Die Therme Bad Abbach müsste saniert und modernisiert werden – für eine zweistellige Millionensumme. Der niederbayerische Bezirkstag will das nicht. Er hat sich für einen Verkauf der Therme ausgesprochen.
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Auch Schließung ist möglich
Innerhalb von zwei Jahren soll ein Käufer gefunden werden, der das Thermalbad mit zuletzt rund 191.000 Behandlungen im Jahr erwirbt. Sollte kein Käufer gefunden werden, droht das Aus für die Therme. Der Bezirkstag hat beschlossen, in diesem Fall den bestehenden Zweckverband auflösen zu wollen.
Mehrheit im Bezirkstag unterstützt den Plan
Die Entscheidung fiel mit großer Mehrheit. Der Bezirk Niederbayern ist mit einem Anteil von 60 Prozent Hauptträger des Zweckverbands für die Kaiser-Therme. Außerdem sind die Marktgemeinde Bad Abbach und der Landkreis Kelheim beteiligt. Die Träger sehen keine Möglichkeit, die notwendigen Sanierungsmaßnahmen zu finanzieren. Zum einen gingen die Steuereinnahmen in Niederbayern zurück, zum anderen seien die Sozialausgaben des Bezirks noch nie so stark gestiegen wie aktuell um ganze 20 Prozent im ersten Halbjahr, sagt Bezirkstagspräsident Olaf Heinrich.
Therme ist in die Jahre gekommen
Unter anderem müsste die Technik für den Badebetrieb komplett erneuert werden und der Bade- und Saunabereich modernisiert werden. Der Bezirk prognostiziert Kosten von rund 50 Millionen Euro.
"Ich bin persönlich fest davon überzeugt, dass das zu einer Überforderung des Bezirks führen würde." Bezirkstagspräsident Olaf Heinrich
Bezirkstagspräsident Olaf Heinrich möchte nun die beiden kommenden Jahre nutzen, um einen strukturierten Verkaufsprozess oder ein Bieterverfahren durchzuführen.
Investoren könnten Gesamtpakete schnüren
Ein Grund-Problem der Kaiser-Therme sei, dass nach der Eröffnung in den 1990er-Jahren keine Hotels neben der Anlage gebaut worden sind, heißt es. Das biete aber nun Möglichkeiten für einen Investor, der anders als die öffentliche Hand Hotels betreiben und somit auch Wellness-Gesamtpakete anbieten könne.
Kommunalpolitiker unterstützen Beschluss
Auch Kelheims Landrat Martin Neumeyer (CSU) unterstützt die Entscheidung. "Man möchte natürlich gerne das behalten, was man hat. Aber wir müssen ehrlich damit umgehen: Es geht um viel Steuergeld und das muss man verantwortungsbewusst einsetzen."
Bad Abbachs Bürgermeister Benedikt Grünewald (CSU) sieht in der Verkaufsentscheidung eine Chance. Er sei überzeugt, dass es für die Therme eine Zukunft gebe, auch ohne einen staatlichen Träger. Das Geld für eine Sanierung der Therme würde bei Krankenhäusern und Schulen fehlen.
Auch andere Thermen in Not
Auch andere Thermalbäder, bei denen der Bezirk Niederbayern Hauptträger ist, machen teilweise Verluste. In Bad Gögging, Bad Füssing, Bad Griesbach und Bad Birnbach droht aktuell aber kein Verkauf wie in Bad Abbach. "Wir haben zum Glück zumindest in einer der Thermen eine schwarze Null, nämlich in Bad Füssing," sagte Olaf Heinrich zu BR24. In den anderen Thermen seien viele Investitionen bereits in den vergangenen Jahren getätigt worden, sodass er davon ausgehe, dass dort in den nächsten Jahren keine auch nur annähernd vergleichbaren Summen aufgebracht werden müssen.
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