"Nächste Haltestelle: Simmerling-Weg" klingt an diesem Nachmittag aus den Lautsprechern im Passauer Stadtbus. Doch die Stimme ist keine mechanische, oder von einer erwachsenen Person, sondern: von der neunjährigen Paula. Sie ist eines der zehn Kinder, die bei dem Wettbewerb "Deine Stimme für den Passauer Stadtbus" ausgewählt wurden.
Wettbewerb für Passauer Grundschulkinder
Die Idee dazu hatte der Passauer Oberbürgermeister Jürgen Dupper (SPD). Bei dem Wettbewerb waren alle Grundschulkinder aus der Stadt Passau dazu eingeladen. Aus etwa 60 Bewerbungen wurden die zehn Finalisten herausgesucht.
Für sie ging es dann ins Tonstudio. Insgesamt 250 Haltestellen-Namen durften die Buben und Mädchen beim Lokalradio "Unser Radio" in Passau einsprechen. Gar nicht so leicht, erzählt die siebenjährige Ella: "Ich musste die zweimal sagen, weil ich beim ersten Mal zu leise war. Ich musste auch immer mit einem Lächeln sprechen, weil sich das anscheinend besser angehört hat."
Lob von Fahrgästen und Oberbürgermeister
Zum ersten Mal hören durften die zehn Kinder ihre Stimmen auf einer Testfahrt mitte Juli zusammen mit ihren Eltern und den Jurymitgliedern des Wettbewerbs. Nach jeder Haltestelle gab es Applaus für die jungen Bus-Sprecher.
Großes Lob kam auch von Oberbürgermeister und Ideengeber Jürgen Dupper. "Schön, das mit anzuhören, mit welchem Feuereifer die Kinder dabei sind und wie professionell sie das gemacht haben."
Stadtwerke wollen Bezug zu jungen Fahrgästen herstellen
Überzeugt von der Idee ist auch Stadtwerke-Chef Stefan Prechtl. Er hofft auf Sympathiepunkte für den ÖPNV. "Man hat damit einen Bezug zu den jüngsten Fahrgästen und zu unseren Schulen in Passau, die wir entsprechend auch mit eingebunden haben. Und dieser Wettbewerb, der glaube ich, hat einfach allen auch Spaß gemacht."
Weiter gehts mit der Sonderfahrt durch Passau. "Nächster Halt: Dr.-Geiger-Weg" schallt die Kinderstimmen-Ansage durch den Bus.
Echte Stimmen statt Computer-Ansagen
Passau ist nicht die erste Kommune, in der Kinder die Haltestellen ansagen. Vorreiter ist die Stadt Würzburg. Hier sind Kinderstimmen schon seit 2008 im öffentlichen Nahverkehr zu hören. 2015 gab es in Münster ein ähnliches Projekt: Hier durften zwei Gewinner eines Vorlesewettbewerbs insgesamt 17 Haltestellen einsprechen. Allerdings waren die Kinderstimmen nur ein paar Monate bis Ende der Sommerferien zu hören.
Auch in Regensburg setzt der ÖPNV auf Regionalität: Hier spricht seit 2022 ein Oberpfälzer die Fahrgast-Informationen und Haltestellenansagen - im Dialekt.
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