Die Gruppe "Partnachalm" fährt beim Hornschlittenrennen mit ihrem Schlitten den Hang hinunter.
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Die Gruppe "Partnachalm" fährt beim Hornschlittenrennen mit ihrem Schlitten den Hang hinunter.

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Hornschlittenrennen in Garmisch mit Prominenz und viel Schnee

Hornschlittenrennen in Garmisch mit Prominenz und viel Schnee

Prominenz beim Hornschlittenrennen in Garmisch-Partenkirchen: Bei dem Winterspektakel am Dreikönigstag waren diesmal auch ein Ex-Bobfahrer und mehrmaliger Olympiasieger sowie ein Ex-Skispringer dabei. Erstmals seit neun Jahren lag zudem genug Schnee.

Traditionell findet in Garmisch-Partenkirchen am Dreikönigstag das Hornschlittenrennen statt – dieses mal zum 54. Mal. Das Tauwetter tat dem Spektakel keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil es war soviel Schnee auf der Strecke wie schon seit Jahren nicht mehr und deswegen ging es sogar endlich mal wieder über die volle Distanz.

Die Viererteams stürzten sich in ihren historischen Gefährten, die ursprünglich zum Holz und Heutransport ins Tal dienten, die Partnachalm hinunter zur Hornschlittenhütte beim Skistadion. Gelenkt wird mit den verlängerten Kufen, den sogenannten Hörnern. Damit ging es waghalsig in die Kurven inklusiv Zielsprung. Ein Spektakel für tausende Zuschauer, aber vor allem für die Hornschlittenraser, Einheimische wie auch Gäste.

André Lange und Sven Hannawald: Prominenz beim Hornschlittenrennnen

Insgesamt waren 83 Teams, Männer sowie Frauen am Start. Diesmal sogar mit Promifaktor: Der viermalige Bob-Olympiasieger André Lange und Olympiasieger und Vierschanzentournee Legende Sven Hannawald waren mit von der Partie. Auch für die beiden war der wilde Ritt eine echte Überwindung. Zum Sieg hat es aber nicht gereicht. Der "sehr prominente Schlitten", wie Christian Herzog, erster Vorstand des Hornschlittenvereins Partenkirchen, ihn nannte, landete auf Platz 24 von 71 männlichen Teams.

Den Sieg hat sich bei den Männern "De 3 blädn 4re von Goaßa" geholt und bei den Frauen die "Beira Lausmadln". Beide Teams sind damit auch Bayerische Meister. Von den rund 80 Schlitten – jeweils mit vier Sportlern besetzt – fuhr in diesem Jahr rund ein Dutzend mit rein weiblicher Besetzung. 

Genug Schnee: Erstmals nach neun Jahren lange Strecke

Das waghalsige Rennen lockt alljährlich zahlreiche Schaulustige an. Erstmals seit neun Jahren lag heuer für das Hornschlittenrennen genug Schnee, um die gesamte Strecke von gut 1.100 Metern Länge über gut 150 Höhenmeter zu öffnen. Damit wurde auch wieder erstmals die Rasseneck genannte Schlüsselstelle mit einem Gefälle von 27 Prozent und einer engen Linkskurve am Ende befahren. 

Dennoch hatte der Hornschlittenverein Partenkirchen vorsorglich gut 800 Kubikmeter Extra-Schnee heranschaffen lassen – 45 Lkw voll aus der Umgebung, meist von freigeräumten Parkplätzen. Teils wurde aber auch Abrieb vom Eisstadion in Garmisch-Partenkirchen angeliefert.

Tradition trifft auf moderne Technik

Alljährlich am Dreikönigstag rasen die Mannschaften mit den historischen Gefährten nach Werdenfelser Bauart hinter dem Skistadion ins Tal. Nur 2021 und 2022 war das Rennen wegen Corona ausgefallen. Die Schlitten erreichen Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 100 Kilometern pro Stunde. Immer wieder gibt es bei der halsbrecherischen Fahrt auch Unfälle. Auch in diesem Jahr wurde das Rennen mehrfach unterbrochen – unter anderem, weil die Bande durchbrochen wurde. Ein Teilnehmer erlitt einen Schulterbruch. 

Stammtisch-Brüder hatten 1970 die Schlitten aus Schuppen und Heimatmuseen hervorgeholt und bei Fackellicht das erste Rennen veranstaltet. Inzwischen wird die Rennstrecke präpariert und gesichert; die Zeiten werden per Computer auf hundertstel Sekunden ausgewertet. Hornschlitten mit den vorne nach oben gebogenen Kufen dienten früher Bergbauern zum Transport etwa von Heu oder Holz.

Mit Informationen von dpa

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