Einige Polizeifahrzeuge und Rettungswagen stehen in der Nähe eines Tatortes in Aschaffenburg
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"Entsetzlicher Tag für Bayern": Bestürzung über Messerattacke

"Entsetzlicher Tag für Bayern": Bestürzung über Messerattacke

Bayerns Ministerpräsident Söder zeigt sich "tief betroffen" über die Messerattacke in Aschaffenburg. Der Landtag gedenkt der Opfer mit einer Schweigeminute, Innenminister Herrmann macht sich am Tatort ein Bild. Auch Kanzler Scholz reagiert entsetzt.

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Parteiübergreifend haben Politiker den Angehörigen der beiden in Aschaffenburg getöteten Menschen ihr Mitgefühl ausgesprochen. "Heute ist ein entsetzlicher Tag für ganz Bayern", teilte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) mit. "Die schrecklichen Nachrichten aus Aschaffenburg machen uns zutiefst betroffen." Er sprach von einer "feigen und niederträchtigen" Tat.

Bayern trauere um ein kleines, unschuldiges Kind sowie um einen Helfer, der seine Zivilcourage mit dem eigenen Leben bezahlt habe. Die Umstände müssten restlos aufgeklärt werden. "Doch jetzt ist die Zeit des Innehaltens." Bayern stehe in diesen schweren Stunden zusammen." Söder dankte allen Helfern und Rettungskräften für ihre umsichtige und entschlossene Unterstützung.

Scholz: "Ich bin es leid"

Von einer "unfassbaren Terror-Tat in Aschaffenburg" sprach Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). "Unser Mitgefühl ist bei den Opfern und ihren Angehörigen." Aber das genüge nicht, betonte der Kanzler. "Ich bin es leid, wenn sich alle paar Wochen solche Gewalttaten bei uns zutragen. Von Tätern, die eigentlich zu uns gekommen sind, um hier Schutz zu finden." Falsch verstandene Toleranz sei da völlig unangebracht. "Die Behörden müssen mit Hochdruck aufklären, warum der Attentäter überhaupt noch in Deutschland war."

Herrmann: Polizei wird Hintergründe aufklären

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann und Gesundheitsministerin Judith Gerlach (beide CSU) fuhren kurzfristig zum Tatort nach Aschaffenburg. Gegen 11.45 Uhr habe ein 28 Jahre alter afghanischer Tatverdächtiger "unvermittelt und gezielt" ein Kind in einer Kindergartengruppe mit einem Küchenmesser angegriffen, erläuterte Herrmann. Ein zweijähriger Junge marokkanischer Herkunft sei tödlich verletzt worden. Der zweite Getötete sei ein 41 Jahre alter Passant, der vermutlich eingeschritten sei, um andere Kinder zu schützen.

"Wir sind entsetzt über die schreckliche Tat", betonte Herrmann. "Unsere Gedanken sind im Moment bei den Angehörigen der Toten." Die Polizei werde in den nächsten Tagen die Hintergründe und das Motiv aufklären. Der Tatverdächtige sei vermutlich psychisch krank, Hinweise auf eine radikale islamistische Gesinnung gebe es bisher nicht. Der Mann sei wegen eines von ihm selbst abgebrochenen Asylverfahrens ausreisepflichtig gewesen. Laut Gesundheitsministerin Gerlach sind die drei Verletzten außer Lebensgefahr.

"Tief empfundenes Mitgefühl"

"Zutiefst erschüttert" äußerte sich Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). "Meine Gedanken und mein tief empfundenes Mitgefühl sind bei den Eltern des getöteten Kindes, für die es keine schrecklichere Nachricht geben könnte." Auch der Familie des Mannes, der durch die brutale Tat sein Leben verloren habe, gelte ihr tiefes Mitgefühl. Faeser versprach: "Die Ermittlungen werden die Hintergründe aufklären."

"Das darf doch nicht wahr sein"

Vize-Kanzler Robert Habeck (Grüne) wünschte allen Angehörigen, "die jetzt durch so eine Wahnsinnstat geliebte Menschen verloren haben", alle Kraft der Welt. "Fürchterlich, ist ein zu schwaches Wort. Was ich lese, ist an Brutalität und Perversität kaum noch zu überbieten."

Für den CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz ist nach der Messerattacke klar: "So kann es nicht weitergehen. Wir müssen und werden Recht und Ordnung wiederherstellen!" Die Attacke erschüttere ihn. Er forderte "politische klare Antworten".

Die AfD-Bundesvorsitzende Alice Weidel schrieb auf X, ihre Gedanken seien bei den Angehörigen und Verletzten. Sie fügte hinzu: "Remigration jetzt!" Damit meint die AfD Massenabschiebungen. BSW-Chefin Sahra Wagenknecht forderte erneut einen Kurswechsel in der Flüchtlingspolitik. "Dass nach Mannheim und Solingen nichts passiert ist, ist in erster Linie das Versagen des Kanzlers und seiner Innenministerin", sagte Wagenknecht dem Magazin, "Politico". "Das macht sie politisch mitverantwortlich für jede weitere schreckliche Tat." 

Entsetzt zeigte sich der bayerische FDP-Chef Martin Hagen: "Ein zweijähriges Kind, verdammt. Das darf doch nicht wahr sein."

Gedenkminute im Bayerischen Landtag

Mit Trauer, Mitgefühl für die Opfer, aber "vor allem Wut", reagierte der bayerische CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek. "Natürlich gilt es jetzt, die genauen Hintergründe zu ermitteln." Der Staat müsse seine Bürgerinnen und Bürger mit aller Konsequenz schützen. "Es darf keine falsch verstandene Toleranz mehr geben."

Eine schnelle Aufklärung "dieser schrecklichen Tat" forderte Grünen-Landtagsfraktionschefin Katharina Schulze. "Ich bin selbst Mutter eines Kleinkinds. Der Schmerz der Eltern ist sicher unermesslich. Ich bin in Gedanken bei ihnen." Auch Freie-Wähler-Fraktionschef Florian Streibl sprach den Angehörigen seine "tief empfundene Anteilnahme" aus.

"Als Mutter bricht es mir das Herz", sagte die AfD-Fraktionsvorsitzende Katrin Ebner-Steiner in einem Video. SPD-Fraktionschef Holger Grießhammer zeigte sich betroffen über die "furchtbare und abscheuliche Tat".

Der Bayerische Landtag unterbrach am Abend seine Plenarsitzung für eine Gedenkminute. "Vorfälle wie diese machen uns fassungslos", sagte Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU). "Unsere Gedanken sind bei den Familien."

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