Die sechs Buchstaben FCB MRP prangen in hellem Rot auf einer Autobahnbrücke im Münchner Norden. FCB steht bekanntermaßen für den Fußballclub Bayern München. Das MRP steht wohl für "Munich's Red Pride", also Münchens roter Stolz, eine Fangruppierung aus der Ultra-Szene des Vereins. Der Schriftzug fiel in der Vergangenheit schon häufiger auf. Sogar auf Steinen in einem Naturschutzgebiet bei Garmisch-Patenkirchen oder an einer Felswand in der Höllentalklamm ist er bereits aufgetaucht.
Mehr als 80 Schadensmeldungen in München
Seit vergangenen Dezember ist es im Stadtgebiet München vermehrt zu Graffitis "mit Fußballbezug" gekommen, berichtet die Polizei München. Auch Schriftzüge von Fans des TSV 1860 waren darunter. Zuletzt wurden über 80 Schadensmeldungen wegen besprühter Schilderbrücken, Autobahnbrücken, Lärmschutzwände oder Verteilerkästen zur Anzeige gebracht - allein im Bereich der Autobahnen. Zahlreiche zusätzliche Tatorte erstrecken sich über das gesamte Stadtgebiet, jedoch mit Fokus auf öffentlich wirksame Orte im Bereich der Spielstätten, z.B. der Allianzarena.
Festnahmen von 24 Tatverdächtigen beider Fußballvereine
Die Polizei München fährt wegen des merklichen Anstiegs der Graffitis vermehrt Streife. Mit Erfolg: In sechs Fällen konnten insgesamt 24 Tatverdächtige festgenommen werden. Alles Männer im Alter zwischen 15 und 22 Jahren. Ein Fall scheint besonders brisant: Im Stadtteil Am Hart wurden in einer Sonntagnacht Ende Februar neun Männer im Alter zwischen 19 und 24 Jahren von einem Passanten beobachtet, der die Polizei informierte. Die Gruppe Männer - alle aus München - versuchte mit zwei Autos zu fliehen, wurde dann aber von Streifenwagen der Polizei angehalten und festgenommen. Alle Männer wurden wieder entlassen und wegen Sachbeschädigung angezeigt.
Autobahnpolizei: Graffiti wird erstmal nicht entfernt
"Der Münchner Norden wird dominiert von 'FCB MRP', während es im Süden eher ein Battle FCB vs. TSV ist", erklärt die Autobahnpolizei auf Anfrage des BR. Das kürzlich angebrachte Graffiti an der Autobahnauffahrt über der Ungererstraße werde erstmal nicht entfernt. Der Grund: Es wäre eine aufwendige Verkehrssicherung sowohl auf als auch unter der Brücke nötig, um den fließenden Verkehr nicht zu gefährden. Graffitis auf Stein oder Beton könnten relativ günstig überstrichen werden. Das Brückengeländer besteht jedoch aus verschiedenen Untergründen, die komplizierter zu reinigen sind. Alles in allem würden für die Entfernung des Graffitis bis zu 10.000 Euro an Kosten entstehen. Dazu kommt: Die Polizei rechnet damit, dass das Graffiti nach dem Entfernen innerhalb kurzer Zeit wieder angebracht wird.
Besprühte Stromkästen am Marienplatz: "1860".
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