Der Automobilzulieferer Borgers ist insolvent. Das teilte das Unternehmen, das seinen Hauptsitz in Bocholt hat, am Montag zunächst den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen und dann der Öffentlichkeit mit. Betroffen sind auch rund 750 Arbeitnehmer an den Produktionsstandorten in Ellzee und Krumbach im Landkreis Günzburg.
Borgers hat Regelinsolvenz beantragt
Als Grund für die finanzielle Schieflage nannte das Unternehmen die schwer kalkulierbaren Energiepreise und hohe Materialkosten. Deshalb habe man den Antrag auf Eröffnung eines Regelinsolvenzverfahrens gestellt. Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde Frank Kebekus bestellt.
Der Geschäftsbetrieb soll nach Angaben von Borgers so reibungslos wie möglich fortgeführt werden. Man bewahre sich durch den Antrag alle Optionen, die Gesamtsanierung der Unternehmensgruppe zu ermöglichen, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. Zu einer weitergehenden Stellungnahme war der Kommunikationsmanager des Insolvenzverfahrens auf telefonische Nachfrage nicht bereit.
Insolvenzverwalter zuversichtlich
Der vorläufige vom Gericht bestellte Insolvenzverwalter Frank Kebekus zeigt sich in einer Mitteilung zuversichtlich, für den Automobilzulieferer eine Perspektive erarbeiten zu können. Zahlreiche Kunden hätten signalisiert, weiter bei dem Unternehmen einkaufen zu wollen.
Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IGBCE) macht dem Autobauer Volkswagen Vorwürfe wegen der Pleite von Borgers. In einer Mitteilung heißt es, man sei verärgert, dass der VW-Konzern erneut das "Zünglein an der Waage" gewesen sei.
Die IGBCE wirft VW vor, bei kürzlichen Verhandlungen mit Investoren für Borgers nicht geduldig genug gewesen zu sein. Die Gewerkschaft sagte dennoch, man sei guter Hoffnung über den Verlauf des Insolvenzprozesses. Frank Kebekus sei ein fähiger Insolvenzverwalter und besitze das Vertrauen der Automobilbranche, betonte die IGBCE.
Nur deutsche Standorte betroffen
Die Unternehmensgruppe erwirtschaftete nach eigenen Angaben zuletzt mit knapp 1.900 Mitarbeitenden in Deutschland und rund 2.700 Beschäftigten unter anderem in Polen, Spanien und der Volksrepublik China einen Jahresumsatz von rund 650 Millionen Euro.
Die Gesellschaften und Standorte außerhalb Deutschlands sind von dem beantragten Verfahren nicht unmittelbar betroffen. Für sie wurde kein Insolvenzantrag gestellt. Borgers produziert leichte Verkleidungs- und Trägerteile, Dämpfungen und Isolationen für Autos und Lkw.
- Zum Artikel: "Energiekrise: Insolvenzen drohen nicht nur Bäckereien"
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