Die Investoren des Forsthauses Valepp, Johannes Rabl und Manuel Neuer, haben sich im Guten mit den drei Verbänden geeinigt, die ursprünglich eine Übernahme des maroden Traditionslokals verhindern wollten. Der Gastronom vom Tegernsee und der ebenfalls dort lebende Nationaltorhüter werden auf einen Winterbetrieb des Forsthauses verzichten und in dieser Zeit nur zwei Nebengebäude als Selbstverpflegungsunterkünfte vermieten.
"Im Winter muss da Ruhe sein"
Das wird von den drei zunächst skeptischen Verbänden Bund Naturschutz, Verein zum Schutz der Bergwelt und vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege begrüßt. "Im Winter muss da Ruhe sein", heißt es etwa vom Verein zum Schutz der Bergwelt in einer Presseerklärung aller Beteiligten. Auch die anderen Verbände sprechen nun von einem "Vorzeige- und Leuchtturmprojekt".
Verkehrsanschluss mit Elektrobussen?
Investor und Gastronom Johannes Rabl bestätigt in der Pressemitteilung, dass spätestens vom 1. Dezember bis zum Palmsonntag auf einen Betrieb des Forsthauses verzichtet wird. Wenn es nach den Verbänden geht, soll nun noch eine ökologische Lösung für den Verkehr gefunden werden, etwa eine öffentliche Verbindung mit Elektrobussen.
Parkplatz wird auf 34 Plätze zurückgebaut
Der Zugang für Privatfahrzeuge soll ohnehin begrenzt werden: Der bestehende Parkplatz vor dem Forsthaus wird auf 34 Stellplätze zurückgebaut. Durch ein Schrankensystem muss gesichert werden, dass nicht mehr Fahrzeuge bis zum Wirtshaus fahren. Diese Hausaufgaben richten sich an die Bayerischen Staatsforsten: Auf der Mautstraße von Rottach-Egern kommend werden für die Wanderparkplätze entlang der Strecke maximal 100 Fahrzeuge gleichzeitig zugelassen. Im Winter bleibt diese Mautstraße, wie bisher, gesperrt. Vom Spitzingsee-Parkplatz soll dann aber ein Shuttleservice zum Forsthaus eingerichtet werden.
Ziel Klimaneutralität
Lorenz Sanktjohanser, stellvertretender Vorsitzender des Vereins zum Schutz der Bergwelt, klingt nun optimistischer: "Hoffentlich gelingt es uns jetzt miteinander, dass wir die entscheidenden Stellen für eine Verkehrslösung gewinnen, die genauso ökologisch ist, wie Herr Neuer und Herr Rabl die Energieerzeugung im Forsthaus planen, nämlich klimaneutral." Investor und Gastronom Johannes Rabl hofft, "dass die Genehmigungsverfahren nun weiterhin so konstruktiv weitergehen, wie es in den letzten Monaten der Fall war."
Heimatpfleger will zum Dank Votivtafel aufhängen
Für Hans Kornprobst, Vertreter des Bund Naturschutz in Bayern, ist die Abkehr der Investoren vom Winterbetrieb "geradezu sensationell". Wenn jetzt noch die Infrastruktur für einen öffentlichen, am besten elektrischen, Busverkehr geschaffen würde, sei das Ganze ein einzigartiges Vorzeigeobjekt. Von Leuchtturmfunktion spricht auch die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal.
Heimatpfleger Rudolf Neumaier sorgt sich aktuell vor allem um das kaputte Dach des leerstehenden Forsthauses: Darum "muss man sich dringend noch vor dem Winter kümmern. Wenn die Valepp in unserem Sinn gerettet ist, wallfahre ich als Heimatpfleger in die Valepp und hänge in der Kapelle zum Dank eine Votivtafel auf."
Kein Luxus-Resort
Im Juli gab der Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags grünes Licht für die Übernahme des Forsthauses durch Rabl-Neuer. Sie bekommen von den Bayerischen Staatsforsten das Erbbaurecht an dem 180 Jahre alten Staatsbesitz; Eigentümer bleiben die Bayerischen Staatsforsten. Die beiden wollen vier Millionen Euro in die Renovierung des maroden Gebäudes investieren und es wieder zu einem bodenständigen Berggasthaus machen – mit bezahlbaren Preisen für Wanderer, Radfahrer und Naturliebhaber.
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