Donnerstagabend, halb sechs am Dillinger Donaustadion: Alle Fußballplätze sind gut gefüllt, auf dem einen kicken kleine Kinder, daneben Erwachsene - und hinten links eine Gruppe besonderer Menschen: die Fußballmannschaft der Behinderteneinrichtung Regens-Wagner. Über 20 Spieler und eine Spielerin sind zum Training gekommen.
"Ich bin stolz, dass ich in dieser Mannschaft spielen kann", sagt Dewid und weiter: "Wir sind eine hammergeile Truppe. Wir vertreten Dillingen mit unserer Inklusionsmannschaft. Wir wollen den Leuten zeigen, wie wir spielen und würden uns freuen, wenn sie uns zugucken und anfeuern". Denn, so die Erfahrung der Mannschaft: Noch ist sie recht unbekannt. Wer mitspielen mag, ist willkommen - Training ist immer donnerstags um 17.30 Uhr.
Was sich die Inklusionsmannschaft wünscht
Das wollen die Spielerinnen und Spieler von Trainer Thomas Djuritsch gerne ändern. Sie würden sich freuen, wenn ihre Mannschaft dem Namen als "Inklusionsmannschaft" auch wirklich entsprechen würde. Bislang spielen zwar einige Fußballer, wie Dewid oder Yassa, auch in anderen Fußballmannschaften im Landkreis, in Steinheim oder beim FC Lauingen. So rum klappt es mit der Inklusion.
In ihrer Mannschaft kicken aber nur Menschen mit geistiger Beeinträchtigung, die meisten kennen sich von ihrer Arbeit bei Regens Wagner, auch von der Lebenshilfe sind einige dabei. Ein paar arbeiten inzwischen auch auswärts, wie Dominik, der als Greenkeeper beim Golfclub Dillingen beschäftigt ist, oder Dewid, der bei einem Entsorgungs- und Abbruchunternehmen einen Job gefunden hat und seinen Chef auch schon von den Qualitäten seiner Mannschaft überzeugen konnte: Der hat ihnen jetzt neue Trikots gesponsort.
Gegnerische Mannschaften für Freundschaftsspiele gesucht
Darüber freut sich die Mannschaft, sie würden sich aber über noch mehr Unterstützer freuen, etwa für die Anschaffung von Trinkflaschen, Trainingsanzügen oder einen Zuschuss, um mal gemeinsam zu Fußballturnieren fahren zu können. "Das haben andere Mannschaften ja auch", sagt Cynthia, die einzige Spielerin in der Mannschaft. Sie versucht gerade, andere Fußballmannschaften im Landkreis zu finden, für Freundschaftsspiele. Auch das gestalte sich nicht einfach, sagt sie, sie habe schon mehrere Absagen bekommen.
Alle sind willkommen – egal wie alt, egal welches Können
Aber die gut 20 Sportler geben nicht auf. Auch heute beim Training nicht: Erst heißt es warmmachen. "Genau zielen, aufpassen, die Pässe sollen auch ankommen", ruft Trainer Thomas Djuritsch über den Platz. Die Herausforderung für ihn: Die Spieler sind zwischen 14 und Mitte 40 - von Anfängern bis Fußballern, die schon seit ihrer Kindheit kicken. Noch dazu Menschen mit besonderen Bedürfnissen.
Trainer: Sport fördert die Gemeinschaft
"Manchmal muss man ein wenig strenger sein, gerade bei den Jüngeren", sagt der leidenschaftliche Fußballer, der früher selbst viel gespielt hat, wegen einer Verletzung aber nicht mehr aktiv eingesetzt werden kann. Ihm macht es Spaß, diese ganz besondere Mannschaft zu trainieren. Es laufe inzwischen richtig gut, sagt er. Man merke, dass der Sport verbinde, die Gemeinschaft fördere. Sie zeigen sich auch Dinge gegenseitig, helfen einander, Freundschaften seien entstanden. Das freut ihn.
Und die Spieler? Sie sind ihm dankbar. "Ein ganz großes Lob an unseren Trainer", sagt Dewid – und alle klatschen. Dann geht's auch schon weiter: In zwei Reihen spielen sie sich Pässe zu. Denn: Sie wollen ja schließlich bald bei einem großen Inklusionsturnier mitspielen und am liebsten gewinnen. Natürlich schauen sie auch fast alle die EM-Spiele im Fernsehen an – und drücken der deutschen Nationalmannschaft die Daumen.
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