Schreinermeister Rüdiger Göppel steht an der Kreissäge an seinem neuen Arbeitsplatz und unterhält sich mit Chef Reinhard Uihlein, der im Rollstuhl sitzt. ützen
Bildrechte: BR/Tobias Burkert

Rüdiger Göppel (li.) will Reinhard Uihlein und seine Firma unterstützen.

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Katzwanger Firma findet Schreinermeister dank BR-Bericht

Reinhard Uihlein sitzt wegen einer Autoimmunerkrankung im Rollstuhl und kann in seinem Handwerksbetrieb nicht mehr mit anpacken. Monatelang hatte er nach Fachpersonal gesucht. Erfolg brachte ein BR-Radiobeitrag.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Reinhard Uihlein brennt für seinen Job. Seine Katzwanger Schreinerei BESU laufe eigentlich gut, Aufträge seien genügend vorhanden. Dafür brauche man aber auch das entsprechende Personal. So gern würde er selbst das Holz schneiden, bauen, Aufträge fertigstellen. Vor elf Jahren bekam der heute 61-Jährige die erschütternde Diagnose: Er leidet an einer Autoimmunerkrankung. Der Zustand verschlechtert sich immer weiter. Reinhard Uihlein konzentriert sich daher aktuell vor allem auf die Organisation des Betriebs.

Aufträge ohne Personal

Im Januar ging dann auch noch der erkrankte Meister in den Vorruhestand, die Azubis werden führungslos. Eine personelle Notsituation. Reinhard Uihlein sucht händeringend nach Mitarbeitern, vor allem nach einem Schreinermeister, der sich um seine Azubis kümmert.

"Das tut weh, wenn du die Aufträge hast, aber kein Personal!" Reinhard Uihlein, Schreinermeister

Der BR sucht mit

Reinhard Uihlein sieht sein Lebenswerk in Gefahr, schaltet Annoncen in der Zeitung, online, wendet sich an das Arbeitsamt und Handwerkskammer. Alles Fehlanzeige. Über Monate findet er kein Personal. Also wendet sich Uihlein schließlich an den BR. Die Berichterstattung in Fernsehen, Hörfunk und Online bringt tatsächlich etwas. Letztlich ist es ein Radiobeitrag auf Bayern 1, der Uihleins Personalsorge löst.

"Meine Frau hat gesagt, du bist Schreinermeister, mach's!" Rüdiger Göppel, Schreinermeister

Im mittelfränkischen Obernzenn hört Schreinermeister Rüdiger Göppel den Beitrag über die personelle Notsituation im Radio. Er fühlt sich sofort angesprochen. Der 55-Jährige hat zwar eine Anstellung, allerdings als Geselle, nicht als Meister.

Schneller Wechsel nach Katzwang

Schnell werden sich Reinhard Uihlein und der Bewerber einig. Azubis führen, kreative Projekte antreiben und eine gute Auftragslage reizen Rüdiger Göppel. Dafür nimmt er auch die rund 50 Kilometer Anfahrt nach Katzwang in Kauf. Schon am ersten Arbeitstag ist er voll eingespannt, baut gemeinsam mit den Azubis eine komplizierte Schrankwand mit Bett fertig. Betriebschef Reinhard Uihlein spricht von einem personellen Glücksfall. Der neue Meister habe Erfahrung, könne was und sei auch menschlich ein guter Typ.

Azubis unter Meisterführung

Auch Azubi Julian Kreuzer atmet auf. Er steht kurz vor seinen Abschlussprüfungen, hatte in der vergangenen Zeit viel Verantwortung und Arbeit übernehmen müssen. Mit dem neuen Meister verbessere sich die Situation sofort, meint der 20-Jährige. Endlich wieder ein Werkstattmeister. Nun müsse er nicht immer vor zu Reinhard ins Büro laufen, wenn er Fragen hätte. Rüdiger Göppel könne ihm handwerklich viel beibringen.

Rüdiger Göppel hat seinen Jobwechsel aus dem Bauch heraus entschieden. Er glaubt an eine gute berufliche Zukunft in der Katzwanger Schreinerei. Die Auftragsbücher sind voll. Jetzt heißt es: gemeinsam Projekte wuppen und Tolles schaffen aus Holz.

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