Das Heizkraftwerk (HKW) in Würzburg
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Das Heizkraftwerk (HKW) in Würzburg feiert in diesen Tagen seinen 70. Geburtstag.

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Kohle, Gas und Heißwasser – 70 Jahre Heizkraftwerk Würzburg

Kohle, Gas und Heißwasser – 70 Jahre Heizkraftwerk Würzburg

Das Heizkraftwerk (HKW) in Würzburg feiert in diesen Tagen seinen 70. Geburtstag. Die Anlage an der Friedensbrücke verfügt aktuell über eine elektrische Leistung von 134 Megawatt und ist damit das drittgrößte kommunale Kraftwerk in Bayern.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

In Würzburg kennt den markanten Bau am Mainufer jeder. Das Heizkraftwerk mit den drei Stahlschornsteinen am Becken des Alten Hafens. Dieses Jahr feiert die Anlage ihr 70-jähriges Bestehen. Seit der Inbetriebnahme ist sie ein zuverlässiger Erzeugungsstandort für Strom und Fernwärme. Das Heizkraftwerk deckt nach Angaben des Betreibers rund 70 Prozent des Strombedarfs in der Region und liefert bis zu 90 Prozent der Fernwärme im Versorgungsgebiet.

Die Stadt Würzburg hat im Laufe der Jahrzehnte einen dreistelligen Millionenbetrag in die Anlage investiert. "Eine Summe, die sich gelohnt hat. Das Heizkraftwerk ist für die Stadtwerke das beste Pferd im Stall. Da schauen sich viele Kommunen was von uns ab", sagt Wolfgang Roth, Stadtrat und Vorsitzender des Aufsichtsrats der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV).

Anfang als reines Kohlekraftwerk

Am 11. November 1954 ist das HKW am Alten Hafen von Würzburg in Betrieb gegangen. Damals noch als reines Kohlekraftwerk, dem die Würzburger den wenig charmanten Spitznamen "Panzerkreuzer Emden" verpassten. Die Nähe zum Main war für die Anlieferungen der Kohle mit Binnenschiffen wichtig. Fast 40 Jahre lang prägte der 105 Meter hohe Einzelschornstein des Kraftwerks das Stadtbild. Im Volksmund wurde er Würzburger Spargel genannt.

Kalkunfall sorgte für Rettungseinsatz

Unvergessen auch der größte Unfall in der Geschichte des Kraftwerks, als 1997 eine große Menge Kalk aus einem Silo rieselte und sich eine große Staubwolke über die Stadt legte. In der Würzburger Innenstadt wurden 85 Menschen verletzt, mehr als 20 Personen mussten mit Atemreizungen in Krankenhäuser gebracht werden. Die Rettungskräfte sprachen damals vom größten Einsatz nach der Bombardierung der Stadt.

Immer wieder Umrüstungen

Der Würzburger Spargel musste vor 20 Jahren weichen. Weil eine Sprengung nicht möglich war, musste er Stück für Stück von innen abgetragen werden. Er wurde durch drei je 70 Meter hohe Schlöte ersetzt. Ab 2003 wurde das Heizkraftwerk sukzessive modernisiert und auf Erdgas umgerüstet. Mit dem Umbau wurde das Kraftwerk auch einer Schönheitskur durch das Tirschenreuther Architekturbüro Brückner & Brückner unterzogen, das vorher schon den Kulturspeicher nebenan umgebaut hatte.

Fürs Heizkraftwerk bekamen die beiden Kraftwerks-Designer zwei namhafte Architekturpreise. Die preisgekrönte Fassade des Heizkraftwerks bietet auch die Kulisse für die jährlich stattfindende Veranstaltungsreihe Hafensommer. "Die Optik ist auch wichtig für die Akzeptanz des Heizkraftwerks", sagt Armin Lewetz, Geschäftsführer der Heizkraftwerk Würzburg GmbH. "Die Anlage steht ja mitten in der Stadt und muss sich ins Stadtbild integrieren. Das ist hier wirklich sehr gut gelungen."

Zukunftsweisende Technik am Main

2011 wurde die Anlage von Dampf auf Heißwasser umgestellt. Vor vier Jahren hat die Heizkraftwerk Würzburg GmbH die Anlage mit Hilfe eines Wärmespeichers noch einmal effizienter gemacht. Die Zukunft hat für das Würzburger Heizkraftwerk längst begonnen. Das heißt, die Zeit nach den fossilen Brennstoffen, sagt Armin Lewetz. "Vor 20 Jahren waren wir noch ein Kohlekraftwerk. Seitdem laufen hier hocheffiziente Gasturbinen. Und momentan machen wir uns Gedanken, ob hier nicht zukünftig Flusswasser-Wärmepumpen laufen. Oder vielleicht in 15 Jahren Turbinen, die mit grünem Wasserstoff betrieben werden."

Das Heizkraftwerk am Alten Hafen in Würzburg feiert dieses Jahr seinen 70. Geburtstag.
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Das Heizkraftwerk am Alten Hafen in Würzburg feiert dieses Jahr seinen 70. Geburtstag.

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