Nach der Messerattacke in Solingen Ende August hat die bayerische Politik reagiert und will den Kommunen die Ausweisung von Waffen- und Messerverbotszonen erleichtern. Im Coburger Rathaus und bei der Polizei stößt das auf Zustimmung.
Kontrollen im Coburger Bahnhof zeigen Erfolg
Seit Anfang des Jahres habe sich das Gebiet um den Bahnhof zu einem Kriminalitätsschwerpunkt entwickelt, erklärt Jonas Krug von der Coburger Polizei bei einem Rundgang. Straftaten mit Messern gab es dabei nicht. Dennoch habe man die Kontrollen in und um den Bahnhof in den vergangenen Monaten intensiviert. Sie werden etwa von Beamten der Coburger Polizei und der Bundespolizeiinspektion Würzburg durchgeführt.
Die Kontrollen zeigten Erfolg, die Vorfälle gingen zurück, so Krug. Bei den regelmäßigen Personenkontrollen legen die Beamten im Zuge der aktuellen Lagen auch ein besonderes Augenmerk auf das Mitführen von Waffen, Messern oder anderen gefährlichen Gegenständen. Das sei aber ein genereller Prozess, der schon vor den aktuellen Ereignissen wie in Solingen durchgeführt wurde, erklärt der Coburger Polizist.
Kriminalitätsschwerpunkt rund um den Bahnhof
Ein ausgewiesenes Messerproblem gebe es rund um den Coburger Bahnhof nicht, so Krug. Die kriminellen Vorfälle hätten sich zudem eher auf dem Bahnhofsvorplatz und in der Umgebung ereignet.
Coburg stehe mit dieser Problematik auch nicht allein da, es gebe verschiedene Gründe, warum es in Bahnhofsbereichen zu solchen Häufungen komme, beispielsweise am Klientel, das sich dort aufhalte. Zwischen Gruppen komme es immer wieder zu Auseinandersetzungen, die Reisenden betreffe das nicht und diese könnten sich sehr sicher fühlen, erläutert Krug. Diesen Eindruck bestätigt auch Peter Wolf, Pressesprecher der Bundespolizeiinspektion Würzburg. Er und seine Kolleginnen und Kollegen sind ebenfalls regelmäßig im Bahnhof unterwegs.
Stadt will handeln
Die Problematik rund um den Bahnhof und die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger sind dem Coburger Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) bekannt. Menschen fühlten sich in diesem Gebiet nicht zu jeder Tageszeit sicher.
Die Idee für eine Waffen- und Messerverbotszone habe es in der Stadtspitze deshalb schon länger gegeben, so Sauerteig. Ende August, unter dem Eindruck der Messerattacke in Solingen mit drei Todesopfern, habe er schließlich an das bayerische Innenministerium geschrieben. Der Inhalt des Schreibens: die Bitte, eine Rechtsgrundlage dafür zu schaffen, dass Kommunen Waffen- und Messerverbotszonen eigenständig ausweisen dürfen.
Prompte Antwort aus München
Die Antwort aus München habe nicht lange auf sich warten lassen, so Oberbürgermeister Sauerteig. Zunächst habe man zurückgespiegelt bekommen, dass sich die bayerischen Kommunen bislang mit solchen Wünschen eher zurückgehalten hätten.
Doch wenige Tage später sei bekannt geworden, dass Innenminister Joachim Herrmann (CSU) diese Rechtsgrundlage doch einführen möchte und die Kommunen somit sehr viel mehr Spielraum bekommen, erklärt das Coburger Stadtoberhaupt. Sauerteig bezieht sich damit auf die Ankündigung des Innenministers aus der vergangenen Woche. Die Staatsregierung will möglichst schnell die Rechtsgrundlage dafür schaffen, dass Kommunen selbst Waffenverbotszonen an bestimmten Orten festlegen können, die dann von der Polizei kontrolliert werden.
Mehrere Gebiete in Coburg denkbar
In den kommenden Wochen wollen die Stadt Coburg, das Ordnungsamt und die Polizei beraten, welche Gebiete in der Stadt als Zonen ausgewiesen werden sollen, so Sauerteig weiter. Neben dem Gebiet rund um den Bahnhof könnten auch Areale in der Innenstadt gekennzeichnet werden. Dort könnte die Polizei dann niederschwelliger Personenkontrollen durchführen und auch kleinere Messer beschlagnahmen, die bislang noch mitgeführt werden dürfen.
Die Polizei ist offen für die Idee von Waffen- und Messerverbotszonen in der Stadt. Jonas Krug von der Coburger Polizei spricht dabei von einem "Baustein". Dieser könne ein Hilfsmittel sein, um Gewaltkriminalität oder auch vielleicht auch Messerkriminalität einzudämmen.
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