Nach dem tödlichen Anschlag vom vergangenen Donnerstag haben die "Damischen Ritter" ihren für Sonntag geplanten Faschingsumzug durch die Münchner Innenstadt abgesagt. Das meldet die Stadt München auf ihrer Website.
Damische Ritter: Die ganze Stadt trauert nach dem Anschlag
"Uns ist einfach derzeit nicht nach Feiern zumute!" teilte die Gesellige Vereinigung der Turmfalken mit, die in der Stadt als "Damische Ritter" bekannt ist. "Die ganze Stadt trauert, und wir (…) trauern mit und denken in diesen schweren Stunden an die Opfer und die Hinterbliebenen."
Die Entscheidung sei "in enger Abstimmung" mit den Sicherheitsbehörden sowie der Münchner Faschingsgesellschaft Narrhalla als Kooperationspartnerin erfolgt, teilte die Stadt München mit. Zwar sei ein Faschingszug "theoretisch möglich", doch könne er "unter den gegebenen Umständen nicht fröhlich und unbeschwert veranstaltet werden“. Auch die Narrhalla erklärte, die Absage sei "unser tiefer Ausdruck des Respekts gegenüber den Opfern des Anschlags vom vergangenen Donnerstag".
Auch andere Faschingsvergnügungen entfallen
Kurz nach der ersten Entscheidung sagte auch die Stadt ihre Faschingsveranstaltungen auf dem Viktualienmarkt ab. Konkret betrifft das den "unsinnigen Donnerstag" am 27. Februar und die Veranstaltung samt dem "Tanz der Marktweiber" am Faschingsdienstag, 4. März. Beide Events wären vom Kommunalreferat und den Märkten München organisiert worden.
Damit nicht genug: auch der Verein "München Narrisch" hat inzwischen das bunte Faschingstreiben, das von 2. bis 4. März in der Innenstadt stattfinden sollte, abgesagt.
Der "Stadtfamilie" ist nicht nach Feiern zumute
"Als Stadtfamilie erscheint es uns im Angesicht des Anschlags und insbesondere aufgrund des gewaltsamen Todes unserer Kollegin aus der Stadtverwaltung und ihrer kleinen Tochter unvorstellbar, unbeschwert auf dem Viktualienmarkt Fasching zu feiern", heißt es in einer Erklärung aus dem Rathaus. Auch könne man "im Angesicht unserer zahlreichen vom Anschlag körperlich und psychisch betroffenen Kolleginnen und Kollegen nicht einfach den Hebel wieder umlegen." Man sei " tief betroffen, traurig und fassungslos ob des unermesslichen Leids, das über unsere Heimatstadt hineingebrochen ist". Die Mitteilung schließt mit den Worten: "Die Zeit wird kommen, wenn wir wieder gemeinsam friedlich und fröhlich feiern können. Derzeit können wir dies nicht.“
Planungen für Faschingsumzug 2026 sollen rechtzeig laufen
Die "unzähligen Stunden in der Vorbereitungsarbeit, die zwei Vereinsmitglieder über mehr als ein halbes Jahr beschäftigt hat", sollen dennoch nicht umsonst gewesen sein, so die "Damischen Ritter" weiter. Man werde die Planungen für den Faschingszug 2026 rechtzeitig wieder aufnehmen.
Faschingsumzüge in Bayern: Wie sicher sind sie?
Die Sicherheit bei den bevorstehenden Faschingsumzügen in Bayern wird zunehmend in den Mittelpunkt gerückt. Obwohl die objektiven Sicherheitszahlen für die Region positiv sind, gibt es angesichts der jüngsten Vorfälle wie Messerangriffen und Anschlägen in anderen Städten vermehrte Besorgnis. In einigen Städten wie Aschaffenburg und Kempten wurden Faschingszüge abgesagt. Die Absagen sind auch eine Reaktion auf die hohen Anforderungen an die Sicherheitsvorkehrungen, die aufgrund der verschärften Maßnahmen nach Anschlägen auf Weihnachtsmärkte und andere öffentliche Veranstaltungen nötig geworden sind.
In anderen Städten wie Würzburg wird der Faschingszug jedoch wie geplant stattfinden, wobei ein spezielles Sicherheitskonzept entwickelt wurde. Das Konzept umfasst mobile Sperren und zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen entlang der Umzugsstrecke, um die Besucher zu schützen.
Mit Informationen von dpa.
Im Video: Gedenken nach Anschlag: "Irre Tat gegen unschuldige Menschen" (17.02)
Der Landesbischof Christian Kopp
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!