Ein gelber Wartungs - und Gleismesszug der DB Deutschen Bahn während der Fahrt.
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Wartungs - und Gleismesszug der DB Deutschen Bahn während der Fahrt.

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Kein Aufatmen für Bahnfahrer zwischen Weilheim und Schongau

Kein Aufatmen für Bahnfahrer zwischen Weilheim und Schongau

Ab heute sollte die Strecke Weilheim-Peißenberg eigentlich wieder laut Fahrplan der Deutschen Bahn bedient werden. Doch es kam anders. Wie die Bahn in der Früh überraschend mitteilte, bleibt die Strecke gesperrt. Als Ersatz pendeln weiterhin Busse.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Aufgrund von Verzögerungen bei Bauarbeiten der Deutschen Bahn bleibt die Bahnstrecke zwischen Weilheim und Peißenberg - anders als angekündigt - zunächst weiter unterbrochen. Die Streckensperrung gilt den ganzen Tag, möglicherweise auch länger: "Eine weitere Prognose zu den Baumaßnahmen seitens der DB InfraGO AG zum Streckenabschnitt Weilheim – Schongau ist derzeit leider noch nicht möglich, wir warten auf Informationen von DB InfraGO", wurde dem BR heute Früh mitgeteilt.

Damit wird die Leidenszeit der Bahnkunden im bayerischen Oberland verlängert. Eigentlich sollte ab dem heutigen Montag die Strecke Weilheim-Schongau wieder laut Fahrplan der Deutschen Bahn bedient werden. Nach Auskunft der Bahn war in der vergangenen Woche auch am Donnerstag schon mal einen Tag lang die Strecke Weilheim-Schongau freigegeben. Doch am Freitag musste dann erneut wegen Bauarbeiten an einer Brücke die Strecke gesperrt werden. Und diese Bauarbeiten wurden nun nicht planmäig bis Montag fertig, so die Bahn. Auf anderen Strecken der Werdenfelsbahn wird ohnehin weiter gebaut.

Gefühlte Ewigkeit für Pendler

Viele haben es nicht glauben wollen, dass die Bauarbeiten zwischen Weilheim und Schongau endlich ein Ende finden. Seit Monaten sind die Pendler auf den Ersatzbus angewiesen, am vergangenen Wochenende wurde noch an einer Unterführung gearbeitet – damit sollen nach den Informationen einer Sprecherin der Deutschen Bahn die Mängel an der Strecke behoben werden, aber fertig sind die Reparaturen offenbar noch immer nicht.

Zwischen Weilheim und Peißenberg war im Februar das Abrutschen eines Bahndamms bemerkt worden. Die Strecke ist seitdem grundlegend saniert worden, und am beschädigten Bahndamm wurden auf mehreren Kilometern neue Schwellen und Gleise verlegt.  

Ersatzbusse bedienen Strecken mit weiteren Baustellen

Weitere Bauarbeiten im Werdenfelsnetz sind in Murnau angelaufen. Dort muss eine Stützmauer erneuert werden, und das betrifft die Bahnverbindung nach Oberammergau. Die ist zunächst bis 28. April gesperrt und wird mit dem Ersatzbus bedient. Danach muss die Verbindung Murnau-Oberammergau im Juni und Juli an einzelnen Tagen wieder gesperrt werden.

An der Bahnstrecke Garmisch-Partenkirchen-Mittenwald wird bis 28. April nachts gebaut. Und die Strecke Garmisch-Partenkirchen–Pfronten wird ab 19. April für rund vier Wochen in die nächste Bauphase gehen und mit dem Ersatzbus bedient. In jedem Fall sollten sich die Bahnkunden auf den entsprechenden Strecken regelmäßig im Internet informieren.

Bayerische Regiobahn beschwert sich über DB InfraGO

Der Umgang der Bahn mit Baustellen und dem Angebot für die Verkehrsunternehmen wird oft kritisiert. Inzwischen ist aus DB Netz die gemeinwohlorientierte Infrastrukturgesellschaft DB InfraGO geworden. Sie ist zuständig für das Schienennetz und die Infrastruktur mitsamt den Bahnhöfen, die sie dann den Eisenbahnunternehmen zur Verfügung stellt.

Arnulf Schuchmann, der Geschäftsführer der Bayerischen RegioBahn BRB, sieht in Fehlplanungen der DB die Ursache für Verspätungen. In Freilassing seien es "besetzte Gleise" - das bedeute, dass ein BRB-Zug das Gleis nicht benutzen kann und warten muss, bis es wieder frei wird. Selbst wenn der Zug pünktlich in Freilassing ankomme, häufe er Verspätungen an, die er über den ganzen Tag mitziehe. Die Gründe seien "Fahrplanerstellung und katastrophale Disposition der Gleise in Freilassing. Für beides ist DB InfraGO verantwortlich."

Bayerische Regiobahn klagt über Strafen und Imageschaden

Verspätungen ziehen Pönale, also Strafzahlungen, an den Freistaat nach. Dass diese nicht durch den Verursacher, sondern durch die BRB bezahlt werden müssen, sieht BRB-Geschäftsführer Arnulf Schuchmann nicht mehr ein: "Ich erwarte die Zusage der Übernahme der uns dadurch entstehenden Pönale für Verspätungen und nicht gehaltene Anschlüsse durch die DB InfraGO."

Schuchmann bringt in seiner Pressemitteilung noch ein Beispiel aus dem Ammersee-Altmühltal-Netz: die Sperrung von Schongau nach Peißenberg vom 6. bis 10. April. Langsamfahrstellen bestehen ihm zufolge dort seit Jahren. Wenn dort an einem Samstag eine Gleisabsenkung an einem Damm zwischen Peißenberg und Peiting gemeldet werde, dann passiere bis Montag nichts, weil kein Fahrbahntechniker komme. Wenn bei DBInfraGO nur von Montag bis Freitag gearbeitete werde, könne man zwar über Kosten verhandeln. "Den Ärger mit Fahrgästen durch den Schienenersatzverkehr und den Imageschaden könne am Ende aber keiner ersetzen" – beides bleibe an der BRB und dem Fahrpersonal hängen, so Schuchmann.

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