In mehreren Städten Bayerns haben Demonstrationen und Kundgebungen für Abrüstung und Frieden stattgefunden. So wie es seit Jahrzehnten am Osterwochenende Tradition ist – diesmal, angesichts des Coronavirus, allerdings in abgespeckter und veränderter Version.
Osterkundgebung in Augsburg
Zur Osterkundgebung auf dem Augsburger Rathausplatz etwa kamen nach Angaben der Polizei etwa 200 Menschen. Die Veranstaltung sei "ohne jedes Problem" verlaufen. Es habe keine Verstöße gegen geltende Regeln gegeben, teilte die Polizeiinspektion Schwaben Nord mit. Das Motto der Kundgebung lautete "Abrüsten statt aufrüsten – für eine neue Politik jetzt". Redner waren unter anderem Karl Augart von der Augsburger Friedensinitiative, Charlotte Lauter vom Augsburger Klimacamp und Jost Eschenburg von Pax Christi. Veranstaltet hatte die Osterkundgebung die Augsburger Friedensinitiative.
Erlangen: Demo und Erinnerung an Weltkriegsmassaker
In Erlangen demonstrierten rund 100 Menschen für Frieden und Abrüstung. Unter dem Motto "Lockdown für die Rüstung" versammelten sich Mitglieder des Nürnberger Friedensbündnisses, verschiedener Parteien und Nichtregierungsorganisationen zu einer Kundgebung auf dem Schlossplatz.
Sie forderten unter anderem, dass Deutschland den Atomwaffenverbotsvertrag der Vereinten Nationen unterzeichnet, seine Auslandseinsätze beendet und Rüstungsexporte einstellt. Mehrere Redner warnten zudem vor einem Erstarken rechtsextremer Gruppen in Deutschland und forderten ein entschiedenes Eintreten gegen Faschismus und für ein friedliches Miteinander.
Im Anschluss an die Kundgebung zogen die Demonstranten durch die Erlanger Innenstadt zum Langemarckplatz, um an das Massaker von Cumiana in Italien zu erinnern. Am 3. April 1944 ließ dort der SS-Offizier Anton Renninger als Vergeltung für eine Aktion von Partisanen 51 Zivilisten hinrichten. Nach dem Krieg lebte Renninger lange Jahre unerkannt in Erlangen, bis er im Herbst 1999 von der Turiner Militärstaatsanwalt angeklagt wurde. Er starb im Jahr 2000, bevor der Prozess beendet werden konnte.
München: 60. Jahrestag der Ostermärsche
"Abrüsten statt Aufrüsten", so lautet das Motto in diesem Jahr beim Ostermarsch in München. Schon am Vormittag hatten sich rund 150 Teilnehmer aus der Friedensbewegung am Geschwister-Scholl-Platz an der Ludwig-Maximilians-Universität versammelt. Wegen Corona kontrollierte die Polizei die Abstands- und Hygienevorschriften .
Wichtigstes Anliegen der Friedensaktivisten: Deutschland soll atomwaffenfrei werden. Eine Forderung seit Beginn der Ostermärsche in der Stadt vor 60 Jahren. Damals, Anfang der 1960er-Jahre, hatte die CDU-Regierung unter Kanzler Konrad Adenauer gerade die deutsche Wiederbewaffnung durchgesetzt – gegen breiten Widerstand in der Bevölkerung. 1961 fand der erste Ostermarsch in München statt. Organisiert wurde er von der "Internationale der Kriegsdienstgegner", zu der auch der damals 22-jährige Claus Schreer gehörte. Er hatte als einer der ersten jungen Männer im Nachkriegsdeutschland den Wehrdienst verweigert, heute ist er einer der bekanntesten Münchner Friedensaktivisten.
Damals wie heute fand die Abschlusskundgebung des Münchner Ostermarschs auf dem Königsplatz statt. Dabei waren heute nach Polizeiangaben rund 250 Menschen. Die Veranstalter sprachen von 1.000 Teilnehmern. Zu nennenswerten Polizeieinsätzen sei es nicht gekommen, so die Einsatzleitung.
Würzburg und Aschaffenburg: Ostermärsche unter Corona-Bedingungen
Reibungslos verlaufen ist auch der Ostermarsch in Würzburg. Zum Auftakt um 11 Uhr am Hauptbahnhof versammelten sich rund 60 Teilnehmer. Aufgerufen hatten unter dem Motto "Frieden braucht Abrüstung! Menschen brauchen Frieden!" verschiedene Verbände wie Ökopax, Pax Christi oder Attac. Bei der Abschlusskundgebung am Unteren Markt waren es dann 100 Teilnehmer. Inhaltlich ging es um den Beitritt Deutschlands zum UN-Atomwaffenverbotsabkommen, den Stopp von Waffenexporten oder die Beendigung von Auslandseinsätzen der Bundeswehr. Die Veranstalter hatten im Vorfeld auf die Einhaltung der Corona-Schutzregeln hingewiesen, die auch befolgt wurden.
Auch in Aschaffenburg begann der Ostermarsch um 11 Uhr. Treffpunkt für die Demo unter dem Motto "Wir wollen Frieden, Abrüstung und internationale Verständigung - Frieden in der Welt ist möglich" war am Theaterplatz. 50 Menschen beteiligten sich. Abschlusskundgebung war dann um 13 Uhr an der City-Galerie. Veranstaltet wurde der Marsch von den Friedenstrommlern Aschaffenburg und Attac. Die Veranstaltung verlief laut Polizei komplett störungsfrei. Die Teilnehmer hätten sich an Abstandsregeln und Maskenpflicht gehalten.
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