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Die Stadt Würzburg will Betroffenen von Missbrauch in Jugendeinrichtungen freiwillige Anerkennungsleistungen zahlen.

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Missbrauch in Würzburger Jugendheimen: Entschädigung für Opfer

Missbrauch in Würzburger Jugendheimen: Entschädigung für Opfer

Die Stadt Würzburg will Betroffenen von Missbrauch in Jugendeinrichtungen in den 1960er und 1970er Jahren freiwillige Anerkennungsleistungen zahlen. Das hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung entschieden. Entschädigt werden neun Personen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Die Stadt Würzburg entschädigt erste Missbrauchsopfer aus Jugendeinrichtungen noch im Jahr 2024 mit finanziellen Leistungen. Die Stadt Würzburg übernehme damit die moralische Verantwortung für das Handeln des damaligen städtischen Jugendamtes. Dieses habe damals Kinder in Einrichtungen der Jugendhilfe freier Träger untergebracht, wo sie körperlich oder psychisch misshandelt und/oder sexuell missbraucht worden seien.

Verantwortung für ehemalige Heimkinder

"Als zweite Stadt in Bayern nach der Landeshauptstadt München setzt sich Würzburg damit aktiv mit dem Thema Verantwortung für ehemalige Heimkinder auseinander und ist zugleich die erste bayerische Stadt, die tatsächliche finanzielle Leistungen an Betroffene zahlt, um das erfahrene seelische und körperliche Leid anzuerkennen und Betroffenen, wenn auch erst sehr spät, ein Stück Anteilnahme, Gerechtigkeit und Unterstützung zuteilwerden zu lassen", wird Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) in einer Mitteilung zitiert. Die Zahlung erfolge ohne Anerkennung einer Rechtspflicht durch die Stadtverwaltung.

Neun Missbrauchsopfer entschädigt

Die freiwilligen Anerkennungsleistungen sollen an neun Menschen ausgezahlt werden, die glaubhaft über ihre Gewalterfahrungen in Würzburger Jugendeinrichtungen berichtet hatten. Bei den Fällen handelt es sich demnach um körperliche Misshandlungen, sexualisierte Gewalt, Missbrauch und psychische Gewalt. Die damalige Jugendamtsleitung soll bekanntgewordene Vorfälle nicht ernst genommen und damit das Kindeswohl nicht beachtet und die Fürsorgepflicht verletzt haben.

Öffentlicher Aufruf der Stadt

Nach dem Stadtratsbeschluss vom 16.11.2023 gab es einen öffentlichen Aufruf, woraufhin sich – zusätzlich zu den der Stadtverwaltung bekannten fünf Personen – noch weitere vier gemeldet hatten. Anders als München hat die Stadt Würzburg keine eigenen Jugendhilfe-Einrichtungen betrieben. Die Stadt war aber teilweise für die Verwaltung von Heimen zuständig, die von Stiftungen finanziert und von kirchlichen Trägern betrieben wurden.

Vorfälle in Würzburger Kinderheim

Die Stadt Würzburg reagiert mit ihren Beschlüssen auf 2023 bekannt gewordene Missbrauchsfälle in einem Kinderheim im Würzburger Stadtteil Grombühl, der "Wickenmayerschen Kinderpflege", in den 1960er und 1970er Jahren. Geleitet wurde sie bis 1996 von Nonnen der Kongregation der Schwestern des Erlösers. Die Vorwürfe wiegen schwer: Körperliche Gewalt von drei Ordensschwestern und sexueller Missbrauch durch einen Musiklehrer. Der war zwar ein Mitarbeiter des Bistums, allerdings angestellt von der Stadt Würzburg. Verantwortlich für den Missbrauch waren nicht nur der Orden und die Kirche, sondern auch die Kommune.

Mit Material von der dpa.

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