Ein Anwohner der überfluteten Passauer Innenstadt wird mit dem Wassertaxi der Feuerwehr abgeholt
Bildrechte: BR/Katharina Häringer

Ein Anwohner der überfluteten Passauer Innenstadt wird mit dem Wassertaxi der Feuerwehr abgeholt

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Hochwasser in Passau: Mit dem Wassertaxi in die Arbeit

In Passau werden wegen des Hochwassers Menschen aus ihren Wohnungen geholt. Allerdings nur, um einzukaufen oder arbeiten zu gehen. Danach geht es mit dem Wassertaxi der Feuerwehr wieder zurück nach Hause. Routine im Hochwasser-erprobten Passau.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Harry Spitzwieser steht mit einer vollen Einkaufstausche am Rathaus in Passau, winkt den Feuerwehrleuten zu und ruft "Wassertaxi". Sie lachen und begrüßen sich herzlich. Denn seit gestern bringen ihn die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Wasserwacht regelmäßig in das Hotel, in dem er als Hausmeister arbeitet.

"Ich habe eben frische Semmeln geholt – für mich und die Bürodamen, die alle im Hotel ausharren", sagt er. "Wir sind vom Wasser eingeschlossen. Aber dank den Einsatzkräften geht es uns gut." Es ist eine von mehr als 100 Fahrten, die die Feuerwehrler seit Dienstag anbieten. Denn Teile der Passauer Altstadt sind so überflutet, dass sie nicht mehr zu Fuß zu erreichen sind.

Keine Evakuierungen

"Uns ist wichtig zu betonen, dass in Passau keine Menschen evakuiert wurden", sagt Stadtbrandrat Andreas Dittlmann. Niemand musste in Passau aus dem Haus, es ging nie um Gefahr für Leib und Leben. "Wer heraus möchte, der kann. Das ist freiwillig", erklärt die Feuerwehr.

Und in Passau zeigt sich: Viele Anwohner gehen so routiniert mit der Situation um, dass sie in ihrem Haus bleiben, sich aber für Besorgungen oder den Job an Land "shutteln" lassen. Selbst Hotel-Gäste, die gestern Abend in das vom Wasser umschlossene Hotel einchecken wollten, wurden von der Feuerwehr zum Hotel gebracht.

Klettern über Leitern

"Wir sind selber immer wieder überrascht, wie gelassen die Menschen sind", sagt Feuerwehmann Oliver Färber. "Und wir machen das gerne."

Hotel-Hausmeister Harry Spitzwieser wirft die Schwimmweste über, steigt ins Boot, lässt sich von vier Männern bis zu seiner Arbeit schieben und klettert aus dem Boot. Jedes Haus hat für den Einstieg vorgesorgt. Manche klettern über Schotten, andere haben Einstieghilfen wie kleine Treppchen parat, die Feuerwehr hilft mit einer Leiter. "Danke, super, dass es euch gibt", sagt Harry Spitzwieser zum Abschied. "Und bis später."

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