Blumen auf einer Wiese
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Felix Kästle

Keine Landesgartenschau 2028 - das hat der Penzberger Stadtrat jüngst beschlossen. Der Grund ist die derzeit prekäre Haushaltslage der Stadt.

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Klamme Kassen: Landesgartenschau in Penzberg wurde abgesagt

In Penzberg wird es im Jahr 2028 keine Landesgartenschau geben. Das entschied der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung. Wie die oberbayerische Stadt mitteilte, ist der Grund dafür die prekäre finanzielle Lage.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die Planungen für die Landesgartenschau 2028 liefen bereits auf Hochtouren. Doch jetzt hat der Penzberger Stadtrat die Reißleine gezogen. Mit deutlicher Mehrheit (19:2) stimmten die Stadträte gegen die Durchführung der Landesgartenschau.

Dabei sah Penzberg in einem Werbevideo noch eine "einmalige Chance", die durch die Landesgartenschau entstehen würde. Ein vielfältig gegliederter Freiraum als grünes Netz sollte entstehen, von urbaner Wildnis bis zu einer Bachmeile. Davon hätten Generationen profitiert, meint auch Bürgermeister Stefan Korpan (CSU). Doch seit der Bewerbung 2021 habe sich die Haushaltssituation in Penzberg dramatisch verändert.

Familienbad Piorama kostet Stadt viel Geld

Die zahlreichen Großprojekte fordern ihren Tribut, gesteht er im Gespräch mit dem BR ein. Das neue Familienbad Piorama, das im November für 33 Millionen Euro eröffnet wurde, ist das neue Schmuckstück der Stadt. Doch allein hier rechnet der Bürgermeister mit einem Jahresfehlbetrag von zwei Millionen Euro. Dabei hat sich der Stadtrat viel Ärger eingehandelt. Die Gebühren sind für den Vereinssport so hoch geworden, dass einzelne Vereine in Schwimmbäder in die Nachbarorte ausweichen. Auch am dazu gehörenden Parkhaus und seiner Preisgestaltung hagelt es Kritik.

Millionenbeträge für Landesgartenschau Bürgern nicht vermittelbar

Und "An den Eichen" entstand geförderter Wohnraum für 150 Wohnungen, die ersten Mieter sind im Frühjahr eingezogen. Die Sanierung der Josef-Boos-Sporthalle kostete über 13 Millionen Euro. In Summe hat dies alles zu einer Schieflage im Haushalt geführt. Vor Kurzem wurde deshalb auch die Gewerbesteuer erhöht, auch die Kita-Gebühren stiegen an.

Da sei es den Bürgern schwer zu vermitteln, Millionenbeträge für die Landesgartenschau auszugeben, so Bürgermeister Korpan. Abzüglich aller Einnahmen und Förderungen hätte die Landesgartenschau Penzberg noch rund acht Millionen Euro gekostet. Penzberg gilt als reiche Stadt mit der Pharmafirma Roche als größtem Arbeitgeber im Landkreis. Über 7.700 Menschen arbeiten für den Konzern, wodurch Penzberg einen überdurchschnittlichen Zuzug verzeichnet. Das zeigt sich auch am steigenden Bedarf an Kinderbetreuungs- und Schulplätzen.

Sogar Landesgartenschau 2026 steht auf der Kippe

Der Rückzieher von Penzberg ist ein weiterer schwerer Schlag für die Landesgartenschau GmbH und das bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz. Die Stadt Schweinfurt hatte die Landesgartenschau 2026 ebenfalls aus finanziellen Gründen zurückgegeben, Tittmoning in Oberbayern sprang kurzfristig ein, doch hier formierte sich eine Bürgerinitiative gegen die Schau.

Deshalb ist es fraglich, ob 2026 überhaupt ein solcher Blumen- und Landschaftsmarathon in einer bayerischen Stadt stattfindet.

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