Mit dem neuen Fahrplan der Deutschen Bahn können vor allem die Menschen im schwäbischen Ries aufatmen. Waren sie doch in der Vergangenheit sehr gebeutelt, was den ÖPNV und die Riesbahn von Donauwörth nach Aalen und Nördlingen betrifft: Eisregen, zu wenige Lokführer, nicht ausreichend Fahrdienstleiter bei der Bahn.
Das soll sich künftig ändern. Laut dem Sprecher der zuständigen Betreibergesellschaft Arverio Bayern, Winfried Karg, soll jetzt wieder der eigentliche Fahrplan gelten. Das heißt, die Züge fahren auf der Riesbahn nicht mehr nur bis 17 Uhr, sondern bis Mitternacht. Auch am Wochenende soll es wieder mehr Züge geben. Und das sind nicht die einzigen Änderungen.
Mehr Züge zwischen Lindau-Reutin und Lindau-Insel
Am Wochenende will die Bahn ihre Linie RE 16 von Nürnberg über Treuchtlingen nach Augsburg verbessern, heißt es von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG). Kleine Veränderungen gibt es auch im Allgäu. Grund dafür ist ein zusätzlicher Eurocity-Schnellzug von Zürich nach München. Um diesem Platz zu machen, kann der Regionalzug der Linie RE 96, der bisher montags bis freitags von Lindau ab 6:46 Uhr über Memmingen nach München fuhr, allerdings nicht mehr über die gesamte Route angeboten werden.
Eine weitere Neuerung ist, dass künftig alle Arverio-Züge über Lindau-Insel hinaus bis Lindau-Reutin verlängert werden oder ab dort starten. Von dort werden auch die Verbindungen nach Österreich beginnen. Zwischen Memmingen und Lindau stocken Baden-Württemberg und Bayern die Kapazität der Regionalzüge auf. Möglich macht das die Verlängerung der Bahnsteige an den Stationen Tannheim, Marstetten-Aitrach, Aichstetten und Kißlegg. Bisher konnte dort nur ein Zugteil halten, jetzt reichen die Bahnsteiglängen für zwei gekoppelte Zugteile aus.
Wasserstoffzug im Einsatz
Auch neue Technologie ist im Einsatz. Auf der Strecke Augsburg-Füssen, beziehungsweise Augsburg-Peißenberg, ist künftig auf ausgewählten Fahrten ein Zug unterwegs, der mit Wasserstoff betrieben wird.
Außerdem wird eine neue Busverbindung Dachau und Aichach verbinden. Die Linie 704 des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes (MVV) verkehrt in Zukunft einmal pro Stunde zwischen den beiden Kreisstädten.
Gründe für regelmäßigen Fahrplanwechsel sind vielfältig
Zweimal im Jahr wird der Fahrplan der Bahn angepasst – einmal im Juni und einmal in etwas größerem Umfang im Dezember. Müssen auf einem Streckenabschnitt die Schienen repariert oder auch die Oberleitung über einen längeren Zeitraum repariert werden, wirkt sich das auf die Taktungen aus.
Der Fahrplan soll möglichst immer ähnlich sein, aber manchmal gibt es zum Beispiel wegen eines fertiggestellten Ausbaus neue Fernverkehrsverbindungen. Regionalzüge müssen dann auch anders fahren. Ziel eines Fahrplanwechsels ist es immer, die Angebote zu verbessern und an die neuen Gegebenheiten und auch neue Technologien anzupassen, sagt die BEG.
Fahrgastverband fürchtet mehr Reisezeit und verpasste Anschlüsse
Der Fahrgastverband Pro Bahn Schwaben sieht einige Verbindungen auf der Strecke München-Augsburg-Ulm mit Sorge. Wegen geänderter Abfahrtszeiten seien diverse Anschlüsse nicht mehr möglich. Die Fahrzeit verlängere sich dadurch von 2:05 auf 2:33 Stunden. Das müsse die Betreibergesellschaft Arverio noch versuchen, anzupassen, heißt es vom Fahrgastverband.
Mit dem Fahrplanwechsel haben sich die Ankünfte und Abfahrten von Zügen in Augsburg bei einigen Verbindungen im Minutenbereich verschoben. Die Umsteigezeit in Augsburg hat sich dadurch mitunter so weit verkürzt, dass Verbindungen offiziell nicht mehr als Anschluss gelten. Pro Bahn kritisiert: "Bei der aktuellen Pünktlichkeit im Bahnverkehr bedeutet jede Minute Umsteigezeit weniger ein deutlich erhöhtes Risiko, den Anschlusszug eben nicht zu erreichen." Der Fahrgastverband betont, dass Fahrgastrechte nur beim Verpassen eines offiziellen Anschlusses geltend gemacht werden können und weist darauf hin, dass auch die Anmeldung eines Umsteigewunsches über die Moby-App des Freistaats nur bei offiziellen Anschlüssen möglich ist.
Pro Bahn teilte mit, der Fahrgastverband habe die Situation bei der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) bemängelt. Die BEG versuche, die Anschlüsse offiziell wiederherzustellen. Das Staatsunternehmen BEG ist Auftraggeber der Regionalzug-Anbieter in Bayern.
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