Ein roter Container gefüllt mit Bauschutt.
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Bauschuttcontainer (Symbolbild)

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Illegal entsorgter Bauschutt? Anklage gegen Unternehmer erhoben

Illegal entsorgter Bauschutt? Anklage gegen Unternehmer erhoben

Es geht um tonnenweise Bauschutt und mehrere Millionen Euro. Die Passauer Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen den niederbayerischen Bauunternehmer Günther Karl und einen Mitarbeiter erhoben. Es ist der bislang größte Fall der Behörde.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Weil sie tonnenweise Bauschutt in Bayern illegal deponiert haben sollen, erhebt die Staatsanwaltschaft Passau nun Anklage gegen den Bau-Unternehmer Günther Karl und dessen ehemaligen Leiter des Unternehmensbereichs Bau. Wie die Staatsanwaltschaft am heutigen Montag mitteilt, schließt sie damit ihre Ermittlungen nach über fünf Jahren ab. Nun muss das Landgericht Passau entscheiden, ob und wann es zur Hauptverhandlung kommen wird.

Neun Baustellen in Bayern im Fokus

Im Fokus der Ermittler sind neun Baustellen im Bereich München sowie in den Bezirken Schwaben, Oberpfalz, Ober- und Niederbayern zwischen Dezember 2017 und Januar 2020. Bei diesen Bauvorhaben soll der Unternehmer - zum Teil belastete - Abfälle nicht ordnungsgemäß entsorgt, die Auftraggeber jedoch unter anderem durch Vorlage gefälschter Belege über eine ordnungsgemäße Entsorgung getäuscht haben.

Vorwurf: Mehr als 100.000 Tonnen Abfälle illegal entsorgt

Laut Staatsanwaltschaft geht es um Abfälle in einer Größenordnung von rund 120.000 Tonnen. Sie sollen ohne entsprechende Genehmigung teilweise im Landkreis Deggendorf zwischengelagert und an verschiedenen Orten, größtenteils aber in einer Kiesgrube im Landkreis Passau vergraben worden sein.

So soll den getäuschten Auftraggebern ein Schaden in Höhe von rund 4,5 Millionen Euro entstanden sein. Das Bauunternehmen Karl soll sich durch die nicht ordnungsgemäße Entsorgung rund 4,3 Millionen Euro gespart haben. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Unternehmer und dessen Angestellten unerlaubten Umgang mit Abfällen, unerlaubtes Betreiben von Anlagen, Betrug und Urkundenfälschung vor. Das Unternehmen distanzierte sich in den vergangenen Jahren von den Vorwürfen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Größter Fall für Passauer Staatsanwaltschaft

Für die Staatsanwaltschaft Passau ist dieser Fall der größte, den die Behörde je bearbeitete. Die Ermittlungsakten umfassen demnach 17 Bände, hinzu kommen 60 Beweismittelbände, 38 Sonderbände und mehrere Fallakten.

Bau-Unternehmer Karl ließ über seine Anwältin mitteilen, dass er sich "gegen die falschen Anschuldigungen" umfassend verteidigen werde.

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