Das Modular-Festival in Augsburg
Bildrechte: Kilian Seiler/Modular Festival

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Modular-Festival Augsburg: "Ja, es gab unangemessenes Verhalten"

Der Stadtjugendring Augsburg verspricht jungen Menschen Schutz, Respekt und Akzeptanz. Doch in Mails war von "Machtmissbrauch" und "Übergriffen" beim Modular-Festival die Rede – ausgerechnet durch Personal. Nun wurde ein Bericht dazu vorgelegt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Im Rahmen des Modular-Festivals soll es zu "unangemessenem Verhalten und Grenzverletzungen durch Personen des Stadtjugendrings" gekommen sein, hieß es in einem internen Schreiben des Stadtjugendrings Augsburg (SJR). In einem weiteren Schreiben wurden die Vorwürfe konkretisiert: Es gehe um "unangemessene Annäherungsversuche, körperliche Übergriffigkeiten, sexistisches Fehlverhalten, unangemessene Angebote, Machtmissbrauch und die Kenntnis von Drogenkonsum".

Auch "Bodyranking vor Zeugen" wurde genannt. Gemeint ist damit die Bewertung der Körper junger Frauen durch Personen des Stadtjugendrings Augsburg (SJR), der das Musik-Festival veranstaltet. Der BR hatte erstmals über die Vorwürfe berichtet.

BJR verspricht Aufklärung - und veröffentlicht Bericht

In der Folge hatte der Bayerische Jugendring (BJR) Aufklärung versprochen - und nun einen entsprechenden Untersuchungsbericht veröffentlicht. Demnach sei es zu Grenzverletzungen gekommen, die in der Jugendarbeit nicht akzeptabel seien.

"Es schmerzt mich deshalb, dass ich nach Kenntnis des Untersuchungsberichts sagen muss: Ja, es gab unangemessenes Verhalten, das unsere Standards für die Jugendarbeit nicht erfüllte", so Philipp Seitz, Präsident BJR. Der Bericht zeige, dass es vor allem zu verbalen Grenzverletzungen gekommen sei, "die inakzeptabel waren". Der Schutz junger Menschen vor Fehlverhalten jeglicher Art und vor allem vor sexualisierter Gewalt habe in der Jugendarbeit oberste Priorität.

"Ergebnisse sind Anlass für Reflexion"

Der Vorwurf der sexualisierten Gewalt habe sich als unhaltbar erwiesen. "Dennoch sind die Ergebnisse Anlass für Reflexion. Der SJR befindet sich in einem intensiven Prozess der Organisationsentwicklung und Präventionsarbeit", so Seitz weiter. Arbeitsrechtliche Schritte seien geprüft worden und diese "dem Sachverhalt angemessen umgesetzt".

Marlene Mechold, Vorsitzende des SJR Augsburg, erklärte schriftlich: "Es hatte für uns oberste Priorität, die behaupteten Vorgänge gründlich aufzuklären. Die Jugendarbeit muss höchste Standards setzen und auf deren Einhaltung drängen. Der Bericht zeigt, dass das in der Vergangenheit nicht immer gelungen ist." Zugleich erklärte Mechold, dass sich medial berichtetes Fehlverhalten nicht bestätigt habe.

Frankfurter Kanzlei hat Vorwürfe untersucht

Der Untersuchungsbericht sei von der Frankfurter Anwaltskanzlei Rettenmaier ausgearbeitet worden, "an die sich Betroffene und andere Hinweisgeber:innen wenden konnten, auf Wunsch auch anonym". Die Kanzlei verfüge über umfassende einschlägige Erfahrung und stellt unter anderem Vertrauensanwälte für Spitzensport-Verbände, so der BJR.