Bauer Ingo Reinhart kniet neben einem seiner Spargel-Felder in der Nähe von Rauhenebrach im Steigerwald. Mit einer Hand hebt er die schwarze Folie hoch und greift mit der anderen Hand in die lockere Erde. "Viel ist da noch nicht los. Aber hier haben wir auch nur eine Schicht Abdeckung. Da wird es bestimmt 10. bis 14. April mit der Ernte. Aber beim Spargel unter Dreifach-Abdeckung können wir zwischen dem 20. und 25. März das erste Mal stechen können", so Reinhart.
Zwei Wochen mit Temperaturen von 15 Grad und Regen – dann würde der Spargel richtig sprießen, so Reinhart. Immer mehr Betriebe bauen unter Folie an und nutzen den Gewächshaus-Effekt.
Spargel-Erzeuger-Verband: Ernte kann wohl Ende März losgehen
Auch der Spargel-Erzeuger-Verband Franken ist zuversichtlich, dass es Ende März den ersten fränkischen Spargel geben wird. Ähnlich wie vergangenes Jahr. "Zunächst wird es nur kleine Mengen geben – größere Mengen dann im April", so Geschäftsführer Patrick Scharl. Der Boden müsse eine konstante Temperatur von mindestens zwölf Grad haben, dass der Spargel gut wachsen kann.
Insgesamt wärmer in Franken: Spargel-Ernte deshalb immer früher
Traditionell startet die Spargel-Saison in Bayern Mitte April und dauert bis Johanni – also bis zum 24. Juni. Aber über die Jahre gesehen sprießt der Spargel immer früher. Das beobachtet auch Landwirt Ingo Reinhart. Hintergrund sind die insgesamt milderen Temperaturen. "Der Winter war nicht so kalt, jetzt im Frühjahr haben wir wärmere Temperaturen. Ob das jetzt der Klimawandel ist, kann ich nicht sagen. Aber es ist eine extreme Phase im Klima, in der es um einiges wärmer ist", so Reinhart.
Höherer Mindestlohn als Herausforderung für Landwirtschaft
Eine weitere Herausforderung für den Landwirt ist der Mindestlohn, der Anfang des Jahres auf 12,82 pro Stunde gestiegen ist. Laut den Sondierungsgesprächen der neuen schwarz-roten Koalition soll er auf bis zu 15 Euro steigen. "Jemand muss das bezahlen und das ist immer der Verbraucher. Wenn ich als Bauer drauflege: Bei 150 Tonnen Spargel im Jahr, also 150.000 Tonnen – nur einen Euro pro Kilo – dann habe ich ein Minus von 150.000 Euro. Das halte ich nicht lange durch", so der Spargel-Bauer. Für ihn arbeiten dieses Jahr 40 Saison-Arbeitskräfte aus Rumänien.
Spargel-Preise in Franken sind gestiegen
Beim Spargel-Preis werde Ingo Reinhart dieses Jahr um 50 Cent nach oben gehen, kündigt er an. Im vergangenen Jahr hat das Kilo Spargel aus der besten Kategorie bei ihm 15,40 Euro pro Kilo gekostet – dieses Jahr sind es 15,90 Euro. Er rechnet damit, dass der hochklassige Spargel auch bei anderen Betrieben in Franken 14 bis 15 Euro pro Kilo kosten wird.
Faustregel: Erst teuer, dann günstiger
"Zum Saisonstart ist der Spargel immer teurer, weil es noch nicht so viel gibt. Aber zu Ostern wird er auf jeden Fall günstiger", so Reinhart. Der unterfränkische Landwirt baut auf 40 Hektar Spargel an und auf 60 Hektar Erdbeeren. Er verkauft seinen Spargel vor allem an Supermärkte, den Gemüse-Großhandel und in seinem Hof-Laden, vereinzelt auch an die Gastronomie.
Mehrere Anbaugebiete in ganz Franken
In Unterfranken wird das Saison-Gemüse vor allem im Raum Schweinfurt und Kitzingen angebaut. Weitere größere Anbau-Gebiete in Franken sind das Knoblauchsland in Mittelfranken und die Region Bamberg/Forchheim in Oberfranken.
Größtes Gebiet in Schwaben und Oberbayern, Niederbayern kurz vor Ernte-Start
Das größte Anbaugebiet in Bayern liegt laut Landwirtschaftsministerium in Schwaben und Oberbayern, rund um Schrobenhausen. Dort wächst etwa die Hälfte des bayerischen Spargels. Gefolgt vom Gäuboden rund um Abensberg in Niederbayern. In dieser Region wollen die Betriebe voraussichtlich auch Ende März mit der Ernte beginnen, so der Verband Süddeutscher Spargel-Anbauer – wenn das Wetter mitspielt.
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Zwei Frauen beim Spargelstechen
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