Israelische Luftangriffe auf den Süden Libanons
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Libanon meldet Hunderte Tote nach israelischen Angriffen

Libanon meldet Hunderte Tote nach israelischen Angriffen

Israel weitet seinen Militäreinsatz im Libanon aus. Bei Luftangriffen auf die Hisbollah sollen fast 500 Menschen getötet und über 1.600 verletzt worden sein, unter ihnen auch Zivilisten. Augenzeugen berichten von Chaos und Panik.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

In einer weiteren massiven Eskalation im Konflikt mit der Hisbollah-Miliz hat Israel Hunderte Ziele im Libanon angegriffen. Nach jüngsten Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden 492 Menschen getötet, darunter 35 Kinder und 58 Frauen. Mehr als 1.645 Menschen wurden demnach verletzt. Es ist die höchste Opferzahl im Südlibanon seit Beginn der kriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah vor fast einem Jahr.

Das israelische Militär griff nach eigenen Angaben mehr als 1.300 Ziele im Libanon an. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wandte sich mit einer Botschaft direkt an das libanesische Volk: "Israels Krieg ist nicht mit euch, sondern mit der Hisbollah", sagte er. "Die Hisbollah hat euch schon allzu lange als menschliche Schutzschilde missbraucht."

Hisbollah mit Hamas verbündet - ständige Angriffe auf Israel

Im Zuge des Gaza-Krieges zwischen Israel und der Hamas hat sich auch der Konflikt mit der Hisbollah verschärft. Die pro-iranische Miliz im Libanon ist mit der radikalislamischen Palästinenserorganisation verbündet und greift den Norden Israels zur Unterstützung der Hamas regelmäßig an.

Nach Angaben des israelischen Militärs feuerte die Hisbollah am Montag mehr als 150 Geschosse auf zivile Orte in Israel. Einige von ihnen seien von der Raketenabwehr abgefangen worden, andere auf offenem Gebiet eingeschlagen. Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte oder Sachschäden. 

Libanesischer Ministerpräsident spricht von "Völkermord"

Der Ministerpräsident des Libanon, Nadschib Mikati, rief die Weltgemeinschaft dazu auf, Israels Angriffe auf sein Land zu stoppen. Die israelischen Luftangriffe zielten darauf ab, libanesische Städte und Dörfer zu zerstören, sagte Mikati zu Beginn einer Kabinettssitzung in Beirut.

Es handle sich um einen "Völkermord in jeder Hinsicht". Die Vereinten Nationen und der UN-Sicherheitsrat müssten der Aggression ein Ende setzen.

Israel rief Zivilisten zur Flucht auf

Bei den Angriffen wurden nach Angaben von Verteidigungsminister Joav Galant "Zehntausende Raketen" der Hisbollah zerstört, "die Israels Bürger bedrohten". Generalstabschef Herzi Halevi erklärte, das Militär greife die von der Hisbollah in den zurückliegenden 20 Jahren für ihren Kampf aufgebaute Infrastruktur an. "Das ist sehr bedeutsam", betonte er.

Die israelische Armee hatte Zivilisten in libanesischen Dörfern, "die sich in oder in der Nähe von Gebäuden und Gebieten befinden, die von der Hisbollah für militärische Zwecke genutzt werden", aufgerufen, sich sofort in Sicherheit bringen. Oftmals ist eine schnelle Flucht für Zivilisten jedoch nicht ohne weiteres möglich.

Chaos und Panik auf den Straßen

Viele Menschen würden unter anderem aus Vororten der Stadt Tyros im Süden fliehen, sagten Anwohner der Deutschen Presse-Agentur. Die Straßen füllten sich mit Autos von Menschen, die offenbar in Richtung Beirut oder anderer Orte im Norden des Landes fahren wollten. Auf den Straßen kam es zum Stau. Es herrsche "Panik und Chaos", berichteten Augenzeugen. Autofahrer teilten Videos in sozialen Medien, die zeigen, wie offenbar massenhaft Libanesen in Richtung Norden fahren.

In Erwartung vieler Verletzter hatte das libanesische Gesundheitsministerium die Krankenhäuser im Süden und Osten des Landes angewiesen, alle nicht-dringenden Operationen abzusagen. Die Schulen im Süden und teils im Osten des Landes blieben geschlossen und sollten auch am Dienstag nicht öffnen.

Gegenseitige Angriffe – viele Tote auf libanesischem Boden

Der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah hatte sich in den vergangenen Tagen nochmals deutlich verschärft. Bei einem Luftangriff tötete die israelische Armee in Beirut mehrere ranghohe Hisbollah-Kommandeure, zudem gab sie die Zerstörung tausender Raketenabschussrampen im Südlibanon bekannt. Die Hisbollah-Miliz weitete ihrerseits am Wochenende ihre Angriffe auf den Norden Israels aus.

Bereits vor der Tötung der Hisbollah-Kommandeure sowie der heftigen gegenseitigen Angriffe am Wochenende hatte sich der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon weiter zugespitzt: Bei Israel zugeschriebenen Explosionen von hunderten Pagern und Walkie-Talkies starben 39 Menschen und 3.000 wurden verletzt, darunter auch Kinder.

Zum Hören: Israel weitet Militäreinsatz im Libanon aus

Rettungskräfte setzen Bagger ein, um die Trümmer eines israelischen Angriffs zu beseitigen
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Rettungskräfte setzen Bagger ein, um die Trümmer eines israelischen Angriffs zu beseitigen

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