"Climate Justice – now!" Das riefen mehr als 10.000 Menschen heute gemeinsam in München. Nach der Kundgebung auf dem Königsplatz mit Reden und Musik zog die Menge durch die Straßen: über die Augustenstraße, Theresienstraße, Brienner Straße zurück zum Königsplatz. Viele hielten bunte Plakate mit kreativen Sprüchen hoch. Alt und jung waren dabei: Oma und Opa, Eltern mit ihren Kindern sowie etliche Schülerinnen und Schüler. Ursprünglich hatte "Fridays für Future" mit etwa 5.000 Teilnehmern in der bayerischen Landeshauptstadt gerechnet. In der Spitze waren es laut Polizei 12.600, laut Veranstalter 29.000.
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Mit kreativen Sprüchen und bunten Plakten gegen die Klimakrise
Mit Plakaten wie "Mama, was ist ein Schneemann?" – "I want a hot date, not a hot planet." – "Kurzstreckenflüge nur für Insekten" haben die Münchnerinnen und Münchner ihre Wut und ihren Frust über die deutsche Klimapolitik zum Ausdruck gebracht. Moderatorin Nina Eichinger war auf der Bühne bei der Kundgebung und bedankte sich für die "Fridays for Future"-Organisatoren. "Ihr habt Generationen im Land in Bewegung gebracht."
Zwei Tage vor der Bundestagswahl: Klimakrise ist Gerechtigkeitskrise
Deutschland sei verantwortlich für die Klimakrise, so der Vorwurf der Klimaaktivistinnen und –aktivisten. Sie fordern alle zur Bundestagswahl antretenden Parteien auf, mit dem Pariser Klimaabkommen kompatible Pläne für effektiven Klimaschutz vorzulegen. "Dazu gehören Maßnahmen wie Kohleausstieg, Ausbau der erneuerbaren Energien, CO2-Bepreisung, Tempo-Limit und vieles mehr.", sagt Eva Metz, Mitorganisatorin der Fridays for Future-Demo in München.
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Eva Metz, 17 Jahre, Klimaaktivistin: "Ich habe Angst vor der Zukunft."
Der Vorwurf der jungen Demonstrantinnen und Demonstranten: die alte Generation und die bisherige Bundesregierung ruiniere ihre Zukunft. "Es ist unfassbar ungerecht!", schimpft Eva Metz, 17 Jahre alt. Die junge Münchnerin hat die Fridays for future Demo mitorganisiert. "Dieses Wissen, dass ich damit noch Jahrzehnte lang leben muss, ist frustrierend, weil man das Gefühl hat, gegen Wände zu laufen." Die Tragweite sei von vielen noch nicht verstanden worden, so Eva Metz. "Das ist eine große Last, ich habe Angst."
Fridays-for-Future-Demos auch in Ingolstadt, Nürnberg, Augsburg, Würzburg und Passau
In ganz Bayern waren heute die Menschen auf der Straße, um für mehr Klimaschutz zu protestieren und kurz vor der Bundestagswahl politischen Druck auszuüben. So waren es in Nürnberg laut Polizei rund 1.900 Teilnehmer, die Veranstalter sprechen von 3.500. Auf dem Regensburger Domplatz kamen nach Polizeischätzungen etwa 1.000 Menschen zusammen, in Passau 800, in Würzburg 700, in Ingolstadt 400, in Landshut 250 und in Eichstätt 180.
Nach der Bundestagswahl geht´s weiter mit Fridays for Future
Die "Fridays for future"-Organisatoren haben bereits angekündigt: Egal wie die Bundestagswahl am Sonntag ausgeht, danach geht es weiter. Sie wollen weiter Druck ausüben. Denn alle Parteien müssten ihre Ziele verschärfen, so die Klimaaktivisten.
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