In München ist bei einer Polizeikontrolle das als weltweit tödlichste Droge geltende Carfentanyl aufgetaucht. Polizisten hatten laut einer Mitteilung bereits im Dezember bei einem 54 Jahre alten Mann im Stadtteil Bogenhausen ein bräunliches Pulver beschlagnahmt und es zunächst für Heroin gehalten. Bei der Untersuchung im Labor stellte sich dann jedoch heraus, dass das Pulver Carfentanyl enthielt, wie das Bayerische Landeskriminalamt am Montag mitteilte. Der Mann wurde wegen Drogenbesitzes angezeigt.
Opioid mit lebensgefährlichen Nebenwirkungen
Injektionen mit Carfentanyl werden eigentlich zur Betäubung von Großtieren wie Elefanten und Nashörnern verwendet. Aufgrund seiner Wirkstärke wird die Substanz in der Humanmedizin nicht angewendet. Der Stoff ist laut Polizei ein stark wirkendes Opioid, das beim Konsum schmerzlindernd und euphorisierend wirkt.
Eine Überdosierung ist leicht möglich, führt zu lebensgefährlichen Nebenwirkungen wie Atemstillstand, außerdem zu Übelkeit, Schwindel, Bewusstlosigkeit und Koma. Weltweit ist es im Zusammenhang mit Carfentanyl zu zahlreichen Intoxikationen und Todesfällen gekommen. Bereits der bloße Hautkontakt mit der pulverförmigen Substanz gilt als lebensgefährlich.
Erste Feststellung von Carfentanyl in Deutschland 2016
In Deutschland sei Carfentanyl erstmals 2016 in der Drogenszene sichergestellt worden, teilte das Landeskriminalamt mit. Die Europäische Drogenbeobachtungsstelle EMCDDA meldete europaweit bereits mehrere Dutzend Todesfälle, die mit dem Konsum des Rauschgifts zusammenhängen, unter anderem in Belgien, Estland, Norwegen, Schweden und Großbritannien.
Das Derivat Carfentanyl wirkt noch stärker als die synthetische Droge Fentanyl. In den Vereinigten Staaten ist die Verbreitung von Fentanyl und seiner Abkömmlinge seit den 2010er-Jahren verantwortlich für die dritte Welle der Opioidepidemie, bei der es eine hohe und wachsende Anzahl von Todesfällen durch Überdosierung gab.
Mit Informationen von dpa und AFP
Im Video: Fentanyl - Der Schuss vom Arzt
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