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Seit es bei der Einreise nach Deutschland wieder Grenzkontrollen gibt, ist bei Bahn-Reisenden immer wieder Geduld gefragt. Insbesondere wenn die Kontrolle nicht während der Fahrt, sondern während eines Halts durchgeführt wird.
Grenzkontrollen im stehenden Zug dauern "bis zu 30 Minuten"
Bis zu 30 Minuten könne sich eine Grenzkontrolle in einem angehaltenen Zug ziehen, erklärt Katerina Hagen, Pressesprecherin der Länderbahn, die zwischen Tschechien und Deutschland fährt, auf BR24-Anfrage. Denn: Weiterfahren dürfe der Zug in so einem Fall wegen der behördlichen Anweisung erst, "wenn die Beamten die Grenzkontrollen beendet und den Zug verlassen haben".
In den Kommentarspalten von BR24 äußern User ihren Ärger darüber. So beschwert sich etwa "CheshireKatze" über die daraus resultierenden "erheblichen Verspätungen".
Bahn-Unternehmen verärgert – massive Auswirkungen
Diesen Unmut teilen auch Bahn-Unternehmen. So erklärt Ademir Jatic, Sprecher der Westbahn, die zwischen Österreich und Deutschland fährt, auf BR24-Anfrage, dass die Kontrollen sich "massiv" auf die Pünktlichkeit der Züge auswirkten. Teils würden Fahrgäste dadurch Anschlussverbindungen verpassen.
Ähnliche Probleme hat die Länderbahn. Dort haben die Verspätungen auf eingleisigen Streckenabschnitten sogar Auswirkungen auf nachfolgende Züge, so Hagen. Zwischen Furth im Wald und Regensburg gebe es kaum eine Möglichkeit, die Verspätung wieder aufzuholen.
Grenzkontrollen sollen unerlaubte Einreisen verhindern
Nicht jeder Zug muss während der Kontrolle stehen. Teilweise wird auch während der Fahrt kontrolliert, wie BR24-User "nems" betont. Doch wer entscheidet, ob ein Zug während der Grenzkontrolle stehen muss oder weiterfahren darf?
Angeordnet wurden die Binnengrenzkontrollen aus migrations- und sicherheitspolitischen Gründen vom Bundesinnenministerium. Die Kontrollen zielen darauf ab, "unerlaubte Einreisen zu verhindern und Schleusungskriminalität zu bekämpfen".
Warum wird nicht immer während der Fahrt kontrolliert?
Verantwortlich für die Durchführung der Kontrollen ist die Bundespolizei. Dabei versuchten die Beamten, möglichst viele Zugverbindungen während der Fahrt zu kontrollieren, so ein Sprecher der Bundespolizei auf BR24-Anfrage. Das sei allerdings nicht immer möglich. Mehrere Gründe könnten dagegen sprechen, etwa Anordnungen des Ministeriums oder die jeweilige grenzpolizeiliche Lagebewertung hinsichtlich Personal und Einsatztaktik.
Befinden sich zwei Bundespolizisten in einem fahrenden Zug, können sie auch während der Zeit der Rückfahrt zum "Kontrollbahnhof" nicht für weitere Kontrollen eingesetzt werden, erklärt Lukas Iffländer, stellvertretender Bundesvorsitzender des Fahrgastverbands Pro Bahn.
Kann man die Kontrollen in den Fahrplan integrieren?
Um zumindest das Problem mit den verpassten Anschlusszügen in den Griff zu bekommen, schlagen BR24-User wie "Pyro" vor, die Kontrollen durch einen längeren Halt im entsprechenden Bahnhof bereits bei der Fahrplanerstellung zu berücksichtigen. "Tatsächlich müssten die Grenzkontrollen entweder fest im Fahrplan eingeplant werden oder während der Fahrt stattfinden", argumentiert User "AusRegensburg".
Die Deutsche Bahn ließ eine Anfrage diesbezüglich unbeantwortet. Wie die Bundespolizei mitteilt, werden die jeweiligen Kontrollverfahren fortlaufend evaluiert. Es gehe darum, die Auswirkungen der Kontrollen auf den Bahnverkehr so gering wie möglich zu halten.
So wurde etwa aus Richtung Salzburg kommend der planmäßige Aufenthalt in Freilassing verlängert, erklärt Iffländer von Pro Bahn. Dadurch habe sich die Situation etwas gebessert, sei aber somit nun "bestenfalls ausreichend". Bei der Bewertung der Situation müsse berücksichtigt werden, dass jede Kontrolle – auch im fahrenden Zug – zu unvorhersehbaren Standzeiten führen könne, etwa wenn unerlaubt Einreisende entdeckt und aus dem Zug gebracht werden müssten, so die Bundespolizei.
Mögliche Lösungsansätze
Der Fahrgastverband Pro Bahn hofft auf eine politische Lösung des Problems – bezüglich des Zugverkehrs aus Österreich etwa auf ein Abkommen mit dem Nachbarland, sodass bereits ab Salzburg kontrolliert werden könne. Das hält auch Westbahn-Sprecher Jatic für die optimale Lösung, da die Züge so nicht unplanmäßig nur für Kontrollen anhalten müssten.
Im Falle der Länderbahn hat sich jüngst eine Verbesserung ergeben: So würden die Kontrollen seit Anfang August im fahrenden Zug durchgeführt, wie Sprecherin Hagen erklärt. Seitdem habe sich die Pünktlichkeit der Züge deutlich gebessert.
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