Das Portal des Regensburger Justitzgebäudes
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Armin Weigel
Audiobeitrag

Das Landgericht Regensburg verkündete das Urteil im Prozess gegen einen Mann, der seine Ex-Freundin mit einer Fleischergabel angegriffen hat.

Audiobeitrag
>

Fleischergabel-Attacke: Mann wegen versuchten Mordes verurteilt

Fleischergabel-Attacke: Mann wegen versuchten Mordes verurteilt

Im Februar 2024 hat ein Mann seine schwangere Ex-Freundin mit einer Fleischergabel angegriffen und verletzt. Heute fällte das Landgericht Regensburg das Urteil gegen den 29-Jährigen: 10 Jahre wegen versuchten Mordes.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Weil ein 29-Jähriger mit einer Fleischergabel seine damals schwangere Ex-Freundin angegriffen hat, wurde er jetzt vom Landgericht Regensburg zu zehn Jahren Haft verurteilt. Das sagte am Montag eine Gerichtssprecherin dem BR.

Das Gericht sprach ihn wegen versuchten Mordes, versuchten Schwangerschaftsabbruchs und gefährlicher Körperverletzung für schuldig.

Mann sticht mit Fleischergabel auf Ex-Freundin ein

Auslöser war ein Streit der beiden nach der Trennung im Februar. Kurz danach trafen sich die beiden noch einmal an einer Tankstelle im Osten Regensburgs. Dabei kam es zum Streit in dessen Folge der Mann im Verkaufsraum mit einer 20 Zentimeter langen Fleischergabel auf die 27 Jahre alte Frau einstach. Der Stich traf das Opfer im Rücken nahe der Wirbelsäule und verfehlte nur knapp die Lunge.

Das Kind wurde nie geboren, denn die Frau ließ im Ausland einen Schwangerschaftsabbruch durchführen – und zwar zu spät nach deutschem Recht. Deshalb wird auch gegen die Frau ermittelt.

Umstände der Tat deuten auf versuchten Femizid

Die Umstände der Tat in der Tankstelle in Regensburg im Februar 2024 deuten darauf hin, dass es sich um einen versuchten Femizid handeln könnte.

💡 Was ist ein Femizid?

Femizid bedeutet, dass Frauen oder Mädchen aufgrund ihres Geschlechts getötet werden. In vielen Fällen handelt es sich bei den Tätern um Partner oder ehemalige Partner. Oft ist in solchen Fällen die Rede von Beziehungstaten. An dieser Bezeichnung gibt es immer wieder Kritik, da der Begriff solche Verbrechen verharmlose. Denn es schwingt dabei eine Rechtfertigung mit, dass die Frauen aufgrund von Problemen in der Beziehung getötet würden oder dass der Täter aus Liebe gehandelt hätte, so die Kritiker. Im Jahr 2023 wurden nach Angaben des BKA 938 Mädchen und Frauen Opfer von versuchten oder vollendeten Femiziden, ein Prozent mehr als 2022 (929). 360 Frauen und Mädchen starben dabei.

Hilfe bei Gewalt

Sollten Sie selbst von Gewalt betroffen sein: Die Hilfetelefone "Gewalt gegen Frauen" und "Gewalt an Männern" beraten kostenfrei und anonym. Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" erreichen Sie unter 08000/116016, das Hilfetelefon "Gewalt an Männern" unter 0800/123 9900.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!