Am Tegelberg in Schwangau haben sich drei Skiclubs zusammengetan, um die örtliche Liftanlage weiter zu betreiben. So kann der Nachwuchs weiter trainieren.
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Kleine Skilifte im Allgäu: Zukunft in Eigenregie

Kleine Skilifte im Allgäu: Zukunft in Eigenregie

Kleine Skilifte im Allgäu haben es immer schwerer – viele werden von den Betreibern aufgegeben, weil die Schneelage nicht mehr sicher ist. In Schwangau im Ostallgäu sind drei örtliche Skiclubs aktiv geworden, um den Lift für den Nachwuchs zu retten.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Warme Temperaturen, viel Regen, wenig Schnee – die Bedingungen in den tiefergelegenen Skigebieten im Allgäu waren in den letzten Jahren schwierig. Darunter leiden vor allem die kleinen Skilifte. Im Allgäu wurde inzwischen rund ein Drittel davon ganz stillgelegt.

Skiclubs tun sich zusammen

Eigentlich drohte dieses Schicksal auch dem Reith-Lift in Schwangau. Vor zwei Jahren hatte die Tegelbergbahn den Betrieb eingestellt, weil er unwirtschaftlich war. Im vergangenen Sommer haben sich dann die umliegenden Skiclubs aus Füssen, Schwangau und Halblech zusammengetan und den Betrieb in Eigenregie übernommen. Das Ziel dabei sei gewesen, den Kindern im Allgäu auch weiter Skifahren vor Ort zu ermöglichen. "Wir für die Jugend vor der Haustür", sei das Motto, so Reinhold Merle, Skitrainer beim SC Halblech.

Ehrenamtliche unterstützen Lift-Betrieb

Ein paar Dutzend Ehrenamtliche helfen beim Betrieb des Skilifts. Heinrich Etschmann erinnert sich dabei auch an seine eigene Jugend: Er konnte noch mit den Skiern direkt von zuhause an den Lift fahren. "Das gehört einfach zu unserem Leben dazu. Wir leben in den Bergen, in den Bergen gibt es Schnee und der Skisport gehört nach wie vor dazu."

Skibetrieb nur mit Kunstschnee möglich

An seinem eigenen Jugendlift in Halblech geht bei den klimatischen Bedingungen allerdings nichts mehr. Und auch der Reith-Lift funktioniert nur dank Kunstschnee. Reinhold Merle und seine Mitstreiter haben alte Schneekanonen von der Tegelbergbahn übernommen und noch ein paar gebrauchte zusätzlich gekauft. In der Wärmephase über den Jahreswechsel ist die erste Pisten-Auflage trotzdem nach nur einem Skitag wieder weggeschmolzen.

Energiekosten nehmen größten Posten ein

Der Aufwand ist hoch. Die Hauptkosten liegen laut Reinhold Merle bei der Energie. Rund 70.000 Euro schätzt er, wird allein dieser Posten in dieser Saison kosten. Nachhaltig findet Merle das Konzept trotzdem, weil die komplette Infrastruktur bereits vorhanden war. "Wir haben einen E-Lift, die Beschneiung wird mit Strom betrieben und Wasser – hundert Prozent grüner Strom!" Außerdem würde der Hauptenergieverbrauch beim Skifahren durch die Anreise entstehen und die falle für die Einheimischen am Reith-Lift weg.

Lift wird von Skiclubs der Umgebung genutzt

Der Erfolg bestätigt ihn: Rund 70 Kinder sind auch bei schlechtem Wetter im Flutlicht am Hang unterwegs. Vereine aus der ganzen Gegend nutzen den Lift, etwa der Skiclub Aitrang oder der SC Peiting. "Wir haben wirklich regen Betrieb, wenn wir die Piste dementsprechend bieten können", meint Reinhold Merle. Die Skibegeisterung werde im Ostallgäu so auch auf die nächste Generation übertragen, auch wenn es die Skiclubs in diesem Winter nicht leicht haben.

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