Der Kühlturm des abgeschalteten Kernkraftwerks Isar 2 ohne Wasserdampf.
Bildrechte: picture alliance/dpa | Armin Weigel
Audiobeitrag

Die Betreiber von Isar2, Preussen-Elektra, halten am Rückbau fest. (Archivbild)

Audiobeitrag
>

Infoveranstaltung der AKW-Betreiber: Die große Rückbau-Show

Infoveranstaltung der AKW-Betreiber: Die große Rückbau-Show

Auch wenn einige Politiker die Debatte über den Atomstrom am Laufen halten - der Leiter des stillgelegten Kernkraftwerks Isar bei Landshut wird deutlich: "Eine Rückkehr zum Leistungsbetrieb wird es nicht geben." Und er nennt auch die Gründe dafür.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Es wäre eine reine Routineveranstaltung, gäbe es nicht immer wieder neue Ideen für die Zukunft der Kernenergie – vor allem in Bayern. Einmal im Jahr laden die Betreiber des Kernkraftwerks Isar bei Landshut ein. "KKI im Dialog" nennt sich dieser Termin – Informationen für die niederbayerischen "Stakeholder", Interessensgruppen also. Bürgermeister der umliegenden Gemeinden, Fachexperten oder am Mittwochabend auch: Medienvertreter.

Werksleiter: Keine Rückkehr zum Atomstrom

Gleich zu Beginn legt Carsten Müller, Leiter des stillgelegten Kernkraftwerks, den Tenor fest: "Eine Rückkehr zum Leistungsbetrieb wird es nicht geben." Es folgen eine Präsentation über bereits abgebaute Anlagenteile, zerlegte Rohre und irreversible Leitungen – und Müllers Hinweis: "Damit ist es besonders schwierig geworden, eine Anlage wieder in den Ursprungszustand zu versetzen."

Schon Ende Oktober 2023, vor mehr als einem Jahr also, machen die Betreiber deutlich: "Wir sind am Ende." Technisch und organisatorisch könne die Anlage nicht mehr betrieben werden. Immer wieder wiederholen Vertreter von Preussen Elektra Botschaften wie diese gebetsmühlenartig – so auch an diesem Abend, sie scheinen notwendig.

Bildrechte: picture alliance/dpa | Armin Weigel
Bildbeitrag

Der Rückbau der stillgelegten Kernkraftwerke Isar 1 und 2 schreitet voran. (Archivbild)

Debatte über Kernenergie läuft weiter

Denn die Debatte über die Kernenergie ist einmal mehr wiederbelebt. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte Mitte November sein eigenes Klimaziel in Frage gestellt: Ohne Rückkehr zur Atomkraft könne der Freistaat nicht schon 2040 klimaneutral werden, sondern erst 2045 – wie der Bund. Söders neue Formel: "Mit Kernenergie 2040, ohne Kernenergie 2045 – hoffentlich." Der Rückbau des Kernkraftwerks Isar 2 müsse also gestoppt werden, noch sei es reversibel, so der Ministerpräsident.

Dem widerspricht Guido Knott, Geschäftsführer der Betreiberfirma Preussen Elektra, vehement. Im Interview mit BR24 fasst er zusammen: "Mittlerweile ist es die große Rückbau-Show. Wir machen Rückbau. Und dabei bleibt es." Es fehle an Lieferanten, Material und Personal – es gehe um viele Jahre und immens viel Geld. Zu möglichen Szenarien für eine Wiederinbetriebnahme erklärt Knott: "Technisch ist vieles möglich. Ist es damit auch realistisch? Nein!"

Betreiberfirma: Alle Hintertürchen sind zu

Könnte eine Milliardensumme für die Kraftwerksbetreiber zum Umdenken führen? Knott winkt ab: "Es hat nichts mit der Summe zu tun, sondern mit der realistischen Perspektive, dass so etwas zeitnah gelingen kann und es dann tatsächlich auch Sinn macht. Ich glaube, niemandem ist geholfen, wenn wir jetzt fünf Jahre lang versuchen, ein altes Kraftwerk wieder in Betrieb zu setzen." In der Zeit müssten andere Investitionen getätigt werden, um die Energiewende zum Fliegen zu bringen, so Knott.

Szenarien für eine mögliche Wiederinbetriebnahme gibt es in der Theorie – und zwar nur in der Theorie. Das soll von der "großen Rückbau-Show" im stillgelegten Kernkraftwerk hängenbleiben, auch bei der Politik. "Ich hoffe, dass ich kein Hintertürchen mehr offengelassen habe", schließt Geschäftsführer Knott. "Wenn das der Fall sein sollte, dann habe ich heute versucht, es zuzumachen."

Nachnutzung des Kraftwerksgeländes bereits in Planung

Auch über die Nachnutzung des Kraftwerksgeländes wird bereits offen gesprochen. Egon Westphal, Vorstandsvorsitzender der Bayernwerk AG, kündigte den Bau eines Großspeichers an. Schon im Jahr 2026 soll ein erster Batteriespeicher mit 50 Megawatt Leistung und 100 MW Speicherkapazität fertiggestellt werden. Weitere Ausbaustufen sollen folgen.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!