Das Gemeindezentrum Heroldsberg, ein klimafreundliches Gebäude aus Holz und Glas.
Bildrechte: Thilo Auers, Evang.-Luth. Kirchengemeinde Heroldsberg
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Gemeindezentrum Heroldsberg: Ein positives Beispiel, wie die evangelische Kirche ihr Ziel des Klimaschutzes in einem Neubau verwirklichen konnte.

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Wie die Kirche beim Klimaschutz Zeichen setzen will

Wie die Kirche beim Klimaschutz Zeichen setzen will

Bei der evangelischen Landessynode in Coburg steht Klimaschutz ganz oben auf der Agenda. Das Ziel: Treibhausgasneutralität der Landeskirche bis 2045. Doch wie umsetzen? Ein Beispiel aus Heroldsberg zeigt: Bei Neubauten lässt sich viel machen.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

In Coburg hat die Frühjahrstagung der evangelischen Landessynode begonnen. Bis Donnerstag werden 108 Synodale dort tagen. Schwerpunkt ist das Thema "Kirche klimagerecht gestalten – Hoffnung und Auftrag". Wie eine klimagerechte Kirche zukünftig aussehen könnte, dafür bietet Heroldsberg im Landkreis Erlangen-Höchstadt ein Beispiel. Dort ist ein neues Gemeindezentrum entstanden, das Vieles vereint, was in Zukunft bei kirchlichen Bauten immer wichtiger wird.

Holz, Glas, viel Natur und Flexibilität

Es sieht fast ein bisschen so aus, als schwebe der moderne Neubau aus Holz und Glas über dem Boden. Das neue Gemeindezentrum in Heroldsberg ist seit Juli 2023 in Betrieb, eingebettet in viel Grün steht das moderne Gebäude in der Nähe der alten Kirche. Und wenn Pfarrer Thilo Auers eintritt, dann geht ihm das Herz auf. "Ich freue mich, dass ich hier in ein sehr weites Gebäude reinkomme, das auch sehr hoch ist. Es heißt ja, so hohe Gebäude erheben den Geist, und da weiß man von vornherein: Hier ist Raum. Hier ist Luft, hier ist Leichtigkeit."

Vier Meter ist das Gebäude hoch, im Foyer erhellt ein Oberlicht den Raum. Fußböden und Wände aus Holz sorgen für ein angenehmes Raumklima. Vom Foyer aus gehen verschiedene Gruppenräume ab. Doch manche Wandelemente sind nicht fest, sie können bewegt werden.

Gottesdienste verlegt, um Heizkosten zu senken

So können Räume flexibel vergrößert oder verkleinert werden, wie es der Anlass gerade verlangt. Ist alles offen, etwa für Lesungen oder Konzerte, passen bis zu 120 Menschen in den großen Saal. Von Jung bis Alt, vom Posaunenchor bis zur Konfirmanden-Gruppe, alle nutzen die neuen Räume gern. Henni Fiedler etwa leitet die Senioren-Kreise im Gemeindezentrum. Sie schwärmt: "Das Schöne ist wirklich, dass man die Räume alle öffnen kann, und es wirkt alles so luftig und leicht. Das Licht kommt rein, und wenn man drinnen sitzt, hat man einen wunderbaren Blick auf den Schlossgarten, und das schätzen unsere Senioren.“

Der neue Bau kommt gut an. Im Winter, von Januar bis zum Gründonnerstag, hat die Gemeinde sogar schon ihre Gottesdienste hierher verlegt – wegen der Heizkosten, berichtet Pfarrer Auers. Denn die alte Kirche auf 14 Grad Celsius aufzuheizen, sei extrem teuer. Das Gemeindezentrum hingegen habe durch Erdwärmesonden eine konstante Temperatur von 20 Grad Celsius, das sei im Winter viel angenehmer. Eine Photovoltaikanlage und der Bezug von Ökostrom sorgen zusätzlich für eine gute Energiebilanz.

Blühstreifen mit Totholz für Insekten

Die Erdwärme etwa kommt direkt aus dem Garten, hier liefern 50 Meter tiefe Bodensonden die Wärme fürs Gebäude. Der Vorteil: Im Sommer können sie die Bodentemperatur dann auch nutzen, um die Räume zu kühlen. Zu sehen sind die Sonden nicht, denn sie liegen unter einem wilden Blühstreifen mit viel Totholz. "Das sind alte Weiden, die in der Nähe gefällt werden mussten", erklärt der Pfarrer. Sie bieten nun Insekten und anderen Kleintieren ein neues Zuhause. Für Elisabeth Somper vom Umweltteam der Gemeinde sind gerade die grünen Flächen ein Gewinn: "Es gibt auch ein extensiv grünes Dach, das Wasser zurückhält. Das Oberflächenwasser geht dann in die Rasenflächen."

3,4 Millionen Euro hat die evangelische Kirche in das neue Gemeindezentrum investiert. "Wir wollen natürlich auch mit diesem Gebäude Zeichen setzen für Bewahrung der Schöpfung und der Artenvielfalt", so das Resümee von Pfarrer Thilo Auers.

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