Zwei humedica-Mitarbeiter stehen im Libanon inmitten einer Zeltsiedlung. Bereits seit 2012 ist die Kaufbeurer Hilfsorganisation humedica im Libanon aktiv. Doch aktuell muss die Organisation ihre Maßnahmen einschränken.
Bildrechte: humedica
Audiobeitrag

Bereits seit 2012 ist die Kaufbeurer Hilfsorganisation humedica im Libanon aktiv. Doch aktuell muss die Organisation ihre Maßnahmen einschränken.

Audiobeitrag
>

"Gefahr wird zu groß": humedica schränkt Hilfe im Libanon ein

"Gefahr wird zu groß": humedica schränkt Hilfe im Libanon ein

Die aktuelle Entwicklung im Libanon hat auch Folgen für die Arbeit der Kaufbeurer Hilfsorganisation humedica. Die Gefahr eines Luftangriffs wird zu groß. Deshalb stoppt die Organisation einen Teil ihrer Maßnahmen – hilft aber an anderer Stelle.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

"Wir blicken mit großer Sorge in den Libanon", betont humedica-Vorstand Johannes Peter. Durch die zunehmende Eskalation sei eine "neue Stufe der Gefährdung" erreicht, die Mitarbeitenden dadurch "erheblichen Risiken" ausgesetzt. Deshalb hat sich die Kaufbeurer Hilfsorganisation jetzt dazu entschieden, einen Teil ihrer Hilfe vor Ort auszusetzen.

Luftangriffe machen Fahrt im Klinikbus zu gefährlich

Durch die große Anzahl an Raketen sei die Gefahr, Opfer eines Luftangriffs zu werden, für das Team aktuell zu groß geworden, betont Vorstand Johannes Peter: "Deshalb müssen wir die Fahrten mit unserem Klinikbus in die informellen Flüchtlingssiedlungen in der Bekaa-Ebene leider aussetzen".

Bereits seit 2012 ist humedica im Libanon aktiv. In der libanesischen Bekaa-Ebene kümmert sich die Organisation mit Hilfe eines Klinikbusses und anderen Angeboten eigenen Angaben zufolge um die medizinische Versorgung Tausender syrischer Geflüchteter, die dort in provisorischen Zeltsiedlungen ausharren. Nun aber, so Peter, müsse humedica die Sicherheitsmaßnahmen für sein Team ausweiten.

Aktuell "treffen wir sehr, sehr schwierige Entscheidungen"

Anke Hoffmann ist als Projektmanagerin für den Libanon zuständig und betont: "Oberste Priorität ist für uns immer die Sicherheit unserer Mitarbeiter. Ist die nicht gegeben, können wir auch nicht rausgehen, um zu helfen. Und genau das ist das Dilemma, in dem wir gerade stecken."

Mehrmals am Tag würde das Team darüber diskutieren, wo man aktuell hinkönne, und wo das Risiko dafür zu hoch sei. Sie wollten den Menschen unbedingt helfen und es seien gerade "sehr, sehr schwierige Entscheidungen, die wir treffen müssen", betont Hoffmann. Alle zwei, drei Stunden würde die Lage neu bewertet.

"Das vergangene Jahr und die vergangenen Wochen waren bereits anstrengend, aber nach den Anschlägen in dieser Woche sind die Nöte der Menschen und der Stress definitiv auf einem Höhepunkt angelangt", ergänzt humedica-Länderchef Fares Kaboura. Er weiß aus eigener Erfahrung: "Die Menschen fliehen in andere Teile des Landes und brauchen dringend Hilfe."

Hilfe für Kriegsflüchtlinge aus dem Libanon wird ausgedehnt

Deshalb will humedica seine Hilfe für die libanesische Bevölkerung, insbesondere die Menschen, die vor den Kriegshandlungen fliehen müssen, nun ausdehnen. In der Stadt Zahlé unterstützt die Organisation bereits seit Jahren mehrere Kliniken, die kostenlose Behandlungen für die immer ärmer werdende Bevölkerung anbieten.

Diese wurden in den vergangenen Wochen zunehmend auch von Menschen aufgesucht, die vor den Kriegshandlungen im Süden ins bis dahin vermeintlich sicherere Zahlé flohen. "Diese Arbeit unserer Medizinerinnen und Mediziner in den von uns unterstützten Krankenhäusern wollen wir so gut es geht weiterführen", erklärt humedica-Vorstand Johannes Peter.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!