Pkw-Anhänger beladen mit Fallobst. Im Hintergrund ein Garten mit alten Hochstämmen
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Auf dem Weg in die Mosterei

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Gute Preise: Aufschwung beim Mostobst

Gute Preise: Aufschwung beim Mostobst

Streuobstbesitzer in Südbayern freuen sich über eine besonders gute Saison. Denn dort war die Ernte heuer üppig. Und die Preise fürs Mostobst waren außergewöhnlich hoch. Äpfel zum Saften werden in Zukunft voraussichtlich stark nachgefragt.

Über dieses Thema berichtet: BR-Heimatspiegel am .

Im September und Oktober können Apfel- und Birnbaumbesitzer ihr übriges Obst an Mostereien, also Saftkeltereien, liefern. Die Preise dafür schwanken von Jahr zu Jahr stark. Aber so hoch wie heuer waren sie noch nie.

Glückliche Streuobstbauern

2024 war die Apfelernte europaweit schlecht. Auch in Ostdeutschland und in Nordbayern trugen viele Apfelbäume nichts. In Südbayern haben die Obstbaumbesitzer dagegen doppelt profitiert: Sie haben viel ernten und die Äpfel zu einem guten Preis an die Mosterei verkaufen können. Während sie in ganz schlechten Jahren nur sieben Euro für 100 Kilo Mostobst bekommen haben, sind es dieses Jahr 18 Euro. Um keine falschen Hoffnungen zu schüren: Wenn man den Erlös umrechnet aufs Sammeln, den Transport und die Pflege der Bäume, liegt das weit unterm Mindestlohn.

Über 300 Tonnen Mostobst aus dem südlichen Mittelfranken

Norbert Metz, Streuobstfachmann vom Landschaftspflegeverband Mittelfranken, hat heuer 316 Tonnen Mostobst aus Süd-Mittelfranken zusammenbekommen. Das gibt mehr als 200.000 Liter Saft.

Die Firma, für die Norbert Metz das Mostobst aufkauft, heißt Allfra – steht für "Alles aus Franken" und ist vom Landschaftspflegeverband mitgegründet worden. Sie macht nicht nur Saft und Schorle, sondern auch Cider und Secco.

Dilemma für Streuobstverwerter

Allfra hat heuer bis zu 14 Euro pro 100 Kilo Saftäpfel bezahlt. Mehr ist nicht drin, so Metz. "Ich würde gern 25 Euro zahlen. Aber dann muss ich mich von dem Verkauf von Schorlen verabschieden." Bei einem so hohen Ankaufspreis könnte man nur noch Secco und Cider aus dem Obst machen.

Die Streuobstschorle würde zu teuer werden und wär nicht mehr konkurrenzfähig. "Aber ich möchte, dass es in einer Wirtschaft und an einem Kiosk im Altmühlsee auch eine vernünftige Schorle gibt." Denn die Streuobstschorle aus der Region konkurriert mit Konzentratschorle, die in der Einwegflasche gerade mal 55 Cent kostet. Die Billigschorle besteht oft aus übrigem Plantagenobst aus internationalen Quellen.

Wertschätzung der Schorle-Trinker

Die Menschen müssten akzeptieren, dass das Streuobstschorle mehr kostet als das Apfelschorle aus Konzentrat mit Zitronensäurezusatz, so Norbert Metz. „Dann glaube ich, dass der Preis oben bleiben kann. Warum das Streuobstschorle mehr Wert ist: Es habe ein besseres Aroma und fördere die Artenvielfalt vor der Haustür.

Die Preise bleiben natürlich nur dann stabil, wenn das Angebot nicht höher ist als die Nachfrage.

Weniger Streuobst in den nächsten Jahren

Unterm Strich wird das Angebot an Streuobst-Mostobst in den nächsten Jahren sogar sinken, so die Einschätzung von Norbert Metz. Denn die Bäume, die jetzt tragen, bauten ab. Die frisch gepflanzten tragen demnach erst in zehn oder mehr Jahren. Dazwischen klaffe eine Lücke, weil zwischen 1960 und 1980 so gut wie keine Streuobstbäume gepflanzt worden seien. Dazu kommt der Klimawandel. Trockene, heiße Sommer schädigen die Bäume. "Also insofern befürchte ich schon, dass uns da einige Bäume kaputtgehen."

Orangenkrankheit in Brasilien

Gleichzeitig wird die Nachfrage nach Apfelsaft weltweit steigen, prognostiziert Manfred Büchele vom Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee in Ravensburg. So sei der Preis fürs Apfelsaftkonzentrat die letzten drei Jahre deutlich angestiegen. Denn es werde mehr gebraucht. Weil viele Safthersteller den Anteil des Apfelsaftes in den Multivitamin- und Mischsäften erhöht hätten.

Der Grund dafür: Orangensaft ist in den vergangenen vier Jahre sehr teuer worden, weil neuerdings auch in Brasilien Citrus Greening, eine Krankheit in den Orangenplantagen, grassiert. "Und dann wird auch der Preis fürs Streuobst im Endeffekt teurer", sagt Büchele.

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