Eine Haselnuss am Strauch.
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Ein mittelfränkischer Landwirt hat viele Ideen rund um seine Haselnussfelder.

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Franke will Haselnussfelder für Energiegewinnung nutzen

Auf seinen Haselnuss-Anbauflächen in Cadolzburg will Landwirt Martin Stiegler Solarpaneele aufstellen und überschüssige Energie auch gleich in Wasserstoff umwandeln. Die Ideen des innovativen Landwirts des Jahres 2023 locken nun sogar Politiker an.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir (Bündnis90/Die Grünen) fährt am Freitagabend nach Cadolzburg im Landkreis Fürth, um dort Martin Stiegler auf seinem Hof zu besuchen. Der Landwirt des Jahres 2023 setzt im Landkreis viele Ideen rund um seine Haselnuss-Anbauflächen um. Nun will sich laut Ministerium Özdemir selbst ein Bild machen vom innovativen Konzept des Betriebs.

Landwirt des Jahres: Ein Bauer mit Ideen

Martin Stiegler – bereits 2023 vom Bundesministerium zum Landwirt des Jahres gekürt - ist Haselnussbauer und stellt in seinem Familienbetrieb unter anderem palmölfreie Brotaufstriche her. An der Rezeptur hat er lange getüftelt, sagt er.

Auf seinen zehn Hektar Anbaufläche leben auch Hühner. Sie laufen frei herum, halten das Gras kurz und fressen die Larven des schädlichen Haselnuss-Bohrers. Seit 2017 kann Stiegler so auf chemischen Pflanzenschutz und Insektizide verzichten. Die Hühner düngen zudem den Boden, was den Sträuchern zugutekommt. Diese bieten den Hühnern dafür einen natürlichen Schutz vor Greifvögeln wie dem Habicht. Nachts kommen die Tiere in einen mobilen Stall. Ihre Eier werden im eigenen Hofladen verkauft.

Ein Solardach für die Haselnüsse

Nun will Stiegler über seinen Haselnuss-Anbauflächen Solarpaneele aufstellen. Die sogenannte Agri-PV-Anlage hat sich bei einem Modellversuch mit Hopfen bereits bewährt. Die Elemente sind lichtdurchlässig, so dass sie den Haselnusssträuchern nicht schaden. Somit hätte der findige Landwirt Pflanzenanbau, Tierhaltung und Grünstromerzeugung auf einer Fläche. Doch er gibt sich damit noch nicht zufrieden. Der überschüssige Strom soll sinnvoll genutzt oder gespeichert werden.

Kooperation mit Großunternehmen

Derzeit, sagt Stiegler, laufen Gespräche mit bayerischen Unternehmen und dem fränkischen Stromversorger N-Ergie. Der überschüssige Solarstrom von den Feldern soll in Wasserstoff umgewandelt werden. Schaeffler könnte die Technik stellen und BMW den Wasserstoff für Nutzfahrzeuge abnehmen. Laut Stiegler wäre das bislang einzigartig.

Für den Besuch des Bundesministers stellt Schaeffler einen Elektrolyseur bereit, der künftig den Solarstrom in Wasserstoff umwandeln soll. BMW wird bei dem Haselnussbauern mit den zukunftsweisenden Ideen ein Wasserstoff-Fahrzeug der neuesten Generation präsentieren.

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