"Umgehung für Pforzen höchste Zeit!!!" steht auf einem Plakat, das am Ortseingang von Pforzen aufgestellt wurde. Gerade fährt ein rotes Auto vorbei. Seit gut zehn Jahren wird in Pforzen um eine Ortsumfahrung gerungen (Bild von Juni 2023).
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Seit rund zehn Jahren wird in Pforzen um eine Umgehung gerungen, Befürworter haben in der Vergangenheit Plakate aufgestellt (Bild von Juni 2023).

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Hoffnung auf weniger Verkehr: Pforzener stimmen für Umgehung

Hoffnung auf weniger Verkehr: Pforzener stimmen für Umgehung

Bei einem Bürgerentscheid hat sich in Pforzen am Sonntag die Mehrheit für den Bau der geplanten Ortsumfahrung ausgesprochen. Seit mehr als zehn Jahren wird in dem kleinen Ort im Ostallgäu um eine mögliche Umfahrung gerungen. Wie es jetzt weitergeht.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Knapp 62 Prozent der Bürgerinnen und Bürger haben in einem Bürgerentscheid in Pforzen am Sonntag für die geplante Ortsumfahrung gestimmt. 61,9 Prozent votierten demnach dafür, dass das Straßenbauamt Kempten seine Planungen für die Umgehung weiterführen soll, das teilt die Gemeinde auf ihrer Internetseite mit. Die geplante "Nordumfahrung Kaufbeuren" soll den Verkehr um Pforzen herumleiten und somit eine bessere Verbindung zwischen den beiden Bundesstraßen B12 und B16 schaffen.

38,1 Prozent der Pforzener stimmten beim Bürgerentscheid gegen die geplante Umfahrung. Insgesamt gaben 1.444 Menschen ihre Stimme ab.

Täglich rollen 10.000 Fahrzeuge durch den 2.000-Seelen Ort

Seit mehr als zehn Jahren wird in Pforzen um eine mögliche Umfahrung gerungen. Derzeit wälzen sich täglich mehr als 10.000 Fahrzeuge durch den kleinen Ort, darunter viele Lkw. Im Juni vergangenen Jahres hatte das staatliche Bauamt Kempten nach siebenjähriger Analyse unterschiedlicher Streckenverläufe die bevorzugte Trasse für die Ortsumfahrung vorgestellt: Demzufolge soll der Verkehr von Kaufbeuren in Richtung Bad Wörishofen, Mindelheim und Krumbach über eine neu angelegte Trasse rollen, die in nord-östlicher Richtung um Pforzen herumführen soll. Als "Nordumfahrung Kaufbeuren" (Externer Link) steht das Vorhaben im Bundesverkehrswegeplan.

Befürworter und Gegner streiten sich seit Jahren

Während sich Vertreter der "Interessensgemeinschaft Pro Umgehungsstraße" durch die Ortsumfahrung eine große Verkehrsentlastung für ihre rund 2.000 Einwohner-Gemeinde erhoffen, äußerten andere Bürger immer wieder Sorgen. Sie fürchten, zu den Leidtragenden von mehr Verkehr und Lärm zu werden. Auch geplante Eingriffe in Natur- und Tierwelt wurden immer wieder kritisiert.

Im April dieses Jahres stimmten die Gemeinderäte mehrheitlich für die Ortsumfahrung. Danach gründete sich eine zweite Bürgerinitiative mit dem Namen "Für ein lebenswertes Pforzen – Nein zu Nord4". Vertreter dieser Bürgerinitiative reichten im Mai genügend Unterschriften ein, sodass der Bürgerentscheid am Sonntag durchgeführt werden konnte.

Darin hat sich nun eine deutliche Mehrheit für den Bau der neuen Umgehungsstraße ausgesprochen, nun werden die Planungen fortgeführt. Die Kosten für das Bauprojekt werden auf rund 17,5 Millionen Euro geschätzt. Bis die ersten Autos – oder erst mal auch nur die Bagger – rollen, wird es laut den Projektverantwortlichen aber noch mehrere Jahre dauern.

Der Bürgermeister der Gemeinde Pforzen, Herbert Hofer, zeigte sich gegenüber BR24 froh, dass das Ergebnis des gestrigen Bürgerentscheids so deutlich ausgefallen ist. Die Wahlbeteiligung sei hoch gewesen und das Ergebnis auch eindeutig, so Hofer.

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