Wenn anderswo in Bayern für viele Menschen nach dem Wochenende wieder der Arbeitsalltag beginnt, wird in Hof kräftig gefeiert: Genau eine Woche nach Pfingstmontag wird in der Stadt der "Schlappentag" zelebriert, in diesem Jahr zum 592. Mal. Dabei lassen es die Hofer richtig krachen, nämlich mit einem großen Festumzug, der Krönung des Schlappenkönigs und einem speziell gebrauten Bier. Der Schlappentag ist eines der ältesten Handwerker- und Schützenfeste in Deutschland und wurde im Jahr 2019 in die Liste der Immateriellen Bayerischen Kulturerbe aufgenommen.
Bürgerwehr erscheint zu Schießübung in Schlappen
Wie seit fast 600 Jahren beginnt der Festzug am 27. Mai, der vom Rathaus zum Festzelt führt, am historischen Schießhäuschen. Um 8 Uhr sammeln sich dort die Hofer, von denen viele nur Schlappen tragen. Vor mehreren hundert Jahren traf sich hier die Bürgerwehr zu ihren Pflichtschießübungen – es waren meist Handwerker, die direkt aus ihren Werkstätten in Schlappen angelaufen kamen. Der Markgraf hatte die Hofer nach der Zerstörung der Stadt 1430 durch die Hussiten zur Bildung einer Bürgerwehr verpflichtet. Im Gegenzug gewährte er ihnen zehn Jahre Steuerfreiheit für den Wiederaufbau.
"Schlappenkönig": Ein Jahr lang kostenlos parken in Hof
Bereits am Sonntag trafen sich rund 100 Handwerker und Schützen mit ihren Gästen zum traditionellen Schlappenschießen. Der oder die Treffsicherste wird jedes Jahr zum "Schlappenkönig" gekürt und darf 365 Tage lang kostenlos auf städtischen Parkplätzen in Hof parken. Der Erfolg sei Glückssache – denn das Schießen mit der Traditionswaffe, die Zimmerstutzen genannt wird, sei für alle gleich schwierig, erklärt Schützenmeister Lars Neumann von der "Privilegierten Scheibenschützengesellschaft".
Zum "Hofer Nationalfeiertag" gehört auch das Schlappenbier, das traditionell erst am Schlappentag verkauft und ausgeschenkt werden darf. Es handelt sich um ein speziell eingebrautes und streng limitiertes Bockbier. "Es ist hochvergoren und damit super süffig, was natürlich auch gefährlich sein kann, deshalb schön mit Vorsicht genießen", so Braumeisterin Tanja Fischer von der Brauerei Scherdel, die dieses Jahr das traditionelle Schlappenbier nach dem uralten Geheimrezept eingebraut hat.
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