Bayerns evangelischer Landesbischof Christian Kopp wünscht sich mehr Frauen in Leitungspositionen
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Bayerns evangelischer Landesbischof Christian Kopp wünscht sich mehr Frauen in Leitungspositionen

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Nach Kritik: Evangelischer Landesbischof offen für Frauenquote

Nach Kritik: Evangelischer Landesbischof offen für Frauenquote

Haben in der Bayerischen Evangelischen Landeskirche Frauen die gleichen Chancen wie Männer, Karriere zu machen? Kritikerinnen sagen nein, sehen strukturelle Probleme. Landesbischof Kopp zeigt sich im BR-Interview nun offen für eine Frauenquote.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Glauben Zweifeln Leben am .

Dass Frauen in kirchlichen Spitzenämtern unterrepräsentiert sind, das liegt in der katholischen Kirche in der Natur der Sache - Weiheämter sind Männern vorbehalten. Davon wollen die männlichen Entscheider, sprich Rom, auch nicht abrücken, trotz intensiver Bemühungen von Reformbewegungen. Die evangelische Kirche dagegen war bei solchen Gleichberechtigungs-Debatten zuletzt zumindest in der Öffentlichkeit außen vor. Schließlich gibt es seit Jahrzehnten sowohl Pfarrerinnen als auch Bischöfinnen. Jetzt aber wird deutlich: Auch die evangelische Kirche hat ein "Frauenproblem" - jedenfalls kritisieren Frauen fehlende Karriereoptionen. Nun bekommen sie womöglich Schützenhilfe von oben. Der evangelische Landesbischof Christian Kopp hat sich im BR-Interview offen gezeigt für eine Frauenquote auf Ebene der Landeskirche.

Kopp findet Frauenquote "interessant"

Das sei ein "interessanter Gedanke", so Christian Kopp am Sonntag in der Bayern2-Sendung "Glauben Zweifeln Leben". Und weiter: Die Organisation Kirche brauche "die Intelligenz von allen", es gehe nur "gemeinsam". Sein wörtlicher Appell: "Lasst uns darüber reden".

Die aktuelle Debatte beziehe sich vor allem auf den Landeskirchenrat, so Kopp, das sei "ein wichtiges Thema, dass wir auch dort möglichst Gleichstellung hier bekommen". Und er fordert im Interview auch "Geschlechtergerechtigkeit für den Berufungsausschuss." Derzeit sind im Landeskirchenrat von 13 Posten nur drei mit Frauen besetzt.

Wollen die Frauen einfach nur nicht?

Gleichzeitig wehrte sich Kopp auch gegen Kritik. Ihm zufolge gibt es auf der mittleren Leitungsebene durchaus viele Frauen. Er habe aber die Beobachtung gemacht, dass viele Frauen "klug überlegen" würden, wie sehr sie sich zum Beispiel der Öffentlichkeit aussetzen möchten. Es stelle sich immer die Frage, wer überhaupt bereit sei, "aufs Tableau", auf solch "exponierte Stellen" zu gehen. "Und da sieht die Welt dann anders aus, als einfach nur zu sagen, die Landeskirche sieht die Frauen nicht". Kopp zeigte sich offen dafür, weitere Programme aufzusetzen, um Frauen in Verantwortung zu bringen, letztlich habe es aber "schon auch damit zu tun, was Frauen sagen, was ist mir wichtig in meinem Leben".

Zehn vakante Posten ausschließlich für Männer

Der Ärger in der bayerischen evangelischen Landeskirche schwelt schon länger. Ende Februar hatte eine Gruppe von kirchlichen Mitarbeiterinnen eine Petition gestartet. Die Forderung an den Landesbischof: Gezielte Frauenförderung und Parität in kirchlichen Leitungspositionen.

Neu entfacht hat die Debatte eine Personalie, die am Donnerstag bekannt gegeben wurde: Nachfolger von Oberfrankens Regionalbischöfin Dorothea Greiner sollte Nürnbergs Dekan Jonas Schiller werden. Für dessen Landshuter Kollegin - Nina Lubomierski - Anlass, ihrem Ärger darüber auf Instagram Luft zu machen: "Wie in den vergangenen zehn Jahren und den vergangenen zehn Malen ist wieder ein Mann gewählt worden", so die Dekanin. Und weiter: "Naja, wenn man zehn Jahre lang zehnmal keine Frau berücksichtigt, dann bewerben sie sich nicht mehr." Sie selbst war vor gut einem Jahr bei der Wahl zur Landesbischöfin in einer Stichwahl knapp gescheitert.

Lubomierski betont, ihr gehe es bei der Debatte nicht um konkrete Namen. Sie wolle zeigen, dass es offenbar "Strukturen" gebe, die die Berufung von Männern in Leitungspositionen begünstigten.

Designierter Regionalbischof für Oberfranken zieht zurück

Interessant: Fast zeitgleich zur erneuten Kritik an fehlender Parität bei Spitzenämtern in der bayerischen evangelischen Landeskirche zog Nürnbergs Dekan Jonas Schiller überraschend zurück. Er kündigte an, das Amt des Regionalbischofs "aus privaten Gründen" nicht anzutreten. Bayerns Landesbischof Kopp wollte sich darüber hinaus nicht zu Beweggründen äußern.

Bekommt Oberfranken nun wieder eine RegionalbischöfIN?

Ob auf Dorothea Greiner nun doch wieder eine Frau ins Amt folgt, ist völlig ungewiss. Der Berufungsausschuss dürfte aufgrund der Kritik Lubomierskis und zahlreicher Unterstützerinnen aber entsprechend sensibilisiert sein. Landesbischof Christian Kopp, der dem Gremium qua Amt angehört, erklärte im BR, er setze sich für eine "bestmögliche Besetzung" ein. Und weiter: „Ich würde mich super freuen, wenn wir eine Frau dort hinbekommen“, so Kopp. Er alleine hat das allerdings nicht in der Hand. Dem Berufungsausschuss gehören neben dem Landesbischof weitere Mitglieder des Landeskirchenrats und des Landessynodalausschusses an sowie die Präsidentin der Landessynode.

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