1985 hat das letzte Mal der Zug Menschen von Wassertrüdingen (Lkr. Ansbach) nach Pleinfeld (Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen) transportiert. Fast 40 Jahre später soll das mit der Reaktivierung der Nördlichen Hesselbergbahn wieder möglich sein. Ab Sonntag soll es zwar noch nicht ganz bis nach Pleinfeld, aber immerhin bis Gunzenhausen gehen. Damit soll das ÖPNV-Angebot für die Menschen in Westmittelfranken erheblich attraktiver werden.
- Zu Artikel: Der Fahrbahnwechsel - Was ändert sich in Bayern?
Stärkt ÖPNV in der Region
Die langersehnte Bahnverbindung soll Pendler, aber auch Touristen zwischen Hesselberg und dem fränkischen Seenland transportieren. Die Nördliche Hesselbergbahn soll mit stündlichen Verbindungen ab Wassertrüdingen den Schienenverkehr über den Bahnhof Pleinfeld auch an überregionale Strecken anbinden. Das sei ein wichtiger Meilenstein für das Mobilitätsangebot in der Region, erklärte Weißenburg-Gunzenhausens Landrat Manuel Westphal (CSU). Seit mehr als zehn Jahren arbeiten verschiedene Akteure in der Region an der Reaktivierung der Nördlichen Hesselbergbahn.
Nun soll es zum Fahrplanwechsel am Sonntag, den 15. Dezember, soweit sein: Im Stundentakt werden dann täglich Züge zwischen Wassertrüdingen und Gunzenhausen und im April dann weiter bis Pleinfeld (Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen) verkehren. Letzteres verzögert sich wegen Bauarbeiten an einem Stellwerk in Langlau (Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen). Schienenersatzverkehr in Form von Bussen soll dennoch alle zwei Stunden zwischen Pleinfeld und Gunzenhausen fahren.
Neue Haltestellen und mehr Mobilität für 25 Orte
Mit der neu reaktivierten Hesselbergbahn werden künftig einige Haltestellen angefahren, an denen das letzte Mal 1985 Personen zugestiegen sind. Darunter zum Beispiel "Unterwurmbach", ein Ortsteil von Gunzenhausen, oder "Unterschwaningen". Dementsprechend gingen der Reaktivierung einige Baumaßnahmen voraus, die teilweise noch bis Jahresbeginn andauern. In Unterwurmbach wurde neben der Haltestelle selbst beispielsweise eine Unterführung geschaffen. In Unterschwaningen soll nach den neuen Bushaltestellen und Fahrradparkplätzen noch ein Fuß- und Radweg zur Haltestelle folgen.
Zu der neuen Bahnlinie wird es auch einen neuen, ausgeweiteten und angepassten Busfahrplan geben. Insgesamt profitieren von diesen Neuerungen 25 Gemeinden im Landkreis Ansbach und Weißenburg-Gunzenhausen. So fahren dann auch wieder regelmäßig Busse zu den neuen Bahnhöfen von Ortschaften, die bisher von öffentlichen Verkehrsmitteln ziemlich abgeschnittenen waren, wie zum Beispiel Heidenheim. Viele Millionen Euro wurden dafür von Landkreis, den Städten und Gemeinden, aber auch dem Freistaat in die Hand genommen.
Festakt in Wassertrüdingen
Einen Tag vor dem Fahrplanwechsel, also am Samstag, den 14. Dezember, soll das am neu gestalteten Wassertrüdinger Bahnhof (Lkr. Ansbach) gefeiert werden. Zwischen 10.00 Uhr und 13.00 Uhr läuft der Festbetrieb am Wassertrüdinger Bahnhof, informierte das Landratsamt Ansbach vorab. Es wird erste kostenfreie Probefahrten zwischen den beiden Orten geben, dazu Informationen zum Zugverkehr, Kinderaktionen und Musik. Ein Zug soll mit dem Namen "Wassertrüdingen" gesegnet werden. Zum Festakt hat auch Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) sein Kommen angekündigt.
Reaktivierung noch nicht abgeschlossen
Nach der Teilreaktivierung der Hesselbergbahn im nördlichen Bereich, wünschen sich die beteiligten Akteure langfristig auch die Reaktivierung des südlichen. Damit könnten Personen von Wassertrüdingen aus weiter in Richtung Nördlingen (Lkr. Donau-Ries) fahren. Für Wassertrüdingens Bürgermeister Stefan Ultsch (SPD) ist das das erklärte Ziel. Denn schon jetzt sehe er in seiner Bevölkerung eine große Akzeptanz der aktuellen Reaktivierung.
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