Gläubige protestieren vor St. Monika in Ingolstadt: Die Kirche wird abgerissen, auf ihrem Grund entstehen Sozialwohnungen.
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Gläubige protestieren vor St. Monika in Ingolstadt: Die Kirche wird abgerissen, auf ihrem Grund entstehen Sozialwohnungen.

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Gläubige wehren sich gegen Abriss ihrer Kirche

Gläubige wehren sich gegen Abriss ihrer Kirche

Immer mehr Menschen treten aus der Kirche aus. Eine Folge: Die Bistümer geben Kirchenbauten auf. Zuvor muss der Sakralbau entweiht, also profaniert werden. Im Bistum Eichstätt hat es nun St. Monika getroffen – und die Gläubigen laufen dagegen Sturm.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

"Jesus weint, denn er sah die Zerstörung", steht auf einem Plakat. Auf einem anderen: "Die Kirche gehört den Gläubigen". Vor der Kirche St. Monika in Ingolstadt haben sich mehrere Dutzend katholische Christen versammelt. "Wir kämpfen um unsere Kirche, und jetzt nehmen sie uns die Kirche", sagt eine Frau. Der moderne Kirchenbau, der erst 1988 fertiggestellt worden war, wird abgerissen. Auf dem Kirchengrund sollen 70 Sozialwohnungen entstehen. Am Sonntag fand die sogenannte Profanierung, also die Entweihung des Sakralbaus, statt.

Bischof Hanke: "Menschen wollen Kirche sein"

Im Bistum Eichstätt wie auch in den übrigen Diözesen Bayerns wurden in der Vergangenheit bereits mehrere Kirchen aufgegeben: Seit 1945 sind es rund 30 Kirchen bayernweit, zwei davon im Bistum Eichstätt. Und nun also auch St. Monika. Die Profanierung im Rahmen des Sonntagsgottesdienstes übernahm Bischof Gregor Maria Hanke persönlich – und versuchte sich optimistisch: "Die hier gezeigte Trauer und der Protest, das hat ja auch eine Kraft. Die Menschen wollen Kirche sein."

Das Problem: Kirchen instand zu halten, kostet. Gleichzeitig werden Gläubige und damit auch das Geld immer weniger – das trifft nicht nur das finanziell krisengeschüttelte Bistum Eichstätt hart. Pfarrgemeinderatsvorsitzender Albert Schneider bringt es auf den Punkt: "Wir werden immer weniger Katholiken, es kommt immer weniger Geld in die Kasse und die wenigen vorhandenen Mittel muss man so einsetzen, dass man das Bestmögliche daraus macht."

Gemeindemitglied kritisiert: "Abriss ermöglicht Luxussanierung"

Aus Sicht derer, die die Aufgabe von St. Monika beschlossen haben, sieht das Bestmögliche so aus: Die Kirche wird abgerissen, das Grundstück an die gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft GWG verpachtet, die dort 70 Sozialwohnungen errichten will. Von dem Geld, das durch die Verpachtung erwirtschaftet wird, soll die schon in den 1950er-Jahren erbaute Hauptkirche des Pfarrverbandes saniert werden.

Bei den Gläubigen, die in St. Monika getauft und kirchlich sozialisiert wurden, stößt das bitter auf: "Es wird eine intakte Kirche mit Gläubigen abgerissen, damit eine andere Kirche luxussaniert werden kann. Das ist so falsch", sagt Gemeindemitglied Sebastian Knott. Auch Pfarrgemeinderatsvorsitzender Albert Schneider teilt die Trauer der Gemeinde um "ihre" Kirche, verweist aber auch darauf, dass St. Augustin – die Hauptkirche des Pfarrverbandes, die saniert werden soll – unter Denkmalschutz stehe und deshalb nicht einfach abgerissen werden könne wie St. Monika.

Bei der Profanierung am Sonntag mochte sich jedenfalls kaum ein Gemeindemitglied damit trösten, dass auf dem Grundstück von St. Monika wenigstens Sozialwohnungen errichtet werden – auf Kirchengrund also auch in Zukunft ein gewissermaßen karitatives Anliegen gefördert wird.

Nach Profanierungen: Sozialwohnungen, Archive, Mehrzweckhäuser

Anderswo blieben profanierte Kirchen weiterhin bestehen – zuweilen auch kirchlich weitergenutzt: Im Erzbistum München und Freising wurde seit dem Zweiten Weltkrieg zum Beispiel die Karmelitenkirche profaniert. Sie dient heute als Archiv und Veranstaltungsraum. Bereits 2012 wurde wegen des Rückgangs an Kirchenbesuchern im Augsburger Stadtteil Oberhausen die Kirche Sankt Joseph teilweise profaniert. Der frühere Chorbereich wird weiter für Gottesdienste genutzt, im Langhaus befindet sich inzwischen das Magazin des Diözesanarchivs.

Im Bistum Passau wurde 2016 das Maierhofspital entweiht, die Räume werden nun allerdings vom Klinikum für die Pflegeschule genutzt. Manchmal kauft auch die politische Gemeinde Kirchen auf, wie etwa im unterfränkischen Wernfeld. Die alte Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt dient heute als Mehrzweckhaus.

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