Niklas und Jonas Götz, Initiatoren der WiSo Oase
Bildrechte: BR / Tina Wenzel
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Niklas und Jonas Götz haben in Nürnberg eine blühende Oase gestaltet: die WiSo Oase.

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Klimaresiliente Stadt: Mitten in Nürnberg wächst ein Klimawald

Klimaresiliente Stadt: Mitten in Nürnberg wächst ein Klimawald

Wie sieht die klimaresiliente Stadt der Zukunft aus? Das haben sich zwei Brüder aus Nürnberg gefragt und in der Nürnberger Altstadt eine blühende Oase samt Klimawald angelegt. Ein Experiment das zum Vorbild werden könnte.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Ein Parkplatz und ein magerer Grünstreifen haben sich in ein kleines Biotop verwandelt: Die WiSo Oase. Zu finden auf dem Uni-Gelände der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften – kurz WiSo in Nürnberg. Das Projekt haben die beiden Brüder Jonas und Niklas Götz angestoßen und ehrenamtlich umgesetzt.

Klimabäume trotzen Hitze und Trockenheit

Mehr als 50 freiwillige Helfer haben mit angepackt. Auf 600 Quadratmetern haben sie über Monate hinweg unter anderem eine Wildblumenwiese angelegt, eine Totholz-Pyramide errichtet und einen Klimawald gepflanzt. Mehr als 70 verschiedene Baumarten, die sonst in Bayern nicht heimisch sind, stehen nebeneinander. Die Bäume kommen alle aus südlicheren Regionen. Hitze und Trockenheit machen ihnen weniger aus.

Klimawald als großes Experiment

Niklas Götz streicht über die großen herzförmigen Blätter eines amerikanischen Trompetenbaums, den er im April gesetzt hat. "Er ist wahnsinnig prächtig", freut sich der 26 Jahre alte Landschaftsgärtner. Nicht weit entfernt wachsen eine Galleiche, ein Schlafbaum und ein Judasbaum der Sonne entgegen. Wer das Rennen macht, ist noch nicht klar. "Am Ende wird hier ein Wald stehen. Aber wir wissen noch nicht mit welchen Bäumen", sagt Niklas Götz. Der Klimawald sei ein großes Experiment.

WiSo Oase ausgezeichnet

Die Stadt Nürnberg hat das Projekt in dieser Woche mit dem Umweltpreis ausgezeichnet. Denn auch die Stadt setzt mehr und mehr auf sogenannte Klimabäume, sagt Nürnbergs Umweltreferentin Britta Walthelm (Grüne). "Das ist ein Megathema. Es gibt zwar in der Stadt eine Liste, welche Bäume wohl zukunftssicher sind. Aber natürlich wissen wir es nicht hundertprozentig. Deswegen ist die WiSo Oase auch wichtig, um zu sehen, was in Nürnberg funktioniert", betont Walthelm.

Bäume in der Stadt brauchen mehr und mehr Bewässerung

Die Stadt Nürnberg ist für etwa 270.000 Bäume zuständig, die in öffentlichen Parks und am Straßenrand stehen. Da die Stadt auch in Zukunft weiter mit heißen und trockenen Sommern rechnet, müssen mehr und mehr Bäume bewässert werden, damit sie nicht eingehen. Laut aktuellem Baumbericht kostet das die Stadt schätzungsweise zusätzliche 1,1 Millionen Euro pro Jahr.

Hoffen auf weitere Klimaoasen

Die beiden Brüder Jonas und Niklas Götz hoffen, dass ihre WiSo Oase Nachahmer auch in anderen Städten findet und sie in Nürnberg weitere Flächen erhalten, um Klimaoasen zu schaffen. "Es gibt viele Flächen, die ungenutzt sind. Und mit kleinen Mitteln kann auch schon auf kleiner Fläche Großes bewirkt werden", ist sich der 28-jährige Jonas Götz sicher. Doch es brauche mitunter einen langen Atem. So hatte ausgerechnet die Stadt Nürnberg für die Idee der beiden Brüder keine öffentliche Fläche gefunden. Die Uni half aus.

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