Gedenken nach dem Anschlag in München: Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Tatort
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Herrmann: Münchner Täter untypisch – Radikalisierung bekämpfen

Herrmann: Münchner Täter untypisch – Radikalisierung bekämpfen

Der Täter des Münchner Anschlags passt laut Innenminister Herrmann nicht in die üblichen Risikoprofile der Sicherheitsbehörden. Er erwägt Maßnahmen, um zu verhindern, dass Menschen sich durch extremistische Inhalte im Internet radikalisieren.

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Bayerns Innenminister Herrmann (CSU) erwägt Maßnahmen im Internet, um die islamistische Radikalisierung von Muslimen einzudämmen. Der Zeitung "Die Welt" sagte er, nach dem Auto-Anschlag von München versuchten die Ermittler derzeit herauszufinden, wie sich der Täter ohne direkte Außenwirkung zu einem solchen Risiko für die Allgemeinheit entwickeln konnte.

Herrmann: Extremistische Online-Inhalte löschen

Der Afghane passe nämlich nicht in die üblichen Täterprofile der Sicherheitsbehörden. Es habe nach derzeitigen Erkenntnissen nichts gegeben, was auf diesen Mann hätte aufmerksam machen können, so Herrmann. Daher müsse überlegt werden, extremistische, gewaltverherrlichende oder gar zur Gewalt aufrufende Inhalte im Internet zu sperren oder ganz zu löschen.

Grünen-Politikerin Kaddor: Radikalisierung meist in Deutschland

Die innenpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Lamya Kaddor, sagte: "Solche gefährlichen Gewalttäter abschieben zu wollen, ist die Bekämpfung des Symptoms, nicht der Ursache." Die meisten dieser islamistisch motivierten Täter radikalisierten sich erst in Deutschland.

Nach den Anschlägen der jüngsten Zeit müsse es darum gehen, "im Sinne der Angehörigen und der Verletzten sensibel zu handeln und die Ermittlungen zu den jeweiligen Fällen abzuwarten", um entsprechende Konsequenzen zu ziehen.

Haldenwang: Anschläge zeugen von Integrationsdefiziten

Nach Einschätzung des früheren Verfassungsschutzpräsidenten Thomas Haldenwang (CDU) stellen selbst-radikalisierte Einzeltäter aktuell eine größere Gefahr dar als islamistische Terrorzellen. "Solche Menschen, bei denen der Tatplan oft sehr kurzfristig entsteht und wo Messer oder Fahrzeuge als Waffe benutzt werden, sind leider sehr schwer zu erkennen", sagte Haldenwang der Deutschen Presse-Agentur. 

"Die verbindende Klammer bei zahlreichen dieser Täter ist gescheiterte Integration", fügte er mit Blick auf die jüngsten tödlichen Gewalttaten in Mannheim, Solingen, Magdeburg, Aschaffenburg und München hinzu. 

Zwei Menschen starben nach Anschlag in München

Bei dem Anschlag in München wurden ein zweijähriges Mädchen und seine 37 Jahre alte Mutter so schwer verletzt, dass sie am Samstag im Krankenhaus starben. Am Donnerstag war ein 24-jähriger Afghane mit seinem Auto in eine Demonstration der Gewerkschaft Verdi gefahren. Mindestens 37 weitere Menschen wurden verletzt.

Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass die Tat einen islamistischen Hintergrund hat. Viele Fragen zu den Hintergründen der Tat sind offen.

Mit Informationen von dpa

Transparenzhinweis: In einer früheren Version des Artikels war von "Zensurmaßnahmen" die Rede. Da eine Löschung von beispielsweise strafbaren, extremistischen Inhalten keine Zensur darstellt, haben wir den Text entsprechend geändert.

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