Eine große Menschenmenge, mitten drin Alexander Dobrindt und der Kelheimer Landrat Martin Neumaier
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Alexander Dobrindt mit dem Kelheimer Landrat Martin Neumaier vor den Demonstranten

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Keine Notaufnahme mehr in Mainburg? Buhrufe gegen CSU-Politiker

Keine Notaufnahme mehr in Mainburg? Buhrufe gegen CSU-Politiker

Fast 3.000 Menschen haben in Mainburg im Landkreis Kelheim für den Erhalt des örtlichen Krankenhauses demonstriert. CSU-Abgeordnete und der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Alexander Dobrindt, wurden ausgepfiffen.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Das Mainburger Krankenhaus soll in ein sogenanntes Regionales Gesundheitszentrum umgewandelt werden. Das hat der Kreistag des Landkreises Kelheim beschlossen. Grund ist das anhaltende Defizit des Hauses. Damit könnte ein Verlust der stationären Notaufnahme drohen, über 40.000 Menschen im näheren Umkreis würden eine schnelle Behandlung im Notfall verlieren und müssten weite Wege bis zum nächsten Krankenhaus in Kauf nehmen.

Wie viel ist medizinische Versorgung auf dem Land wert?

Am Samstag demonstrierten in Mainburg deshalb zwischen 2.500 und 3.000 Menschen für einen vollständigen Erhalt ihres Krankenhauses – mit einer Kundgebung, einem Protestmarsch durch die Stadt und einer Demonstration vor einem Autohaus, in dem die lokale CSU ihren Neujahrsempfang abhielt. Ehrengäste der Partei waren Landtags- und Bundestagsabgeordnete und der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Alexander Dobrindt.

Auf der Kundgebung erzählten viele Redner persönliche Geschichten davon, wie ihnen im Mainburger Krankenhaus geholfen worden sei. Wenn aber demnächst ein Krankenwagen mit einem Patienten statt 15 Minuten in die Mainburger Klinik 45 Minuten in eines der umliegenden Häuser unterwegs sei, seien negative Folgen für die Patienten kaum zu vermeiden. Werner Hampel, Unternehmer aus Mainburg und Organisator der Demonstration, stellte die Frage, ob man auf dem Land weniger wert sei, wenn die medizinische Versorgung so gekürzt werde.

Dobrindt stellt sich den Fragen

Bei seiner Ankunft wurde Alexander Dobrindt von den Demonstranten erst einmal kräftig ausgebuht und ausgepfiffen. Die CSU sehen viele vor Ort als mitverantwortlich für die drohende Klinik-Herabstufung – die Kreisräte der Partei hatten für sie gestimmt, und auch die CSU-Landtagsabgeordnete Petra Högl hatte sie befürwortet. In der Diskussion mit den Demo-Organisatoren sagte Dobrindt aber klar, er kenne die Situation nicht, aber es gebe nicht den einen Hebel in der Bundespolitik, mit dem man das Mainburger Krankenhaus retten könne.

Dobrindt sprach von nötigem Strukturwandel bei den Krankenhäusern, die Entscheidungen über die Zukunft der Kliniken müssten aber vor Ort getroffen werden. Demo-Organisator Werner Hampel wiederum sagte: "Wir werden euch abwählen, wenn unsere Notversorgung vor Ort nicht gesichert ist". Als Nächstes will die Initiative zur Rettung des Krankenhauses prüfen, ob ein Bürgerbegehren zum Erhalt der Notversorgung möglich und sinnvoll ist.

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