verkörpere Kollegialität und Kooperation, auch in der Nachbarschaft. "Eine Spur in die Zukunft", sagt der Regionalbischof. Der Anstoß für die Fusion war der Ruhestand des Sulzbach-Rosenberger Dekans Karlherrmann Schötz Anfang des Jahres. Von der Basis ging die Idee für Kooperationen aus, erklären die Dekane und der Regionalbischof bei einem Pressegespräch. Haupt- und Ehrenamtliche hätten innerhalb eines Jahres die Struktur des Großdekanats auf den Weg gebracht. Seit 1. Juli ist es eine eingetragene Körperschaft des öffentlichen Rechts. Und damit amtlich.

Struktur schaffen, in der sich Kirche entwickeln kann

Dekan Thomas Guba war früher in Bad Berneck Dekan. Zu Konferenzen mit seinen zehn Pfarrern und weiteren Mitarbeitern konnte er sich damals am Küchentisch treffen. Bis zur Dekanatsgrenze hatte er eine Strecke von zwölf Kilometern. Jetzt verwaltet er hingegen 69 Kirchengemeinden mit 52 Pfarrstellen. Dazu kommen Pädagogen, Kirchenmusiker und 18 evangelische Kindertagesstätten. Zwischen Zwiesel und Kemnath. Er und seine Mit-Dekanin Ulrike Dittmar gehen mit Freude an die Vorreiterrolle in Bayerns Evangelischer Landeskirche heran. "Wir schaffen jetzt eine Struktur, in der sich Kirche wieder entwickeln kann", sagt Guba. Und durch die gemeinsame Verwaltung entstehe Entlastung der Pfarrerinnen und Pfarrer. Und damit mehr "Freiraum für Begegnungen mit den Menschen" und für Kooperationen, so Ulrike Dittmar.

Transformation der evangelischen Kirche in Bayern

Die Evangelische Kirche in Bayern stecke in einer Transformation, sagt Regionalbischof Klaus Stiegler. Mitglieder werden weniger, damit sinken auch die finanziellen Einnahmen. Dazu gebe es künftig auch weniger Pfarrer. Deshalb will die Landeskirche die Zahl der Dekanate in Bayern von derzeit 64 auf 44 reduzieren, bis zum Jahr 2030. "Wir wollen Volkskirche bleiben", sagt der Regensburger Regionalbischof. Dazu müssten aber neue Formate geschaffen werden, wie Kirche die Menschen erreiche. Ein Schild am Ortsrand mit dem Hinweis auf die Gottesdienstzeit reiche nicht, "wir brauchen konkrete Begegnungen und Berührungen, relevante Kontakte mit Menschen, wo sie spüren, der christliche Glauben trägt etwas aus für mein Leben", so Stiegler.

Am 13. Juli wird die Fusion zu Bayerns flächenmäßig größtem Dekanat in der Christuskirche in Sulzbach-Rosenberg mit einem feierlichen Gottesdienst besiegelt.

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