"Ein Fehler und es kann vorbei sein." So beschreibt Georg Egger die Aufgabe, die vor ihm liegt. Am 17. März startet nicht irgendein Rennen. Beim Cape Epic an der Südspitze des afrikanischen Kontinents kreuzen schon mal Antilopen kurz vor dem Rad die Fahrtstrecke, starke Regenfälle können sich mit brütender Hitze abwechseln. An acht Tagen müssen die Sportler 16.500 Höhenmeter bewältigen.
Fulminantes Debüt beim Cape Epic 2022
Georg Egger, aufgewachsen in Obergessertshausen im schwäbischen Landkreis Günzburg, zählt mit Teamkollege Lukas Baum zum engsten Favoritenkreis. Beide hatten das Rennen vor zwei Jahren schon einmal gewonnen. Der Triumph kam überraschend, es war das Debüt für die deutschen Fahrer beim Cape Epic. Auch vergangenes Jahr hatte es für das Team lange gut ausgesehen. Am Ende des sechsten Tages führten sie das Klassement an, trotz eines Sturzes von Egger und eines Reifendefekts von Baum.
Ärgerlicher zweiter Platz
Doch am siebten Tag dann das entscheidende Malheur. In den Zahnrädern und der Kette verfängt sich das Stück eines Weidezauns. Baum kann nicht mehr weiterfahren. Bis der Schaden am Schaltwerk behoben ist, vergehen wertvolle Minuten, denn die Sportler müssen ihr Problem selbst lösen. Am Ende kostet der Zwischenfall den Sieg, es reicht nur zu Platz zwei in der Gesamtwertung.
In der Jugend mit "Bikevirus" angesteckt
"Wir sind zuversichtlich für dieses Jahr, das Training hat gut funktioniert. Wir haben uns optimal vorbereitet", sagt Egger, der täglich rund vier Stunden auf dem Fahrrad verbringt. Manchmal mit Grundlagentraining und geringer Intensität, um die Ausdauer zu stärken, dann wieder mit Intervallübungen für die Schnelligkeit. Ein gewöhnlicher Job wäre mit so viel Training und einem gut gefüllten Rennplan kaum zu vereinbaren. Egger ist Sportsoldat bei der Bundeswehr und wird durch sein Team unterstützt. Schon mit 13 Jahren bestritt er seinen ersten Wettkampf. "Seitdem bin ich mit dem Bikevirus infiziert", sagt der 28-Jährige.
Fitness und Technik wichtig
Neben einer guten körperlichen Verfassung kommt es vor allem auch auf die Technik an. Die Wahl der Reifen etwa sei entscheidend und mit wie viel Druck man sie fährt, betont Egger. Ist der Reifen zu stark aufgepumpt, fehlt es an der nötigen Haftung und der Biker kommt leichter ins Rutschen. Bei zu wenig Luft kann hingegen ein Plattfuß drohen. Doch auch die Sitzposition sollte passen, damit die Kraft so gut wie möglich übertragen wird. Deshalb feilen auch hier die Profis an der perfekten Einstellung.
Extrem bergige Strecke
617 Kilometer muss Georg Egger in Südafrika bewältigen. Das Etappenrennen gilt auch deshalb als hart, weil es keine flachen Etappen gibt, auf denen die Sportler zwischendurch wieder Kräfte regenerieren können. Sie müssen deshalb besonders viele Kohlenhydrate und Mineralien zu sich nehmen. Trotz all der perfekten Vorbereitung könnte auch dieses Jahr beim Cape Epic entscheidend sein, keine Abzweigung zu verpassen oder in einer Pfütze zu versinken, die sich eher als kleiner Teich entpuppt. "Es kommt auch auf das Quäntchen Glück an", sagt Egger. "Aber das ist dieses Jahr hoffentlich auf unserer Seite".
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