Es ist ein Samstagmittag in der Nähe von Dettelbach im Landkreis Kitzingen: Lothar Seufert schüttelt seine Apfelbäume. Auf mehreren Flächen in der Region betreut der Obstbauer und Gärtner etwa 400 Bäume, vor allem alte Sorten. Was er da erntet, ist ein echter Schatz für ihn. "Man weiß um die Qualität der alten Obstsorten. Mit unserer Genossenschaft erhalten wir die Bäume", so Seufert.
Alte Obstsorten aus mehreren Regionen
Boskoop, Zuccalmaglios Renette oder Schöner Witshire: So heißen die Apfelsorten, aus denen die Genossenschaft "Main Streuobst Bienen eG" ihre Streuobstsäfte herstellt. Die Streuobstbäume, von denen die Äpfel geerntet werden, stehen in den Landkreisen Würzburg, Kitzingen und Main-Spessart.
Vom rheinischen Winter-Rambur-Apfel bis zum Speierling
Jetzt im Herbst hängen die Bäume in Unterfranken voll mit Äpfeln. An einigen Bäumen sind sie noch nicht ganz reif – ein bisschen müssen sie noch hängen bleiben. Lothar Seufert zeigt auf einen Apfel am Baum: "Das ist der rheinische Winter-Rambur. Wenn er in zwei Wochen Vollreife hat, ist er ein duftender und leckerer Apfel." Neben Äpfeln erntet die Genossenschaft beispielsweise auch Birnen, Quitten, Speierling oder Zwetschgen.
Vor zehn Jahren gegründet und stark gewachsen
Die Genossenschaft hat sich vor zehn Jahren in Margetshöchheim bei Würzburg gegründet und feierte in diesen Tagen ihr Jubiläum. Beim Start waren es etwa 30 bis 40 Mitglieder, heute sind es über 120. Unter ihnen sind Menschen, die Streuobst anbauen, die Imkern, Privatleute – aber auch Firmen, Vereine und Kommunen.
Seufert freut sich über die Entwicklung: "Es verbreitet sich immer mehr. Vor allem junge Familien mit Kindern denken darüber nach, wie sich die Natur entwickelt und steigen ein. Das sind genau die richtigen Leute für die Zukunft."
Ziel: Streuobst in Mainfranken für die Nachwelt erhalten
Das Ziel der Genossenschaft ist nach eigenen Angaben: Gemeinsam den Streuobstanbau und die Bienenhaltung in Mainfranken erhalten, pflegen und fördern. "Streuobst ist ein wichtiger Teil der Kulturlandschaft Mainfrankens und ein prägendes Element unserer Heimat", heißt es von der Genossenschaft. Sie vermarktet die Produkte.
Mitglied: "Jeder Apfel in meinem Korb ist vor dem Verfaulen gerettet"
Das abgegebene Obst kommt aus vielen Orten in der Region. Die Genossenschaft organisiert dann Treffpunkte, an denen das Obst gewogen und mitgenommen wird. Zwei Frauen haben sich zum Beispiel in Bergtheim im Landkreis Würzburg getroffen, um ihre Äpfel abzugeben. "Ich habe wirklich das Gefühl, ich rette das Obst. Jeder Apfel, der bei mir in den Korb kommt, ist vor dem Verfaulen gerettet", sagt Christiane. "Die Streuobstwiesen sind ja da. Es ist schade, wenn man das Obst kaputt gehen lässt", beschreibt Jutta.
Nicht nur Saft – auch Marmelade und Cider
Inzwischen presst die Genossenschaft aus dem Streuobst nicht nur Saft – sondern es entstehen auch Marmeladen daraus, Edelbrände, Apfelschaumweine und ein Cider. Weil alles bio und handverlesen ist, sind die Produkte etwas teurer. "Es ist ein regionales Produkt, Bioland-zertifiziert – und das schmeckt man auch", sagt Krischan Cords, der Geschäftsführer der Genossenschaft.
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