Drei Feuerwehrleute stehen neben einer überfluteten Unterführung, im Hintergrund ein Auto im Wasser.
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Immer wieder fahren Autofahrer trotz Unwetters in Unterführungen. In Nürnberg wäre ein Mann deshalb beinahe ertrunken. Er konnte gerettet werden.

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Im Auto eingeschlossen: Helfende retten Mann vorm Ertrinken

Das gestrige Unwetter in Franken hat in Nürnberg beinahe ein Todesopfer gefordert. Ein Mitarbeiter der VAG und eine weitere Helferin retteten einen Autofahrer aus einer überfluteten Unterführung – quasi im allerletzten Moment.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

Ein Mitarbeiter der Verkehrsaktiengesellschaft Nürnberg (VAG) und eine weitere Helferin haben während des Unwetters am Donnerstagabend einen Autofahrer aus seinem von Wassermassen umschlossenen Wagen gerettet. Der Mann war zuvor mit seinem Auto in eine überflutete Unterführung im Stadtteil Gleishammer eingefahren.

Auto fuhr trotz Blockade in Unterführung

Bei Unwetter überprüft die VAG stets neuralgische Unwetter-Brennpunkte in der Stadt – beispielsweise Unterführungen, die schnell voll Wasser laufen können. Ein solcher Brennpunkt sei die Unterführung in Nürnberg-Gleishammer, berichtet VAG-Mitarbeiter Herbert Mate. Er habe mit seinem Funkwagen die Einfahrt blockiert und das Blaulicht eingeschaltet, um Autofahrer zu warnen. "Trotzdem ist – am Funkwagen vorbei, über den Gehsteig – ein silberner BMW an mir vorbei in die überflutete Unterführung reingefahren", schildert Mate den Ablauf des dramatischen Abends. Das Wasser habe zu diesem Zeitpunkt bereits auf Höhe des Auto-Radkastens gestanden.

Fahrer kam nicht aus dem Auto raus

Herbert Mate rief daraufhin die Feuerwehr und forderte über die Lautsprecher seines Dienstfahrzeugs die Insassen auf, das Auto zu verlassen. "Doch es stieg niemand aus dem Fahrzeug, und das Wasser stieg rasant an", so Mate. Er habe daraufhin seine Schuhe und Socken ausgezogen und sei zum Wagen gelaufen.

Panisch habe der Autofahrer ihm dann zu verstehen gegeben, dass er nicht aus dem Auto komme. Die Türen seien verriegelt. Der Druck der Wassermassen, die den Wagen zu diesem Zeitpunkt umgaben, sei wohl einfach zu groß gewesen.

Wasser stand bis zum Hals

Zunächst, berichtet Herbert Mate weiter, habe er erfolglos versucht, die Fensterscheibe mit bloßen Händen einzuschlagen. Dies gelang ihm jedoch erst mithilfe eines Hammers aus dem Funkwagen. So konnte er die Türe öffnen, schaffte es aber nicht, den Senior aus dem Auto zu ziehen. Der Mann hatte seinen Fuß im Auto verklemmt. Das Wasser, so Mate, stand ihm zu diesem Zeitpunkt bis knapp unters Gesicht. Anwohnerin Mandy Schmidt eilte Herbert Mate zu Hilfe: Gemeinsam gelang es den beiden, den Mann aus dem Auto zu ziehen.

Rettung in letzter Minute

Die beiden Helfer übergaben den Geretteten an Polizei und Feuerwehr, die kurz danach vor Ort eintrafen. Der 81-jährige Autofahrer sei durchnässt gewesen, schildert Mate die Ereignisse, sonst sei es ihm aber gut gegangen. "Ich vermute mal, wenn wir da nicht eingegriffen hätten, wäre der gute Mann innerhalb der nächsten zwei Minuten ertrunken", sagt Herbert Mate, der seit 25 Jahren bei der VAG arbeitet. Aus eigener Kraft hätte sich der Mann vermutlich nicht aus dem Wagen retten können. So sieht es auch Mandy Schmidt: "30 Sekunden später hätten wir ihn nicht mehr rausgebracht."

Polizei warnt immer wieder vor überschwemmten Unterführungen

"Wir haben solche Fälle leider immer wieder", sagte ein Sprecher der Einsatzzentrale der Polizei noch am Abend des Unwetters zu BR24. Immer wieder appelliere man deshalb an die Bevölkerung, auf keinen Fall in überschwemmte Unterführungen einzufahren. Leider komme dies aber bei nahezu jedem Unwetter vor.

In ganz Franken mussten Feuerwehren und Rettungskräfte am Donnerstagabend zu Hunderten Einsätzen ausrückten, vor allem in Nürnberg und Fürth. Mindestens sechs Autos blieben in überfluteten Unterführungen stecken.

Die vollgelaufene Unterführung in Nürnberg mit einem Auto mittendrin.
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Der VAG-Mitarbeiter Herbert Mate und Anwohnerin Mandy Schmidt haben einen Autofahrer aus einer überfluteten Unterführung gerettet.

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