Der 1. FC Nürnberg trauert um einen jungen Mitarbeiter, der bei dem Lawinenunglück in Tirol am Dienstag ums Leben gekommen war. "Lieber Jonas, wo auch immer Du jetzt bist: Wir vermissen Dich!", heißt es auf der Homepage des FCN und "für den schweren Verlust sprechen wir den Angehörigen unser tiefempfundenes Beileid aus."
Verein trauert um Clubfan, Fußballer und Freund
Seit September 2023 engagierte sich der 19-Jährige im Rahmen eines sozialen Jahres im Bundesfreiwilligendienst nach Vereinsangaben im Team von "Community & Membership". Als Trainer arbeitete er unter anderem im Bewegungsbereich.
"Jonas war Cluberer durch und durch, aktiv im Fanclub und selbst Fußballer", heißt es weiter. Er beteiligte sich zudem an sozialen Projekten wie zuletzt dem Jenö-Konrad-Cup, bei dem der Verein in Schulen geht und dort anhand von Beispielen aus dem Sport die dunkle Geschichte der NS-Zeit vermitteln will. "Bei den Kindern in den Schulen und Kindergärten kam er mit seiner ruhigen, liebenswerten Art sehr gut an", so der Verein, der um einen "außergewöhnlich hilfsbereiten und sehr verantwortungsbewussten Kollegen und Freund" trauert, wie es weiter heißt.
Lawinenabgang bei Wanderung am Bärenkopf
Der 19-Jährige aus dem Landkreis Eichstätt war Teil einer 7-köpfigen Wandertruppe, die in Tirol von Pertisau am Achensee über den Ortsteil Lärchenwiese ins Weißenbachtal in Richtung Bärenkopf (1.991 Meter) aufgestiegen war, so die Tiroler Polizei. Aufgrund der Schneelage beschloss die Gruppe auf ca. 1.800 Meter den Gipfelanstieg auszulassen und direkt mit dem Abstieg in Richtung Bärenbadalm zu beginnen. Rund 30 Meter über ihnen löste sich dann laut Polizei eine Lawine.
Hunderte Meter abgestützt und verschüttet
Gemeinsam mit einem weiteren 19-jährigen Wanderer war Jonas vorausgelaufen. Die beiden wurden von der Lawine erfasst. Der eine 19-Jährige wurde nach rund 250 Höhenmetern von den Schneemassen freigegeben, konnte geborgen und mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen werden.
Jonas wurde rund 330 Höhenmeter mitgerissen und etwa einen Meter tief verschüttet. Die Bergwacht konnte ihn nach über einer Stunde nur noch leblos aus dem Schnee bergen. Die weiteren Mitwanderer konnten sich in Sicherheit bringen und einen Notruf absetzen.
Abgang einer Gleitschneelawine
Wie in der Analyse des Lawinenhergangs im Blog Lawinen.report zu lesen ist, handelte es sich bei dieser Lawine um eine Gleitschneelawine, "die auf einem sehr steilen (>35 Grad) Grashang abglitt. Gleitschneelawinen lösen sich immer spontan. Somit waren die Personen, die den Hang querten, nicht die unmittelbaren Auslöser der Gleitschneelawine. Aufgrund der außerordentlich warmen Witterung der vorangegangenen Tage waren allerdings die Voraussetzungen für Gleitschneelawinen zum Unfallzeitpunkt tendenziell erhöht."
Zahlreiche Lawinenunglücke in den Alpen
In diesem Winter mussten schon zahlreiche Lawinenunglücke verzeichnet werden. Erst gestern (11.04.24) waren bei einem Lawinenabgang in Österreich drei Niederländer ums Leben gekommen. Am Ostermontag starben drei Wintersportler in den Schweizer Alpen, nachdem sich eine Lawine gelöst hatte. Auch im April ist die Gefahr für Lawinen in den Alpen weiterhin hoch. Empfohlen wird daher, sich vor einer Tour über die aktuelle Lage bei den Lawinenwarndiensten zu informieren.
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