Der rote Sarg des Zaren Ferdinand I. in der Krypta in Coburg.
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Mehr als 75 Jahre nach seinem Ableben werden die sterblichen Überreste von Zar Ferndinand I. in seine Heimat Bulgarien überführt.

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Abschied von Coburg: Die letzte Reise des Zaren Ferdinand I.

Abschied von Coburg: Die letzte Reise des Zaren Ferdinand I.

Seit seinem Tod im Jahr 1948 ruhen die sterblichen Überreste von Zar Ferdinand I. von Bulgarien in der Coburger Krypta. In Coburg hatte er seine letzten 30 Lebensjahre verbracht. Nun kehrt er im Reisesarg in seine Heimat zurück.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Ein Wunsch, der nach 76 Jahren in Erfüllung geht: Mit einem Gottesdienst nehmen die Coburger Abschied von einem Zaren, der seit fast 1948 in der St. Augustin Kirche gelegen hatte - in einem sogenannten Reisesarg. Denn der letzte Wille des im Coburger Exil lebenden Zaren Ferdinand I. war es, nach seinem Tod wieder in seine Heimat Bulgarien zurückzukehren.

Zar Ferdinand I. kehrt nach Hause zurück

Der Zar hatte nach seiner Abdankung im Jahr 1918 im Exil in Coburg gelebt, wo er 30 Jahre später starb. Seitdem ruhen seine sterblichen Überreste in einem "Reisesarg" in der Krypta der St. Augustin Kirche, denn in Coburg wollte Ferdinand I. nicht endgültig bestattet werden.

Es sei der Wunsch des Zaren gewesen, seine letzte Ruhestätte in heimatlicher Erde zu finden, sagte Pfarrer Peter Fischer im Interview mit BR24. Der Sarg des Zaren soll in der Krypta des Vrana-Palasts in der bulgarischen Hauptstadt Sofia beigesetzt werden. Die Überführung geht zurück auf ein entsprechendes Ersuchen des früheren Königs und späteren bulgarischen Ministerpräsidenten Simeon Sakskoburggotski, einem Enkel von Zar Ferdinand. Für die Gemeinde zähle der letzte Wille des Verstorbenen, erklärt Pfarrer Fischer. Die Zusammenarbeit mit den Behörden bezeichnete er als unkompliziert.

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Dieses Portrait des Zaren erschien im Jahr 1935 in der Festschrift zum 75. Jahrestag der Weihe der Pfarrkirche St. Augustin in Coburg.

Ein fürstlicher Wagnerianer

Ferdinand I. hatte seit 1887 als Fürst und seit 1908 als Zar in Bulgarien regiert. Nach dem für Bulgarien verlustreichen Ende des Ersten Weltkrieges dankte er zu Gunsten seines Sohnes Boris III. ab. Seine Eltern waren der österreichische General August von Sachsen-Coburg und Gotha und Clémentine von Orléans, eine Tochter des französischen Königs Ludwig Philipp. Damit war er Großneffe des Coburg-Gothaischen Herzogs Ernst I. sowie ein Neffe zweiten Grades von Prinz Albert, dem Ehemann von Königin Victoria von England.

Da Österreich ihm kein Asyl gewährte, entschied er sich für Coburg als Zufluchtsort. Das lag in der Nähe von Bayreuth, was ihm gut gefiel, denn von 1883 bis 1943 reiste Ferdinand jedes Jahr zu den Bayreuther Festspielen. Die Stadt ernannte ihn 1928 zum Ehrenbürger.

Der Sarg des Zaren ist am Montag zwischen 13 und 16 Uhr in der Pfarrkirche St. Augustin zu sehen, sodass Interessierte die Gelegenheit haben könnten, in aller Stille persönlich Abschied zu nehmen, so Pfarrer Peter Fischer. Der Gottesdienst zur Verabschiedung findet dort dann ab 17 Uhr statt. Die Überführung soll in den nächsten Tagen vollzogen werden.

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